Freitag, 18. Oktober 2013

Dinner, Heiratsantrag und vieles mehr

Gestern kein Blog. Ich weiß. Warum?
Ich werde es erzählen:

Gestern war mein erster Arbeitstag nach meinen Puja Ferien. Schade das die Schwester von Dewas und ihre Family wieder weg sind. Wir hatten viel Spaß zusammen.
Familie Chettri, aus Sikkim Gangtok. Links Dewas Schwester Sunita, Schwiegertochter Neera, ich, Sohn Ashish, Enkel und Ehemann T.B

Es geht so langsam etwas beschaulicher zu und es herrscht nicht mehr ganz so ein großer Andrang in meinem Eye Camp. Was zur Abwechslung auch nicht verkehrt ist.
Ich habe zwar die Befürchtung, dass wenn die Menschen hier begreifen das ich am 26. Oktober von hier wegfahre, es nächste Woche nochmal hektischer zugeht, aber dann habe ich mich vorher ein wenig erholt. 13 Augenüberprüfungen reichen ja auch aus.

Gestern wurden die Statuen von der heiligen Puja von den Männern hier runter ins Tal geschafft und dem Fluss übergeben. Das ist hier so der Brauch. Man nimmt den Flussschlamm macht daraus die Statue und führt sie anschließend wieder dem Gewässer zurück. So ähnlich wie bei uns der Spruch: „Staub bist du, und zum Staub wirst du zurückkehren" ich glaub 1. Buch Moses, wenn ich nicht irre. Kann ja mal jemand für mich googlen. :-)

Habe gestern meinen ersten „funny“ Heiratsantrag bekommen. Von einem jungen Inder, der von mir die Augen kontrolliert haben wollte, obwohl er wusste, dass er keine Brille braucht. Auf Ideen kommen die Inder hier...........
mein 1. Heiratskandidat

Nach meiner getanen Arbeit am Nachmittag habe ich mit Meena (my nurse) noch einen grünen Tee bei ihr zu hause getrunken und wir haben noch etwas gequatscht.

Danach mußte ich mich ein bisschen beeilen. Habe mich frisch gemacht, mir das Bügeleisen von Shila geliehen und meine Sachen gebügelt.

Punkt halb sieben bin ich zu Mr. Banerjee´s tea office. (Mr. Banerjee is the owner from the tea plant.)
Auf halben Weg habe ich ihn getroffen und wir sind gemeinsam zu seinem Haus gelaufen. Dies liegt mit auf dem höchsten Punkt von Makaibari und man hat bestimmt einen tollen Ausblick von dort oben, wenn es um die Uhrzeit nicht bereits stockdunkel wäre. Man muß eine ziemlich steile Treppe hinauf. Und es fast so dunkel wie im Hühnerpopo. Makaibari hat keine Straßenbeleuchtung. Zum Glück sind die letzten Meter beleuchtet.

Mr. Banerjee führt mich in den Livingroom. Holt seine Frau und verwöhnt uns beide mit einem gut gekühlten Weißwein und einer leckeren Nussmischung. Er entschuldigt sich kurz, denn er kommt geradewegs von seiner Arbeit und geht sich schnell frischmachen und umziehen.

Seine Frau und ich nutzen die Zeit und führen sozusagen ein nettes Frauengespräch. Mrs. Banerjee ist mit 19 Jahren noch verheiratet worden und fand es nicht schlimm. Sie hätte ihn vor der Hochzeit ein paarmal gesehen und ihre Eltern hätten sich ja gekannt. Das hat schon gepasst, sagt sie. Für uns Germans unvorstellbar. Auch wenn hier in Indien die Traditionen so langsam aufbrechen und immer mehr aus Liebe geheiratet wird.

Dilep, der Koch, serviert kleine selbstgemachte frittierte Kichererbsenküchlein mit einem selbstgemachten Chili-Tomaten Dip. Alles biologisch angebaut. Was hier in Indien noch ein echtes Nischenprodukt ist. Aber sehr lecker. Was mich sehr freut, Familie Banerjee ist auch nicht gerne scharf.

Nachdem Mr. Banerjee von seiner Dusche zurück ist reden wir 2 Stunden über dies und das. Unter anderem schreibt er gerade an einem neuen Buch über Makaibari Tea Estate.
Ich soll 3-4 Seiten besteuern. Über mein Projekt. Und am besten noch bevor ich abreise. Werde wohl mal eine kleine Extraschicht einlegen müssen. (Er hat zwischenzeitlich mit dem Lektor telefoniert und abgeklärt ob es auch in Ordnung ist) Dankenswerter weise darf ich alles in Deutsch schreiben.

Dann hat er erfahren, dass ich am 26. Oktober von Bagdogra (der nächste Flughafen von hier) nach Delhi fliege. Schwupps hat er schon wieder sein Blackberry gezückt und wieder telefoniert. Er hat eine jüngere Schwester die in Delhi beim Film arbeitet. Wenn sie Zeit hat und da ist, kann ich meine Zeit in Delhi bei ihr zu Hause verbringen und muß nicht ins Hotel. Werde es nächste Woche erfahren. Bin schon sehr gespannt.

Nachdem Mrs. Banerjee und ich die ganze Flasche Wein gesüffelt haben und es bereits 21 Uhr ist, schreiten wir dann doch dazu über zu Abend zu essen.

Wir gehen ins Speisezimmer und bekommen einen Salat serviert und eine schöne heiße frisch gekochte Hühnersuppe. Heute war zwar das Wetter deutlich besser, aber wenn die Sonne weg ist, ist es schnell ungemütlich. Und selbst hier im Haus gibt es keine Zentralheizung.
Der Hauptgang bestand aus Biohühnchen mit einer sehr leckeren dunklen Soße, Reis mit Cashewnüssen und Erbsen, Kartoffeln, Tomaten und Zwiebeln. Sehr lecker. Ich habe es in den letzten 3 Wochen auch nicht verlernt mit Messer und Gabel zu essen.
Zum Nachtisch wurden Jalebis (beschrieben in einem meiner Posts) serviert.

Danach haben wir noch etwas erzählt und ich bin dann nach Hause. Wie gut das mein Iphone eine Taschenlampen App hat.

Nach einer halben Flasche Wein und angesichts der fortgeschrittenen Uhrzeit, habe ich es dann doch vorgezogen, keinen Blog mehr zu schreiben.


Freitag, heutiger Tag.

Heute bin ich mit leichten Halsschmerzen wach geworden. Was mich angesichts des häufig wechselnden Wetters und der Temperaturen nicht wirklich wundert.
Shila versorgt mich sogleich mit einem heißen Ingwertee mit Honig.
Zum Frühstück gibt es, als hätte sie es gewusst, nichts Scharfes sondern nur gebratene milde Kartoffeln mit Puris und eine heiße süße Reissuppe (ähnlich Milchreis) mit Kokosnuss und Erdnüssen. Und natürlich ein Spiegelei.
heute morgen war alles leicht Wolken verhangen

Danach gehe ich arbeiten. Habe heute eine alte Dame glücklich gemacht. +5 Dioptrien in der Ferne und natürlich zusätzlich noch etwas in der Nähe. Sie konnte gar nicht begreifen, dass sie die Reiskörner wieder einzeln Sehen konnte. Sie hat über beide Wangen gestrahlt wie ein Honigkuchenpferd. Dies sind die Momente in denen ich so Sachen wie keine Dusche, kein warmes Wasser, hartes Bett oder Sonstiges gerne auf mich nehme.

Zum Mittag hat Shila auch nichts Scharfes gemacht und mich mit irgendwelchen homöopathischen Globelis versorgt. Hier in der Health Station wird von Mr. Banerjee aus sehr viel Wert auf Homöopathie gelegt und der ganze Schrank ist voll davon. Kann ja nicht schaden.
Bilde mir ein, dass es bereits hilft. Ich werde berichten.



Heute ist eine weitere Familie zu Besuch gekommen und wir werden gleich zu Abendessen. Chickencurry. Mmmh.

1 Kommentar:

  1. Ist ja schwer was los bei Dir und Dein Wunsch ist mir Befehl, liebe Bibelsichere;-) http://www.bibelkommentare.de/index.php?page=dict&article_id=2583
    Hab weiter eine gute Zeit und genieße - Du machst das toll und ich bewundere Dich!

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Indian Eye Camp

Indian Eye Camp
mit einer heiligen Kuh

Info´s

Auf meiner Tour durch Nord-Indien 2012 bin ich, Ricarda Schmitz, im Teedorf Makaibari, etwa 40 km südlich von Darjeeling gelandet. Hier wird der berühmte Darjeeling Tee angebaut. Dort habe ich ein paar Tage bei einer Teepflücker-Familie gelebt und durfte am Dorfleben teilnehmen.

Das Besondere? Alle mit denen ich Kontakt hatte, strahlten eine innere Zufriedenheit aus und begnügten sich mit dem was sie ihr Eigen nannten. Dies ist aus der Sicht eines Europäers nicht besonders viel. Ein bescheidenes Dach über dem Kopf, Schulbildung für die Kinder (meistens nur die Jungs) ein wenig Ackerbau zur Selbst- versorgung und mit etwas Glück: fliessendes Wasser.

Das Erlebte: Während meines Aufenthalts, durfte ich mit den Tee-Pflückerinnen den Tee ernten und in der Fabrik den Tee sortieren. Eine sehr anstrengende Arbeit, wie ich finde. Der Verdienst? Für 8 Stunden Arbeit, traurige 1,54 € pro Tag.

Die Idee ist ein bisschen von meiner Arbeit, der Augenoptik, zurückzugeben. Ende September geht es los. Auf ins Dorf nach Makaibari im Himalaya. Dort werde ich 3 Wochen lang, meinen Beruf des Augenoptikers ausüben und die Brillenstärke der Einwohner bestimmen und für den richtigen Durchblick sorgen.

MIT IHRER MITHILFE
würde ich gerne mit einem Optiker in der Nähe von Makaibari die richtigen Brillen fertigen. Dafür bitte ich Sie um finanzielle Unterstützung um das Gelingen meines Projekt ´s zu sichern.

(von Sachspenden bitte ich abzusehen, da ich auch den Optiker in Indien unterstützen möchte. Eine fertige Brille kostet in Indien ca. 35 €uro.)