Samstag, 29. November 2014

Vier Flüge in 26 Stunden und ein trauriger Abschied

Es ist Dienstag und der Tag nach der Hochzeit. Daher schlafen alle etwas länger als sonst. Die Damen kümmern sich wie gehabt um das Frühstück. Ich fange an zu packen, was ich noch nicht verstaut habe, und Shila und Dewas kümmern sich um die Organisation.
Apropos, Organisation. Das am Ende alles so gut geklappt hat, es keine Katastrophen gab und alles rechtzeitig fertig war, ist schon ein kleines Wunder. Am Sonntag Abend war noch lange nicht alles fertig. Aber als wir am Nach der Trauung dort auftauchten, war alles fertig. Die Tische mit Stühlen (die Plastikstühle hatten sogar alle eine Husse) das Buffet usw.
Das der Abbau ebenso gut organisiert werden muss, liegt da auf der Hand.
Gehe in meinem kleinen Arbeitszimmer meine optischen Sachen holen und mache eine fast 2 stündige Verabschiedungstour. Bekomme auch diverse Kattas und das eine oder andere kleine Geschenk. Unter anderem zwei Ketten, einen Schal, was zu Naschen usw.
Abschiedsfoto mit Sunita (li) und Meena (re) meine beiden Krankenschwestern

Anschließend kommt der doch nicht ganz so schöne Teil. Ich muss mich von meiner Familie verabschieden. Vor allem Shila und Dewas. Dewas Mama und ihre Schwester. Ashish Mama Sarita und Papa J.B. Die Mama von Shila und diverse Nachbarinnen. Kurzum kaum ein Auge bleibt trocken. Und die Versuchung liegt nahe, nächstes Jahr wieder nach Makaibari und Sikkim zu fahren. Wir werden es sehen.
Einigermaßen pünktlich fahre ich mit Nayan los. Wir machen noch einen kurzen Zwischenstopp bei Nayan´s Mama. Munja. Auch dort verabschiede ich mich auch eher mit feuchten als mit trockenen Augen.

Dann geht es los Richtung Bagdogra. Nayan kennt irgendwelche Schleichwege die er nun für die dortigen Bedingungen hinunter brettert.
bei Nayan im Auto, großer Fussball Fan, und wer hat die WM gewonnen ?
Wir schaffen einen neuen Rekord und sind in einer Stunde und 20 Minuten am Flughafen.
Von den Damen im Dorf habe ich soviel zu Essen geschenkt bekommen. Unter andrem Obst, Sell Rotis, Kekse, Knabberzeugs usw. da ich das unmöglich alles mit in den Flieger nehmen kann, a: Platzmangel und b: Gewicht fische ich mir nur das Beste heraus und schenke den Rest Bauarbeitern die am Wegesrand zum Flughafen gerade Pause machen. Dann muss ich es nicht unnötig wegschmeißen und die Jungs haben etwas zu knabbern.

Am Flughafen angekommen, heißt es erst einmal Gepäckkontrolle. Hier in Bagdogra muss man für sein aufgegebenes Gepäck selber zur Kontrolle gehen. Ab zum Check in. Dort erwartet mich neben meinen 15 kg Übergepäck auch eine böse Überraschung. Der Flug nach New Delhi wurde gecancelled. Schei.....
Fast zeitgleich fliegt eine andere Airline auch nach Delhi. Die Maschine ist aber leider ausgebucht. Und nun? In der Nacht um 4 Uhr startet meine Maschine nach Dubai.
Die einzige Möglichkeit: von Bagdogra nach Kolkata und dort einen Anschlußflug nach Delhi bekommen. Zum Glück fliegt meine Airline gegen 14.30 Uhr nach Kolkata. 
Werde auf die Maschine umgebucht und bekomme einen Flug nach Delhi um 16.30 Uhr.
Ab in den Flieger und eine knappe Stunde nach Kolkata fliegen. Zum Glück sitze ich ohne Aufpreis am Notausgang und habe etwas mehr Beinfreiheit. 

Der erste Flug verläuft problemlos. In Kolkata wird mein Gepäck direkt umgeladen. Allerdings muss ich komplett raus aus der Security und wieder alles neu machen. Security Check, Passkontrolle und ab in die Wartehalle. Da kaum Zeit ist beginnt auch sogleich das Boarding. Ab in Flug Nummer 2. 
2 1/2 Stunden nach Delhi. Zum Glück habe ich was gutes zu Lesen dabei. Wobei ich gegen Ende des Fluges einschlafe und mich bei der Landung tierisch erschrecke. 

Ankunft in Delhi im Domestic Terminal gegen 19 Uhr. Koffer holen. Was zum Glück alles geklappt hat. Hatte ein bisschen bedenken, ob mein Gepäck wirklich im Ganzen in Delhi ankommt. 
Da mein Weiterflug erst um 4.10 Uhr morgens ist, hatte ich für die Zeit ein Hotel in der unmittelbaren Nähe des Flughafen gebucht. Ursprünglich wäre ich auch 2 1/2 Stunden eher in Delhi angekommen. In Kolkata hatte ich das Hotel über meine verspätete Ankunft informiert und der Abholservice klappt wunderbar. 
Ab ins Hotel. Mit mir fährt noch ein Inder, wie sich herausstellt ein katholischer Pfarrer. Bis zur Ankunft im Hotel unterhalte wir uns sehr nett. 

Die kurze Zeit im Hotel vergeht sehr schnell. Bemühe den Zimmerservice für ein schnelles Abendessen, nutze ausführlich die heiße Dusche und lege mich bis um kurz vor eins aufs Ohr. Um 01.30 Uhr geht es zurück zum Flughafen. Jetzt natürlich das international Terminal. 
Eingecheckt und einen weiteren Stempel im Reisepass erhalten. Für die Ausreise aus Indien. Der Flieger startet pünktlich um 4.10 Uhr und der dritte Start gelingt auch sehr gut. Die nächsten knapp 4 Stunden sind auch zum Glück schnell vorbei. Um 7 Uhr lande ich in Dubai, Dubai Zeit, MEZ +3

In Dubai wechsle ich von Terminal B nach Terminal A. Zurück nach Frankfurt geht es im A380. Der vierte Flug ist auch der Längste. Knapp 6 1/2 Stunden. 

Lande im kalten und ungemütlichen Germany. Brrr. Mein Gepäck ist auch wohlbehalten in Frankfurt angekommen. Was für ein Glück. Mit dem ICE geht es nach Siegburg, wo mich meine Freundin Annette empfängt. Ein sehr schöner Service. 
Sie bringt mich wohlbehalten nach Hennef zurück, was auch leider automatisch das Ende meines diesjährigen Indien - Trips ist. Leider. 

Mittwoch, 26. November 2014

Eine buddhistische Hochzeit und viele Rituale

Der vergangene Sonntag Abend, der Vorabend der Hochzeit ist nun schon eine ganze Weile vorbei, zu mindestens gefühlt. Nach dem leckeren aber ungewohnten Abendessen, die Innereien der frisch geschlachteten Ziegen, was hier wohl immer als Brauchtum dazu gehört, gehen wir verhältnismäßig spät es ins Bett. Mittlerweile schlafen sie hier auch auf dem Boden. 16 oder 18 Personen. Diwankar, der Bruder von Dipika, schläft mit seinen Freunden in dem kleinen Shop auf dem Boden. Die Einzige die es richtig bequem hat, bin ich. Ein Doppelbett für mich alleine und ein eigenes Zimmer. Welch ein Luxus.

Der Montagmorgen beginnt extrem früh. Shila wuselt bereits um 4.40 Uhr durch die Gegend. Die morgendliche Rushhour im Bad hat seid gestern, dramatisch zugenommen. Jeder will sich auf seine spezielle Weise chic machen. Bis ich ins Bad kann ist es 6.30 Uhr. Die Damen fangen an das Frühstück zuzubereiten. Auf einem einfachen Zweiflammen Gasherd schon eine Herausforderung. Es gibt Aloo Dum, Kartoffeln in scharfer Sauce, ungefähr 100 selbstgemachte Rotis und für mich und die engere Verwandtschaft ein Spiegelei. Bis alle etwas zu Essen haben ist 9 Uhr.

Dipika macht sich mit ihren besten Freundinnen, wir würden vielleicht Brautjungfern sagen, zurecht. Hinter verschlossenen Türen selbstverständlich. Auch hier ist die Braut die Überraschung. Nebenan im Gebetsraum murmelt seid dem frühen morgen der Lama seine Gebete. Es ist der Gleiche der auch die Puja Zeremonie letzte Woche abgehalten hat. Er freut sich richtig mich zu sehen und ich werde erst einmal gesegnet.
Auch ich mache mich so langsam parat. Während ich im Nachthemd nach einen Spiegel suche in dem ich mich sehen und schminken kann, trudelt auch schon die erste Verwandtschaft ein. Im Bad gibt es zwar einen Spiegel, der aber so tief hängt, dass ich bestenfalls meinen Bauch sehe.
Danach versuche ich mich in 7 Meter Seide zu hüllen, was nicht so einfach ist. Erst der Unterrock, dann die maßgeschneiderte Sareebluse und dann der Saree. Nach einer halben Stunde bin ich mit meinem Werk einigermaßen zufrieden. Und präsentiere mich. Alle finden mich im Saree sehr schön. Ich schäme mich etwas, weil ein Saree meinen quarkweißen Bauchspeck präsentiert und damit sehr ungnädig ist. Ich werde eines besseren belehrt; erstens habe ich so weiße Haut wie sie hier alle gerne hätten und zweitens zeigt mein Speck, dass ich nicht hungern muss sondern genügend Geld habe mir etwas zu Essen zu kaufen. Auch eine interessante Sichtweise.
Dann erspäht mich eine der Schwägerinnen und findet mein Saree – Gewurschtel gar nicht gut. Prompt werde ich wieder ausgezogen und der ganze 7 Meter Zirkus beginnt von vorne. Ok ich gebe unumwunden zu, dass es deutlich besser aussieht und auch besser sitzt. Ein Profi und ein Laie halt. Kurz nachdem ich fertig bin geht es auch fast schon los. Bekomme noch kurz erklärt, wie man sich in einem Saree richtig bewegt. Vorne ist er bodenlang, und wenn man läuft, rafft man vorne alles leicht an. Wobei ich jetzt auch verstehe warum der Schneider mir unten eine Verstärkung rein genäht hat, damit falls man sich mal rein tritt, nichts kaputt geht.
im Saree

In der Zwischenzeit hat sich eine große Menschenmasse gebildet. Drinnen wie draußen. Mit meiner Kamera bewaffnet mache ich ein paar Bilder und halte mich im Hintergrund. Einer der Onkels von Dipika und der Lama finden, dass geht gar nicht. Ich werde direkt ins Wohnzimmer gelotst. Um unmittelbar dabei zu sein und um viele Bilder zu machen. Fühle mich sehr geehrt.

Und dann geht es auch schon los. 10.30 Uhr
Der Einzug der Bräutigams Familie nebst Bräutigam.
In das eh schon gut besetzte kleine Häuschen kommen noch mal geschätzt 30-40 Personen dazu. Die natürlich nicht alle drinnen einen Platz finden. Die Tradition verlangt, dass der Bräutigam mit seinen Eltern bei der Braut einzieht, unter den Gesängen und dem Getrommel der Dorfherren. Dann werden unzählige kleine Rituale durchgeführt. Im Kern der Aussage, müssen die Eltern von Dipika und Loden (Dipikas Mann) ihr Einverständnis geben unter der Aufsicht der Dorfältesten und dem Lama nebst seinem Mönch.
Schon bevor die Bräutigams Familie eingezogen ist, wurden von den Onkeln und Dorfältesten diverse Geschenke übergeben. Immer sehr rituell. Mit einem Katta (der weiße buddhistische Schal) einer Menge Alkohol und Geld, welches beides feierlich überreicht wird. Ein lebendes Huhn war auch dabei. Ich sitze mittendrin und finde es sehr schade das ich die nepalesische Sprache nicht verstehe. Allerdings wird für mich schon mal etwas ins Englische übersetzt.

Nachdem die Brauteltern ihr Einverständnis gegeben haben, ist der eigentliche Akt auch schon fast vorbei. Gegenseitig überreichen sich die Familien verschiedenste Kattas. Der Lama spricht seine Worte und führt seine Rituale durch.

Danach geht es raus. Da es im Hof zu eng ist geht es aufs Dach, eine Ebene, und dort werden weitere Zeremonien, vorrangig von dem Onkel, Dewas - Dipikas Papa und dem Dorfälteren durchgeführt. Auch hier wird wieder dafür gesorgt, dass ich unmittelbar dabei bin.
Nach dieser fast 40 minütigen Szene werden alle essbaren Gaben die gebraucht wurden von Brautpaar gemeinsam gegessen. Anschließend die drum herum sind. 
Gaben bei den hochzeitlichen Gaben

Auf den klassischen Hochzeitskuss warte ich vergebens. Zu intim. Dipika und Loden tragen beide die traditionelle nepalesische Hochzeitsgewandung. Dipika eine roten langen Rock aus der typischen gewebten Seide (heute eher aus Viskose) mit vielen buddhistischen und chinesischen Ornamenten. Dazu auch in rot, aber ein anders Muster, einen Blazer, darunter eine rot-bunte Weste mit dem typischen chinesischen Kragen und eine lange bunte gestreifte Schürze. Dazu einen nepalesischen Hut in blau. Mir gefällt es sehr gut. Loden trägt einen aus dickem braun-schwarzen Kunstfell gefütterten gelb - goldenen Hut und dazu passend eine Art Wickelmantel, darüber nochmal einen Wickelmantel in violett mit goldenen Ornamenten. Sieht sehr majestätisch aus. Auch wenn Loden mir mit seinem Hut etwas leid tut. Morgens war es zwar kalt 14°C, aber wenn die Sonne raus kommt, was sie gerade tut, ist es schön warm und selbst in der bauchfreien und kurzärmeligen Sareebluse friert man nicht.
Anschließend gehen wir runter zum Festplatz. Loden wechselt seine Kleidung in einen grauen Anzug, unter dem er passend zum neuen Hut, eine blaue Weste trägt.
Da mich mittlerweile doch ganz schön viele hier kennen, werde ich natürlich streng begutachtet. Bekomme aber zum Glück nur Komplimente. Unbewusst, hatte ich mir meine Sareebluse in Gangtok auch mit einem chinesischen Kragen schneidern lassen. Allerdings unter dem Gedanken, dass eine höher geschlossene Bluse besser warm hält.

Die ersten Gäste sind auch schon im Festzelt und machen sich über das reichhaltige Buffet her. Ich bin richtig geplättet, was die Köche hier unter den doch recht primitiven und einfachen Bedingungen gezaubert haben.
Es gibt, weißen Reis, Gemüsereis, vegetarische kleine Bällchen, Ziege in Soße, frittierten Blumenkohl, Hühnchen in einer Art sehr scharfen roten Chillipanade, frittierten Fisch, Paneer (schnittfester Frischkäse) mit Erbsen, gelbes Linsendal, ein Rettich Chutney und für jeden ein indisches Milch-Sweet und ein Sell-Roti. Alles sehr schmackhaft. Ok das Hühnchen hat alles für ne halbe Stunde betäubt. Besonders die Lippen. Man brauchte keinen Lippenstift. Durch die Schärfe wurden sie von ganz alleine gut durchblutet und schön warm.

Ein indische Hochzeit läuft dann doch anders ab, als eine Deutsche.
Dipika und Loden nehmen auf einer kleinen Bühnen auf zwei Ehrenplätzen platzt und werden diese auch nur für die menschliche Notdurft und um etwas zu essen, verlassen. Die beiden, nebst Shila und Dewas haben echt Arbeit.
Denn jeder der ein Geschenk überreicht, überreicht auch parallel einen Katta an Dipika und einen an Loden. Anschließend bedanken sich die beiden auch mit einem Katta für das Geschenk. Ebenso Shila.
Dipika und Loden, frisch vermählt


Die Geschenke werde in einer Ecke gestapelt und auch nicht geöffnet.
Da im Gegensatz zu Deutschland die Gäste nicht auf einmal kommen sondern nach und nach, gibt es für die beiden ständig was zu tun. Bei 750 Gästen im Laufe des Tages eine gewaltige Flut an Geschenken und Kattas.
Die Köche kochen sich alle die Seele aus dem Leib und sorgen für stetigen Nachschub aller Speisen. Keiner soll leer ausgehen. Zu trinken gibt es Brandy, der hier immer verdünnt getrunken wird, Bier, Wasser und Tee. Auch hier geht der Nachschub nie aus.

Hin und wieder gibt es einen Engpass bei den Tellern. Wurde einen Teller benützt wird er sogleich hinter dem Festzelt von zwei angestellten Spülern gereinigt. Ich verbringe den Tag mit netten Gesprächen und mit Bildern machen.
Alle die mich kennen wollen mal mit mir am Tisch gesessen haben oder ein Foto von sich. Damit vergeht der Tag wie im Fluge. Gegen 20 Uhr verschwindet das Brautpaar kurz. In der Zeit fangen ein paar Leute an zu tanzen. Was mir nicht klar war: jetzt kommt der traurige Teil der Hochzeit.
Denn Dipika, nun umgezogen in einer rot - gelben Robe, verabschiedet sich von ihren Eltern und wird auf dem Rücken ihres Bruders aus dem Festzelt getragen. Zusammen mit ihrer neuen Familie und ihrem Bräutigam geht es jetzt in ihr neues Zuhause. Die Bräutigams Familie zieht komplett aus dem Festzelt aus. Was nicht unter der ein oder anderen Tränen zu bewerkstelligen ist.
Für Dipika und ihre „neue“ Familie beginnt nun ein neuer Lebensabschnitt. Am 6. Dezember darf sie zusammen mit Loden erstmals wieder zu ihren Eltern. Dann werden auch die Geschenke ausgepackt. In der Zwischenzeit findet im Hause von Loden eine weitere Hochzeitszeremonie statt. Wann weiß ich leider nicht so genau.

Andere Länder andere Sitten. Im Festzelt ist die Stimmung unterdessen etwas komisch geworden. Die die noch da sind essen noch etwas und dann geht jeder seinen Weg nach Hause.


Zuhause unterhalten wir uns noch etwas. Shila und Dewas sehen zu, dass am Festplatz alles richtig versorgt wird. Die Geschenke, das Essen, die übrig gebliebenen Lebensmittel usw. Gegen 23 Uhr bin ich im Bett.  

Sonntag, 23. November 2014

Der letzte Arbeitstag und kurz vor der Hochzeit

Jetzt mit Bildern :-)

Nachdem heute schon Sonntag ist, habe ich den gestrigen Tag geschlabbert. Und es war mal ausnahmsweise nicht das Internet oder dessen schlechte Verbindung besser gesagt. Sondern das indische Starkbier, welches mich in die Schranken gewiesen hat. Ein bisschen zu mindestens.

So langsam habe ich den Überblick verloren wer mit wem verwandt ist und wie viele Menschen zur Zeit hier zu Gast sind. 12? 14? oder mehr, ich weiß es einfach nicht. Dennoch bekommen sie erstaunlicherweise alles gemanagt in dem kleinen Häuschen. Nachdem gestern gegen Mittag Ashish Eltern aus Gangtok angereist sind und noch irgendwelchen Verwandten. Ich habe den Vormittag über gearbeitet und von dem morgendlichen Trubel nichts mitbekommen.
Shila war mit Dipika in Kurseong und hat noch Besorgungen gemacht, Dewas und noch ein paar andere Männer waren in Siliguri. Großeinkauf machen. 2 ganze Ziegen am Stück, 110 ganze Hühner, 150 kg Reis, 60 kg Linsen, Gemüse und noch vieles mehr.

Das Mittagessen organisieren, während der Abwesenheit des Hausherren, die alten Dame und die Schwester plus Nichte. Mein Chicken von gestern, hat für das Mittagessen auch noch gereicht. Inklusive der Verköstigung für die Herren, die das Festzelt bauen.
Da wir so viele sind, wird in Etappen gegessen. Am Nachmittag wurde viel vorbereitet. Ein spezielles Brot, was frittiert wird und ein besonders Naschwerk, welches nach mühevoller Kleinstarbeit, von den Damen und mir in der Küche hergestellt wurde und anschließend auch über dem offenen Feuer frittiert wurde.




Anschließend klinke ich mich aus und mache mit Lamu Mathe. Was sich in einer anderen Sprache, also in Englisch und in einem anderen Land, doch als schwierig herausstellt. Viele Wege führen nach Rom und der indische ist mir mitunter nicht wirklich bekannt. Zumal indische Schüler nicht das Einmal Eins gelernt haben. Lamu rechnet immer alles schriftlich aus, anstatt im Kopf zu rechnen. Versuche ihr das Einmal Eins beizubringen um mal ein Gefühl für Zahlen zu bekommen. Multiplizieren ist ja im Grunde nur eine Aneinanderreihung von Additionen der immer gleichen Zahl. Ob sie es verstanden hat, weiß ich nicht so genau, nach 1 ½ Stunden war die Luft raus und ich musste zum Abendessen.

Manju, die Mutter von Nayan, hatte mich eingeladen. Freundlicherweise, durfte ich in ihrem Haus, mein Zimmer zur Augenüberprüfung einrichten, wie auch schon im letzten Jahr. Was ich sehr nett finde, zumal ich jeden Tag mit Tee und Keksen versorgt wurde.

Also Appetizer gibt es Kartoffel Pakoras und anschließend Chicken Momos. Hatte diese Woche auch noch keine. Nayan hat seid Mai einen „Kollegen“ der sich auch um die etwaigen Besucher der Teeplantage kümmert. Dieser und noch ein indischer Tourist essen mit uns mit. Inklusive Starkbier 9%.

Danach geht nichts mehr groß, außer ins Bett gehen.


Nach der Rushhour im Badezimmer heute morgen, welche um 5.30 Uhr begann, ging es den ganzen Tag so weiter. Zum Frühstück wollten mindestens 14 Mann verköstigt werden, was unweigerlich heißt, Rotis und nochmal Rotis machen (dünnes Fladenbrot) dazu eine große Portion gebratene Kartoffeln und unendliche viele Spiegeleier.
Nach diesem morgendlichen Ansturm auf Bad und Küche, schaffe ich es so gerade pünktlich in meinem kleinen Arbeitszimmer zu sein. Wobei man in Indien mit 15 Minuten Verspätung immer noch pünktlich ist und es auch ganz schon ist, wenn man schon geduldig auf mich wartet.

Mache noch 8 Überprüfungen, ehe mein kleine diesjährige Mission sozusagen vorbei ist.
Als kleines vorab Resümee: etwas 120 Überprüfungen, ~ 30 Lesebrillen, ~ 20 Fernbrillen, ~ 45 Bifokalbrillen und dem Rest konnte ich meistens wegen zu schlechter Sehleistung mit einer Brille nicht weiterhelfen.
Das diesjährige Kapital von 2600 € ist aufgebraucht, nachdem ich heute am späten Nachmittag die letzte offene Rechnung beglichen habe.

Das Mittagessen findet heute schon am Festzelt statt. Für alle die helfen. Meine Aufgabe aus Unmengen von Tagetes Girlanden machen. Zusammen mit drei weiteren Damen.
Die vergangenen Tage habe ich mich oft gefragt wie sie die ganzen Lebensmittel, besonders das Fleisch, kühlen wollen. Heute morgen wurde ich eines besseren belehrt. Lebendige Hühner und 2 Ziegen braucht man nicht kühlen. Da hätte ich auch selber drauf kommen können. Aus einem kleinen Verschlag kamen heute morgen ungewohnte Geräusche. Beim Anblick der ganzen Hühner und dem wissen was mit ihnen geschieht, kommt man kurz in die Versuchung Vegetarier zu werden. Nach kurzer Bedenkzeit, ist es aber vollkommen normal, dass das Stück Fleisch welches auf unserem Teller liegt, vorher mal gelebt haben muss und einen auch angucken konnte. Nur ist es uns meistens nicht mehr bewusst, wenn man im Supermarkt zu dem sauber und fast schon steril verpackten Fleisch greift. Leider. Vielleicht würden wir alle etwas weniger davon konsumieren, wenn wir noch das Empfinden hätten, das wir ein Lebewesen essen.

Da alles verwehrtet wird, gibt es zum Mittagessen die Innereien der Hühner und als zweites Gericht die Füße. Mit einer großen Portion Reis und und natürlich Dal. Mir schmeckt es sehr gut. Auch es 20 Chilis weniger hätten sein dürfen. Nach 30 Minuten brennen mir immer noch die Lippen. Gut für die Durchblutung.

Was alles für den großen morgigen Tag organisiert wurde, würde jetzt zu weit führen, nur so viel eine Menge.
Dem schlachten der beiden Ziegen, bleibe ich so lange fern, bis der Kopf ab ist. Danach nimmt es dann doch immer mehr die Form von Fleisch an.

Fahre, wie bereits erwähnt, nach Kurseong die letzten Besorgungen machen und alles bezahlen. Im Dunkeln geht es zurück nach Makaibari. Zum Glück finde ich einen Minibus, der mich zu mindestens 4/5 der Strecke mit nimmt. Den Rest laufe ich zu Fuß. Da die Strecke im Dunklen nicht gut zu fahren ist, findet man auch nach dem Sonnenuntergang nur schwer eine Mitfahrgelegenheit.

Das Abendessen ist ähnlich wie das Mittagessen nur diesmal statt Huhn, die Ziege. Die Köche sind schwer am brutzeln und die Enddekophase ist im vollem Gange.


Auf morgen bin ich schon sehr gespannt.

Freitag, 21. November 2014

Über 100 sind geschafft!! Und es werden noch immer mehr.

Nachdem gestern mal wieder das Internet einen Aussetzer hatte, was hier leider üblich ist, ist einiges an Zeit ins Land gegangen. Mein Abreisetermin rückt mit großen Schritten näher. Leider. Alles geht natürlich mal vorbei, auch wenn man es nicht wirklich möchte. Ich habe seid 2012 ungefähr 50 Tage in Makaibari verbracht und da wachsen einem die Menschen hier ziemlich ans Herz. Zumal man immer auf engsten Raum miteinander lebt. Anders als in einem Hotel, wo man nur eine anonyme Zimmernummer besitzt, bekommt man hier bei dieser absoluten Nähe viel von den Freuden und großen oder kleinen Problemen mit.
Wie zum Beispiel Lamu, die Tochter einer Nichte die direkt nebenan wohnt, schreibt nächste Woche Mathematik Klausur. 6. Klasse. Morgen Nachmittag werden wir beide Mathe üben.

Seit vorgestern ist eine Gruppe Männer dabei den Fußballplatz für die Hochzeit herzurichten. Inklusive Deko. Bin mal gespannt.
Aufbau auf dem Sportplatz, gestern

Aufbau auf dem Sportplatz heute
Hier wird es langsam voll. Gestern ist die Mutter von Shila angereist und wohnt jetzt auch hier. Auch eine ganz Liebe. Morgen kommen Ashishs Eltern aus Gangtok angereist. Ashish und Neeru können leider nicht kommen. Anok, der Sohn, hat Schule und schreibt Examen. In Indien werden immer zu festgelegten Zeiten die Klausuren geschrieben und da gibt es kein entkommen.

Nachdem ich am Mittwoch wegen der Puja Zeremonie nicht gearbeitet habe, war es gestern umso voller. Knapp 20 waren es gestern. Und ein absolut neuer Rekord: -12 Dioptrien und KEINE Brille. War heute in Kurseong um die Brille, mit möglichst dünnen Gläsern zu bestellen, damit die Brille auch schnell fertig wird. Manchmal glaubt man gar nicht wie man 32 Jahre lang so durchs Leben kommen kann. So ohne Brille. 

wahrscheinlich ein neues Lebensgefühl -12 Dioptrien

Etwa 90 – 95 % hatten noch nie eine Brille. Was bei der Überprüfung schon mal zu absurden Verrenkungen führt. Gestern hatte ich einen älteren Herren, der trotz mehrfacher Erklärungen nicht so richtig verstanden hat was er machen soll. Aufgabe war eigentlich mir zu sagen wo er die Öffnungen vom „E“ sieht. Er hielt sich aber ständig die Augen zu und meinte, er können gar nichts sehen. :-) Schon ein Phänomen.

Der heutige Tag war mit nicht ganz so vielen Überprüfungen gespickt, dafür arbeite ich aber auch noch morgen früh und am Sonntag Vormittag.

auf dem Weg nach Kurseong
Da heute ein Teil meiner Aufträge fertig geworden war, war ich am späten Nachmittag noch in Kurseong. Mit dem älteren Bruder von Shila. Der heute zwecks Besprechung der Hochzeit mit seiner Frau hier in Makaibari war. Er stiftet die 100 kg Chicken. Da sie in Kurseong wohnen, sind wir gemeinsam dorthin gefahren.

Shila, Dewas, Dipika und Dewankar waren heute in Siliguri noch wichtige Einkäufe für die Hochzeit erledigen. Weswegen sich die drei älteren Damen (Shilas Mama, Dewas Mama und ihre Schwester) heute Mittag um mich gekümmert haben. Was immer ganz lustig ist. Auf meine Frage ob ich vom Markt etwas mitbringen soll, bekam ich die Aufgabe Chicken zu besorgen. Kein Problem. Die Tage der Puja Zeremonie sind rein vegetarisch und ein bisschen Fleisch hin und wieder kann nicht schaden.

auch eine Art Hundekorb
Also kaufe ich Chicken ein. Da wir mindestens 8 Erwachsene sind und oft jemand noch mit isst, fand ich 2 Kilo Hühnchen nicht zu viel. Mit meinem Hühnchen unterm Arm, einem Hochzeitsgeschenk (auch wenn Dipika keins von mir will) einer Kiste fertige Brillen und etwas zu Naschen geht es gut bepackt zurück nach Makaibari. Leider finde ich keinen Minibus der mich zurück fahren könnte. Es ist kurz vor 18 Uhr und da werden die nicht vorhandenen Bürgersteige hochgeklappt. Im Dunkel, erhellt durch den ein oder anderen kleinen Laden der noch offen hat, laufe ich zurück. Zum Glück kommt ein Minibus der zu mindestens bis fast an Makaibari heran fährt und mich mit nimmt. Den Rest des Weges laufe ich mit meinem in Zeitungspapier eingepackten Hühnchen dann noch, auch wenn es fast so dunkel ist wie in einem Hühnerpopo. In Indien wird so gut wie alles in Zeitungspapier eingepackt. Ob in der Apotheke, beim Schneider oder beim Hühnerverkäufer. Egal, Hauptsache Zeitungspapier.

Gut wieder zu Hause angekommen, sind alle wieder eingetrudelt. Über meine 2 Kilo Hühnchen bekomme die Damen einen Lachanfall. So viel!! Egal, denke ich mir. Dann gibt es halt für jeden etwas mehr oder essen morgen davon.


Morgen kommen die ersten Köche und fangen an vorzubereiten. Eine spezielle Süßigkeit aus Reismehl die ausgebacken wird und speziell für Feierlichkeiten hergestellt wird. Mir schmeckt dieses Sell-Roti, wie es ungefähr heißt, sehr gut weil kaum gezuckert wird. Bin mal gespannt. Die momentane Hochrechnung für die Hochzeit 800 Gäste............

Mittwoch, 19. November 2014

„Tourist size“ und heute nicht gearbeitet

Heute war der Tag nicht wie geplant. Aber was kann man schon so richtig planen.
Die Gebete fingen heute morgen wie geplant gegen 6.30 Uhr an. Die Mönche/Lama? (muss mich damit mal auseinander setzen, bin mir über den korrekten Titel/Ansprache nicht ganz im Klaren) scheint es nicht sonderlich zu stören, wenn man nicht dauerhaft dabei ist. Keiner von uns war immer anwesend. Manche Dinge nehmen ihren normalen Lauf. Dazu zählen Frühstück machen, Tee trinken usw. Auch die beiden Mönche sind den modernen Kommunikationsmitteln nicht abgeneigt. Wenn das Hände klingelt, kann man im Gebet auch eine kleine Pause einschieben, ehe es weiter geht.
Da man zur Puja grundsätzlich nichts Tierisches zu sich nimmt, gibt es zum Frühstück für alle Gemüse, Rotis und Puris.

Um neun mache ich mich auf und gehe erst einmal, wie jeden Morgen, in die kleine Krankenstation. Um Hallo zu sagen und um mich auf den neuesten Stand zu bringen.
Danach geht es bei herrlichstem Sonnenschein, runter zum meinem kleinen Eye Camp Zimmer. Was meiner Familie gar nicht so recht war, denn es ist ja Puja.
Wie verhext ist es heute. Entweder genießen alle die schöne wärmenden Sonne oder alle haben keine Zeit. Es kommt bis um kurz nach 10 Uhr kein Mensch. Meena, meine liebe helfende Hand und mit Abstand die beste für den Job, hat auch neben dem Eye Camp genug zu tun. Daher beschießen wir heute dicht zu machen, wenn keiner kommt. Wir hängen ein englisch-nepalesisches Schild an die Tür, dass morgen ab 9 Uhr wieder geöffnet ist. Ich freue mich sehr, denn dann kann ich wieder zur Puja Zeremonie wofür hier alle Verständnis haben.

Wieder zu Hause angekommen, freuen sich alle das ich wieder da bin. Die neue Fahne

die neue Fahne

steht schon. Muss nur noch gesegnet werden. Innen drinnen wird schwer vorbereitet. 108 Butterlampen werden hergerichtet und ich helfe zur Freude des Mönchs/Lama mit. Anschließend wird draußen die Fahne gesegnet, mit Unmengen an Räucherwerk. Unter anderem wird der Bambusmast von der alten Fahne verbrannt.
Eine riesige Menge Rauch entsteht. Und wir alle mittendrin.
ich bei der Segnung der neuen Fahne

Drinnen geht es weiter. Zum Gebet. Vorher zündet jeder Butterlampen an, bis sie alle brennen. Auch Nachbarn sind gekommen.
Butterlampen
Nachdem ich gestern und heute mehrere Stunden im Schneidersitz verbracht habe und ich dachte, noch ne Stunde und ich brauche 2 neue Hüften, bekomme ich heute einen kleinen Schemel. Es wird gebetet und allerlei Opfergaben erbracht. Anschließend werden wir alle noch mal gesegnet, bekommen einen Katta (weißes Schal) und ein Bändchen umgelegt. Danach ist das Meiste vorbei und man kann sich wieder irdischen Dingen widmen. Wie die Zubereitung des Mittagessens.
Altar im neuen Gebetsraum
Währenddessen klingelt mein Handy. Nayan, ein Patient für mich, wie es hier heißt. Mache mich selbstverständlich auf den Weg. Ein ältere Herr, der aus einem der kleinen Dörfchen kommt und einen langen Fußweg hinter sich hat. Leider kann ich ihm nicht wirklich weiterhelfen. Die Sehleistung ist furchtbar schlecht und beim Blick ins Auge kann man nicht mehr wirklich durchleuchten. Habe mir eine Art Spaltlampe gebastelt mit der ich recht gut ins Auge leuchten kann. Zwar ohne hohe Vergrößerung aber es geht erstaunlich gut. Wie alles hier in Indien. Es ist immer irgendwie provisorisch zusammen gebastelt. Aber es funktioniert und das ist die Hauptsache.

Danach helfe ich noch einem Herren weiter, ehe ich zurück zum Mittagessen eile. Die Mädels haben für etwa 20-25 Leute gekocht und es wird in Etappen gegessen. Selbstverständlich Fleisch und Ei Frei.

Das Mittagessen war der krönenden Abschluss von der Puja Zeremonie. Danach sitzen wir noch etwas zusammen. Ehe ich am frühen Nachmittag mit Meena zusammen nach Kurseong fahre. Die nächsten fertigen Brillen abholen. Und Schuhe kaufen.
Heute morgen in der Krankenstation war natürlich wieder das Hochzeitsthema und was man anzieht. Einen Saree natürlich. Aber welche Schuhe. Bekanntermaßen reist man nicht mit einem Schuhschrank durch die Welt. Ich wollte meinen normalen Flip Flops anziehen. Nichts die Schönsten, aber unter dem Saree vielleicht nicht so schlimm dachte ich. Meine Mädels sehen das anders. Also müssen ein paar neue Schuhe her.

Hatte Meena schon vorgewarnt, dass man 40/41 in Indien als Frau nicht besonders gut bekommt. Nachdem wir in Kurseong angekommen sind, machen wir so ziemlich alle Schuhläden unsicher. Oder besser gesagt Lädchen. Immer mit der gleichen Frage: Tourist Size??? Tourist Size?? Bei den meisten ist bei 39 Schluss. Und eine 40 in Indien ist keine 40 in Deutschland, so viel kann ich verraten. Also keine neuen Schuhe.

Kaufen noch Gemüse, einen neuen Sweater für Manchi, die Tochter von Meena, den ich ihr zur Hälfte bezuschusse. Neues Obst für im Eye Camp und wir gehen im Sweets Shop einen Tee trinken und lassen uns warme Gulab Jamon munden.

Nach drei Stunden geht es im extra angemieteten Taxi/Minibus zurück nach Makaibari.
Zwischen den Dörfern und Kurseong pendeln immer die Minibusse. Und man zahlt in der Regel 20 Rupees (28 Cent) pro Strecke. Die Minibusse fahren los so bald sie voll sind. Und „Voll“ heißt in Indien voll.
Man kann auch den bequemeren Weg wählen und einen Minibus alleine nutzen. Vorteil: es ist nicht voll und man muss nicht warten, weil sie dirket los fahren. Nachteil: Kostenpunkt 150 Rupees also etwa 2 Euro. Lade Meena ein und zahle die Tour. Im Verhältnis: Meena hat heute einen neuen Unterrock für einen Saree beim Schneider bestellt, dass nähen kostet 70 Rupees.


Morgen wartet viel Arbeit auf mich. Der ein oder andere hat heute dann doch noch vor verschlossener Tür gestanden, sagt Nayan. Ich werde es morgen erfahren. 

Dienstag, 18. November 2014

Puja Zeremonie und noch vieles mehr....

Der Tag beginnt ganz normal, wie bei den meisten auf der Welt. Man springt zwar hier nicht schnell unter die Dusche, dafür kippe ich mir einen Eimer Wasser über den Kopf und bin jedes Mal erstaunt, dass man sich mit weniger als 10 Litern Wasser waschen kann und die Haare wäscht. Wenn wir das alle so machen würden, könnten wir eine Menge Trinkwasser sparen. Aber nun gut. Wir Europäer haben sowieso einen Reinlichkeitstick. Hier ist duschen mehr oder weniger unbekannt und zum täglichen Reinigungsprozess wird meistens nur etwas kaltes Wasser und klassische Seife genommen. Dennoch habe ich hier noch keinen nach kaltem Schweiß riechen gehabt. Obwohl die Klamotten nicht jeden Tag und auch nicht jeden zweiten Tag gewechselt werden. 
Dafür sind hier Allergien so gut wie unbekannt und ich habe nach 75 durchgeführten Augenüberprüfüngen noch keinen mit einer Allergie gehabt. 
Bei den Kindern, hätten wir wahrscheinlich längst das Jugendamt am Hals, sind fast alle immer ein kleiner Dreckspatz. Und ziemlich abgehärtet. Auch bei den Kleinsten wird kein Aufwand mit heizen oder so betrieben. Wenn ich das an unsere Kinder denke, die meisten werden so gar beim Wickeln mit einen Heizstrahler angewärmt. Die Unterschiede sind schon enorm. 


Das Frühstück besteht heute aus gebratenen Reis, Spiegelei und eine Art dickerer Vollkornpfannkuchen, etwas salzig. Dazu gibt es wärmenden Tee. Morgens ist es ziemlich frisch. Um die 13-15 Grad. Bis die Sonne es geschafft hat, die Temperatur in ein wärmendes etwas zu verwandeln, dauert so bis 10 Uhr. Danach ist es in der Sonne sehr angenehm. 

Mit meinen beiden Krankenschwestern geht es am Vormittag in die erste Runde vermessen, ehe der Lunch ruft. Shila und Dewas sind seid Sonntag unermüdlich daran, den neuen Gebetsraum einzurichten. Daher kocht heute Asu, die Tante von Dewas. 
Das wichtigste nepalesische Wort wenn es ums Essen geht: Bajo! Genug!! Sonst wird man hier gemästet. Auch wenn sie es immer gut mit mir meinen. Ich bekomme schon immer ein bisschen mehr von den leckeren Sachen und immer als Erste, was mir ein schlechtes Gewissen macht. Shila isst meistens immer erst wenn alle anderen etwas haben und dann was über geblieben ist.

Am Nachmittag habe ich nicht ganz so viel zu tun. Aber 14 Überprüfungen reichen auch für einen Tag. Bei manchen verliert man manchmal fast den Verstand. 
Heute hatte ich einen älteren Herren (75) der das aller erste Mal in seinem Leben, wie die meisten, einen Augenüberprüfung bekommen hat. Wir haben zur besseren Verständigung ein großes "E" gebastelt, damit sie mir einfach nur zeigen müssen, wie sie es sehen. 
Der Herr hat sich das "E" immer direkt vor die Augen gehalten und sich gewundet, dass es dann nichts mehr sieht. Wie macht man einem so etwas begreiflich?? 

Gegen 16.30 Uhr ist Schluss für heute. Meena und ich trinken in ihrer Küche noch einen Tee und dann gehe ich nach Hause.
Da ist alles schon mehr oder weniger im Gange. Gegen 17.30 Uhr beginnt die hauseigene Puja Zeremonie, vielleicht bei uns mit einer Andacht zu vergleichen. Mit zwei Mönchen. Einer von beiden hat aus Brotteig das chinesische Tierkreiszeichen (jedes einzeln) geformt und der andere murmelt die tibetischen Gebete dahin. 

Ich nehme an der kompletten Zeremonie teil und bin mir noch nicht sicher ob ich morgen keinen Muskelkater habe. 2 1/2 Stunden mehr oder weniger im Schneidersitz auf dem Boden. Puuuh. Das tibetische Gemurmel verstehe ich natürlich nicht, aber es sehr spannend mit anzusehen und bei vielem wird man selber aktiv. Zeitweise wurden wir mit Räucherwerk, wie der Name schon sagt, eingeräuchert. Aber das gehört dazu. Wie viele Räucherstäbchen in der Zeit benutzt wurden, kann ich nicht wirklich sagen, nur soviel: eine Menge.  


Gegen 20 Uhr ist die Zeremonie vorerst vorbei; nachdem wir alle gesegnet wurden. Ich auch. Das ich Christ bin, spielte überhaupt keine Rolle. Morgen um 6.30 Uhr geht es weiter. Die Mönche schlafen hier. Wie sie das bewerkstelligen ist mir ein totales Rätsel. Das kleine Häuschen, hat 5 Minizimmer und insgesamt maximal 45 Quadratmeter. Dort schlafen heute: Shila und Dewas, Dewas Mutter und ihre Schwester, Dipika und Dipankar (Sohn) und die beiden Mönche. Und keiner schläft auf dem Boden. 

Es gibt, nachdem ich meine Knochen wieder sortiert habe und die umliegenden Nachbarn, das Feld geräumt haben für alle ein Abendessen. Reis, Dal, mega leckeren Blumenkohl und Aloo Dum (Kartoffeln in Sauce). 

Morgen um 6.30 Uhr geht es weiter........ 

Montag, 17. November 2014

Die ersten Brillen sind fertig..............

Gestern, wo man vor lauter Wolken kaum etwas sehen konnte, war auch leider die Internet Verbindung eine Katastrophe. Aber es ist auch nicht so viel passiert. Ein rundum schöner Sonntag. 

Habe über eine Stunde beim Optiker in Kurseong zugebracht und die ersten fertigen Brillen abgeholt. Und ihm nochmal eindringlich erklärt warum zum Beispiel der Augenabstand und dessen Einhaltung wichtig ist. Worauf er meinte, dass seine Werkstatt die die Brillengläser eingeschliffen haben, schon Rücksprache gehalten hätten, wer den die exakten Werte abgeliefert hätte. Das wären sie gar nicht gewohnt. 
Zu mir meinte er, ich wäre aber auch pingelig. Aber was sein muss, dass muss sein. 
die ersten fertigen Brillen

Hier im Hause Lama/Tamang meinem Homestay, wird alles auf den Kopf gestellt. Nicht nur das alles neu gestrichen bzw. lackiert wird, im Haus wird auch umgeräumt. 
Aus dem Elternschlafzimmer etwa 8-9 m² wurde nun der Gebetsraum. Der war vorher in einer kleinen Kammer 3-4 m² neben an. Zu klein für die Hochzeitszeremonie. 
Alles geschieht natürlich unter Anweisung eines Mönchs. Die Vorbereitungen, wie das schmucken der Wände usw. wurde gestern erledigt. Der eigentliche Hausaltar durfte erst heute umziehen. Gestern wäre kein guter Zeitpunkt dafür gewesen. 

Um kurz vor acht heute morgen, wurde von einem Mönch unter Verwendung Unmengen an Räucherwerk dann eine Zeremonie vollzogen, damit der Altar umziehen konnte. Morgen Abend folgt eine weitere Zeremonie, wo alles mögliche gesegnet wird. Unter anderem die neuen Fahnen die morgen aufgestellt werden. 
Gebetsfahnen


Ich habe heute einen normalen indischen Arbeitstag gehabt. Während Shila und Dipika in Darjeeling waren um noch einiges für die Hochzeit zu besorgen. 

Da ich gestern die ersten Brillen abgeholt habe, kamen sie heute auch schon und wollten ihre Brillen haben. Worüber sich die meisten sehr gefreut haben. 

Daher möchte ich mich hiermit schon mal für die Spenden bedanken, ohne die es hier nicht möglich wäre. Die erste große Rechnung von rund 32000 Rupees habe ich gestern bezahlt. DANKE!! 

Gestern habe ich ein Ehepaar aus Deutschland kennengelernt. Er heißt auch Schmitz mit Nachnamen. Und wohnt in Berndkastel-Kues. Sie traveln ein 3/4 Jahr durch Indien und Nepal und wollen richtig Trekking machen, mit Zelt und allem was dazu gehört.  
Heute am späten Nachmittag, treffen wir uns durch Zufall am Sportplatz wo gerade ein Fußballspiel statt findet. Wir unterhalten uns sehr nett. 
Organisiere den beiden in Darjeeling eine Unterkunft. Morgen fahren sie mit dem Toy Train dorthin und hatten noch keine Unterkunft. Ich hatte in Darjeeling das nette Homestay. Nachdem ich dort angerufen habe und am anderen Ende der Leitung (sagt man das noch so in Zeiten der Mobiltelefone??) geschnallt wurde wer ich bin, hieß es: für mich hätten sie jederzeit ein Bett. Sehr nett. 
Auch wenn sie enttäuscht sind, dass ich nicht kommen werde. 

Für die beiden organisiert sie ein Zimmer bei irgendeiner Tante. Auch gut. 

Da wir naturgemäß Deutsche sind, dürstet es uns nach einem Bier. Was man in Makaibari aber nicht so leicht bekommt, da hier keiner eine Genehmigung hat. Beim kleinen Tante Emmaladen bekomme ich drei Flaschen unter der Hand. In Nayans Office machen wir drei es uns gemütlich. Trinken uns Bier, ein Starkbier mit 8%, und knabbern ein paar Chips aus der Region. Die werden in Darjeeling hergestellt und nur gesalzen. Sehr lecker. 
Beim quatschen vergeht viel zu schnell die Zeit. Leider. Wir verabschieden uns und dann trennen sich unsere Wege. 
Sonnenuntergang, gestern in Kurseong

Morgen habe ich um 9 Uhr schon ein Meeting mit Mr. Banerjee. Mal gucken. 

Samstag, 15. November 2014

Ein indischer Samstag oder so ähnlich.

Der Tag fängt an wie die anderen bisher auch. Es ist schon die 5. Nacht, die ich hier verbracht habe. Als ich mitbekomme, dass der Tee fertig ist, gehe ich ins Küchenhaus bzw. Häuschen. Heute morgen war es schon recht frisch. 15 Grad waren es in meinem Zimmer. Da tut ein heißer Tee richtig gut. Zum Frühstück gibt es mein Lieblingsessen. Rotis mit gebratenen Kartoffeln und ein Spiegelei. Sehr zu empfehlen. 

Da meine Krankenschwestern heute ausgeflogen sind hilft mir Nayan.. Kurz vor 12 Uhr mache ich mich mit Shila und Dewas auf den Weg. Wir wollen in ein weiteres Teedörfchen. 



Teedörfchen von oben
Dort ist die Heimat von Dewas Tante die gerade zu Besuch ist. Die dortige Verwandtschaft soll zur Hochzeit eingeladen werden, wenn ich das richtig verstanden habe. In Indien schlagen die Uhren doch deutlich anders als bei uns. Die Festlegung wann die Hochzeit stattfinden soll, haben mehrere Mönche entschieden. Da man hier noch sehr an den Traditionen hängt, zieht ein solche Hochzeit auch weitere Kreise, die ich bisher mit meiner westlichen und emanzipierten Einstellung und Erziehung nicht überblickt habe. 
Aber mit der Hochzeit, zieht die Frau zum Ehemann und dessen Familie und ordnet sich ab da auch den Schwiegereltern unter. Bisher wohnte Dipika hier in Makaibari bei Ihren Eltern. Ab kommenden Montag nicht mehr. Das ist für alle hier eine spürbare Veränderung. 

Blick von Kurseong, wie die letzten Tage ziemlich "cloudy"
Da die Brauteltern die Tochter verheiraten, kümmern sie sich auch um alles. Daher geht es mit einem kleinen klapprigen Minibus (ein VW Bus eingelaufen, komme wenn ich mich gerade auf der Rückbank hinsetze, mit dem Kopf an die Decke) in das Dörfchen, dessen Namen ich mir mit bestem Willen nicht merken konnte. Wir müssen auf jedenfall durch Kurseong durch. 

Dort auf der Hauptstraße werden wir raus gelassen und laufen runter bis zum Dörfchen. Man kommt sich hier manchmal ein bisschen vor wie in "Kommern", nur das es keine Fachwerkhäuser sind, sondern Holzhäuser oder etwas moderner aus Ziegelsteinen. Das Klo ist hier fast immer draußen und die einzige Neuerung scheint Strom zu sein. 

Wir besuchen als erstes eine der Töchter von Anu die Tante von Dewas. Dort werden wir herzlich empfangen und zum Mittagessen verköstigt.  
bei Anu´s Tochter (Mitte)
Anschließend wird über die Hochzeit gesprochen und was alles getan werden muss, soweit ich das mitbekommen habe. Es werden kleine Geschenke überreicht, für die die helfen sollen und anschließend geht es weiter. Zum Bruder von Anu. Bis auf das Mittagessen wiederholt sich die Zeremonie. Man sagt sich Hallo, redet über Hochzeit und zum Teil auch über mich. Welch großen Paradiesvogel Shila und Dewas denn da mit führen. 
Blume im Dörfchen
Stoße mir, wenn ich nicht aufpasse, über all den Kopf. Bin einfach zu groß. 

Das Spielchen wiederholt sich noch bei Sohn, Tante und Nichte oder sowas. Habe den verwandschaftlichen Überblick verloren. Habe schon Probleme meine Verwandtschaft richtig zu sortieren. Da fällt es einem in Indien nicht unbedingt leichter. 

Gegen 15.30 Uhr sind wir mit unserem Rundgang fertig. Fürs erste. 
Da das Dörfchen im Tal lag und wir dahin runter gelaufen sind, ich in Flip Flops, müssen wir logischerweise auch alles wieder hoch. Denke ich. Dewas kennt eine Abkürzung. Wir laufen ein Stückchen hinauf und dann einen kleinen ausgetretenen Trampelpfad entlang. Am Ende sind wir wieder auf der Hauptstraße nur ein paar Serpentinen weiter unten. 
Kurzerhand steigen wir in einen der vorbeikommenden Jeeps ein und fahren zurück nach Kurseong. 

Shila und ich gehen noch Besorgungen machen. Dewas getrennt von uns ebenfalls. 
Wir beide gehen zum Schneider, Sareebluse für Shila bestellen, Chicken einkaufen, Gemüse, Gewürze (zum Teil für mich) und Obst. 
Im letzten Jahr haben alle die bei mir zur Überprüfung waren, ein Bonbons oder so etwas bekommen. Darüber haben sich auch alle immer sehr befreut. Der Nachteil war, dass überall das Plastik herumlag. Was ich für nicht so gut heiße. Daher habe ich mir gedacht, du brauchst etwas was keine Verpackung hat oder verrotten kann. Daher gibt es in diesem Jahr Äpfel und Mandarinen. 

In Kurseong wohnt ein Teil von Shilas Verwandtschaft, der wir auch noch einen Besuch abstatten. Auch hier werde ich herzlich empfangen. Wie überall. 

Gegen 17.30 Uhr geht es im Minibus zurück nach Makaibari. Dort angekommen, sitzen 2 Nachbarinnen in der Küche, wir trinken zusammen einen Tee. Danach machen sich die Frauen ans kochen. Ich verbringe den restlichen Samstag mit etwas lesen und dem aufarbeiten meiner Brillenaufträge, die ich morgen bestellen fahre. 

Freitag, 14. November 2014

Die ersten 50 sind geschafft.

Heute grenzte es schon fast an Rekordarbeit, aber in den letzten 4 Tagen habe ich 50 Augenüberprüfungen gemacht. Wenn auch hier nicht so aufwendig wie in Germany. Aber auch heute musste ich feststellen, dass es für die meisten die erste Brille ihres Lebens ist, auch wenn sie das Eintrittsalter zur Lesebrille schon lange überschritten haben. 
Makaibari heute im Nebel

Bin wieder bestens versorgt worden. Heute haben wir fast ausnahmslos Lesebrille verordnet. Auch wenn ich leider nicht allen weiter helfen kann. Und eine Brille manchmal nicht mehr hilft. Das ist hier nicht anders als in Germany. 

Heute war in der kleinen Bücherei und PC Raum ein kleiner Malwettbewerb für die Kinder. Da für einige heute Schulfrei war, warum weis ich zwar leider nicht, ist man hier aber der Ansicht sich dennoch um die Rasselbande zu kümmern. Sunita (eine von meinen Krankenschwestern) und ich machen dort kurz Station. Wollten wir. Ehe ich mich versehe, bekomme ich einen Stuhl angeboten und gucke den Kindern beim Malen zu. Thema: Makaibari, wie wird es schöner und sauberer. 2 Alterklassen: 2. Klasse und ein paar Jungs aus der 8 Klasse. Während ich beim Malen zugucke, kommt Mrs. Banerjee und Mrs. Das (die Ehefrau vom neuen Manager). Wir unterhalten uns sehr nett und sprechen über das Malthema. 
eins von den Bildern Gruppe B,



Nachdem die Kinder fertig sind mit malen und ehe ich mich versehe, bin ich in der Jury gelandet. Mrs. Banerjee, Mrs. Das und ich sollen jeweils die drei schönsten Bilder aussuchen. Während die Kinder auf dem Fußballplatz bespaßt werden, suchen wir die schönsten Bilder aus. 
Mrs. Banerjee bei Preisübergabe.
Anschließend ist Siegerehrung. Die jeweils Besten bekommen einen kleinen Preis und alle neues Malpapier, Wachsmalstifte und Filzstifte geschenkt. Zum Schluß kommt auch noch Mr. Banerjee, der Stifter der Preise und sieht nach ob wir auch alles richtig gemacht haben. Was sich aber alles ziemlich hingezogen hat. Daher gibt es mit meiner Nachmittagsarbeit nichts. Was in Anbetracht der doch schon ordentlich Anzahl an Brillen, auch in Ordnung ist. Immerhin bin ich ja auch ein wenig im Urlaub. 

Zum Frühstück gab es heute für mich schon wieder Momos. Hatte ich mir gewünscht. Die Gestrigen die über geblieben waren, hat Shila heute morgen knusprig gebraten. Mmmmh..  

Noch eine kleine weitere Anekdote aus New Delhi: 
Es war ganz zu Beginn meiner Reise in New Delhi am ersten Abend. Nachdem ich lecker Essen war, bin zu Fuß zum Hotel zurückgelaufen. Da ich in Anbetracht meines Gepäck mich nicht mit unnötigen Dingen beschweren wollte, fehlte mir noch Waschpulver. 
An einem kleinen Straßenstand möchte ich etwas Waschpulver erstehen. Der Verkäufer fragt mich ob ich ein großes oder ein kleines Paket haben möchte. Für mich eine ganz normale Frage. Da ich keine große Packung brauche, sage ich eine Kleine. 
Was ich dann bekomme ist wirklich klein. Es gibt in Indien, ja schon vieles einzeln abgepackt, aber Waschpulver? Die Menge reicht gerade für eine kleine Ladung. Kostenpunkt: 2 Rupees. Ungefähr 3 Cent. 

Nachdem ich wohl so ein verwundertes Gesicht gemacht habe und ich direkt 10 Päckchen kaufen möchte, fängt der ganze Stand und die Menschen die drum rum stehen an zu lachen. Die dummen Touristen kennen aber auch gar nichts. Lache herzhaft mit. 

Meinen Spitznamen bzw. nepalesischen Namen: Hashimaya hat hier übrigens auch keiner vergessen. Wenn sie Ricarda nicht aussprechen können, dann heiße ich einfach Hashimaya, die Frau die immer lacht.  

Donnerstag, 13. November 2014

Man muss schon seine Brille tragen, wenn man scharf gucken will....

Es ist schon sehr erstaunlich, dass man meistens mit Brille besser gucken kann als ohne. Wieso? 

Heute habe ich 17 Augenüberprüfungen gemacht. Was auch absolut reicht, wie ich finde. Mit der doch vorhandenen Sprachbarriere, dauert manchmal die einfachste Frage ziemlich lange. Dennoch konnte ich heute ein paar ordentliche Brillen "verordnen". Besonders gefreut habe ich mich über einen Herren 42 Jahre alt, der heute seine erste Brille seines Lebens bekommen hat. Mit -3,00 Dioptrien. Da weis man doch direkt wieder warum man hier ist. Und auf den ein oder anderen gewohnten Komfort verzichtet. 

Ich hatte heute auch einen besonders Schlauen, der mir seine alte Brille zeigte und meinte er bräuchte eine neue Brille. Zugegeben die alte Brille war wirklich kaputt und verbraucht. 
Da ich im letzten Jahr von jedem eine Art Kartei angelegt habe, fand ich ihn auch schnell. Da hatte er bereits eine neue Brille von mir bekommen. Auf die Frage was den mit der Brille vom letzten Jahr sei, war er ganz erstaunt dass ich das noch wusste. Und schwupps war er weg......
Danach hatte ich eine nette ältere Damen, die meinte mit der Brille könnte sie prima gucken (-2,0) aber ohne ging es er gar nicht. Versuche ihr zu erklären wieso weshalb warum. Hoffe sie hat es verstanden. Zu mindestens ist sie mit Brille gegangen. 

Mit Meena meiner lieben Dolmetscherin und Krankenschwester an meiner Seite, war es auch heute einfacher als die letzten beiden Tage ohne sie. 


Am Nachmittag bin ich nach getaner Arbeit, durchs Dorf spaziert und habe das ein oder andere Foto verteilt. Die ich letztes Jahr gemacht habe und ausgedruckt für meine momentane Reise mitgenommen habe. Alle freuen sich immer über die kleine Geste. Bekomme auch ständig was gebracht, sei es Tee in rauen Mengen oder Kekse. Beim Mini Tante Emma Laden habe ich heute Mandarinen geschenkt bekommen. 

Das Bald Weihnachten ist, merkt man hier übrigens auch. Überall steht der wilde Christstern in voller Blüte. 
Christstern



Den späten Nachmittag habe ich mit genießerischem Nichtstun verbracht. Viel gelesen und dabei einen Tee getrunken. 

Zum Abendessen hat mich Sheela mit Momos überrascht. Vegetarisch. Sehr lecker. Für mich extra mit etwas milderer Chilisauce.  
Sonnenuntergang in Gangtok
Sehr lecker. Habe diese Woche die "Momowoche". Am Montag auf der Fahrt von Gangtok nach Kurseong habe ich bei Zwischenstopp ein paar Momos gegessen, gestern mit Mr. Banerjee (wir werden uns aller Voraussicht nach, nächstes Jahr in Deutschland / Nürnberg treffen. Er kommt dort zu einer Fachmesse als Aussteller und hat mich eingeladen ihn dort zu treffen.)  und heute wieder Momos. 
Im Dorf hat auch eine Dame einen Momoladen (hier Fastfood) aufgemacht. Da ich letztes Jahr die Augen überprüft habe, bekomme ich nun wenn ich es will, immer kostenlos ein paar Momos von ihr. 

Mittwoch, 12. November 2014

Wenn man nicht weis wo es hingeht, wie nennt man das?

Der Tag beginnt ganz normal. Um mich herum geht das geschäftige Treiben gegen 5.30 Uhr los. Das ist dann doch etwas arg früh. Bleibe noch liegen, bis ich mitbekomme, dass der Tee fertig ist. Das ist immer gut. 

In meinem momentanen Zuhause ist immer allerhand los. Ein ständiges Kommen und Gehen. Ob es die Nachbarn, Verwandschaft, ein Patient (bekommt von Sheela morgens Insulin gespritzt) oder der Junge der die frische Milch bringt, es ist immer was los. Und es stört auch keinen wenn man noch im Nachthemd ist. 

Vorm Frühstück gehe ich mich duschen, was hier heißt: ein Eimer mit Wasser und eine Schopfkelle. Eine gute Nachricht: es gibt warmes Wasser. 

Nachdem Frühstück mache ich mich auf zu meinem Eye Camp. Ohne Meena, meine Krankenschwester, die streikt noch bis morgen. 

Munia, Nayans Mama hilft mir ein bisschen übersetzen, was sich mitunter als etwas umständlich herausstellt. Nach 8 Überprüfungen fahre ich schnell nach Kurseong um mit dem Optiker zu sprechen und alles zu organisieren. Den hatte ich gestern kontaktiert und es war im lieber wenn ich kurz vor Mittag komme. 
Gesagt getan. 

Nayan nimmt mich mit nach Kurseong. Dort treffe ich den Optiker und er vom letzten Jahr nichts vergessen. Sogar meinen Kaffee nicht. 

Bestelle schon die ersten Brillen von gestern und heute und kaufe noch ein paar Fassungen ein. Danach gehe ich in den besten indischen Sweets Shop den ich bisher kennen gelernt habe. Der Inhaber dort freut sich riesig mich wieder zu sehen. Schon süß. War letztes Jahr vielleicht 5-6 Mal dort. Er konnte sich aber noch an alles erinnern. 
Kaufe für meine Familie eine große Schachtel indische zumeist aus Milch bestehendes Naschwerk. Finde es hier auch nicht so übermäßig süß. 
indische Sweets

Dann kaufe ich für Sheela nach ein Bund Koriander. Die kocht sich gerade die Seele aus dem Leib. 
Für die Hochzeit, wird der jetzige Sportplatz / Fußballplatz zur Hochzeitsarena umfunktioniert. Dafür wird, so wie ich es verstanden habe, eine Art großer Pavillon gebaut. Aus Bambus. Dewas, Dipikas Papa und 15 weitere Männer aus dem Dorf, fällen heute 75 hohe Bambusstämme. Zum Mittagessen werden sie alle von Sheela verköstigt. 
Fussballplatz

Laufe zurück nach Makaibari. Ein netter 35 minütiger Spaziergang. 

Unterwegs ruft mich Nayan an. Mr. Banerjee, der Teeplantagenbesitzer, wünscht mich zu sehen. Er kommt mich um 14 Uhr abholen. Es ist 13.30 Uhr als ich wieder zu Hause eintreffe. Esse geschwind etwas. Aus Platzmangel auf meinen Zimmer. 

Nayan fährt mich zurück nach Kurseong. Dort gibt es eine große Tourist Lodge. Mit nettem Restaurant und und Übernachtung. Dort angekommen, ruft Mr. Banerjee Nayan an und fragt wo ich bleibe. Ich sollte in Makaibari auf ihn treffen und nicht dort. Also fährt mich Nayan zurück. Kurz vor Makaibari kommt uns Mr. Banerjee in seinem Wagen schon entgegen. 

Er freut sich richtig mich zu sehen und ehe ich mich versehe werde ich kräftig umarmt. 

Als kleines Geschenk hatte ich Mr. Banerjee eins von meinen Bildern auf Leinwand gezogen mit genommen und er hat sich sehr darüber gefreut. 
Bild für Mr. Banerjee

Im Auto sitzen noch seine Frau, Mrs. Banerjee, die Frau vom Manager und eine weitere Touristen, Doris aus der Schweiz, die ich gestern kennen gelernt hatte, sie vertreibt für Mr. Banerjee Tee in der Schweiz, auf privater Basis. 

Im zweiten Auto sitzt noch der Manager und jeweils ein Fahrer. Ich steige zu den Damen ins Auto und Mr. Banerjee wechselt das Auto und setzt sich zum Manager. 

Die Fahrt geht los und ich weis nicht wohin oder wieso. Doris geht es ähnlich. 
Wir fahren wieder nach Kurseong. Das dritte Mal für heute. 

Nachdem wir irgendwelche Schleichwege gefahren sind, halte wir wieder vor der Tourist Lodge. Das hätte ich auch einfacher haben können. Nun gut. So bin halt mal mit Mr. Banerjee´s komfortablen Jeep gefahren. 

Was Mr. Banerjee von uns will? Uns zu einem gemütlichen Nachmittag Imbiss einladen und mit uns etwas erzählen. Er bestellt Kingfisher Bier, Chicken Momos, gedämpft und frittiert und Vegetarische. Wir unterhalten uns alle sehr nett. Der neue Manager und seine Frau sind auch sehr nett. Wir essen Momos satt und genehmigen uns 3 große Bier. Am helllichten Nachmittag. Egal. 
Gegen 17 Uhr brechen wir auf und fahren zurück nach Makaibari. 

Werde für kommende Woche noch zum Abendessen eingeladen und dann trennen sich unsere Wege. Den Rest des frühen Abends habe ich nicht mehr mit arbeiten verbracht. Wir Mädels haben geguckt wer den schönsten Saree für die Hochzeit hat und was alles noch gebraucht wird. Die Männer haben den Bambus am Sportplatz abgeladen und waren anschließend schwer K.O. 
Es ist sehr schön mit anzusehen wie selbstverständlich hier alle für die Hochzeit zusammenhalten. Und man sich ausnahmslos gegenseitig hilft. Einfach toll. Ein ganzes Dorf. 

Kleine Kiwi Anekdote zum Schluss: 
Sheela hat von irgendjemanden 2 Tüten mit Kiwis geschenkt bekommen und das sie die Dinger nicht kennt, als spezielle Kartoffel gedeutet. Heute morgen vorm Frühstück, wollte Sie von mir wissen, ob ich weis wie man sie zubereitet. Worauf ich nur gesagt habe, man isst sie einfach so. Pur. Habe ihnen gezeigt wie man Kiwis isst. Es war ein Sammelsurium an verschiedenen Größen und so kleine wie dabei waren habe ich auch noch nie gesehen. Zu klein für einen Teelöffel. Daher habe ich die kleinen die schon einigermaßen weich waren komplett geschält. Keiner in der Familie hat sie je probiert. Und alle sind sehr skeptisch. Und probieren nur eine Messerspitze voll. 
Zugegeben sie sind etwas saurer als bei uns, aber sehr aromatisch und lecker. Als ich mir eine kleine Kiwi halb in den Mund stecke, schütteln alle nur so ihren Kopf. Ich glaube die Kiwis muss ich essen. Konnte keinen so wirklich dafür erwärmen. 

Indian Eye Camp

Indian Eye Camp
mit einer heiligen Kuh

Info´s

Auf meiner Tour durch Nord-Indien 2012 bin ich, Ricarda Schmitz, im Teedorf Makaibari, etwa 40 km südlich von Darjeeling gelandet. Hier wird der berühmte Darjeeling Tee angebaut. Dort habe ich ein paar Tage bei einer Teepflücker-Familie gelebt und durfte am Dorfleben teilnehmen.

Das Besondere? Alle mit denen ich Kontakt hatte, strahlten eine innere Zufriedenheit aus und begnügten sich mit dem was sie ihr Eigen nannten. Dies ist aus der Sicht eines Europäers nicht besonders viel. Ein bescheidenes Dach über dem Kopf, Schulbildung für die Kinder (meistens nur die Jungs) ein wenig Ackerbau zur Selbst- versorgung und mit etwas Glück: fliessendes Wasser.

Das Erlebte: Während meines Aufenthalts, durfte ich mit den Tee-Pflückerinnen den Tee ernten und in der Fabrik den Tee sortieren. Eine sehr anstrengende Arbeit, wie ich finde. Der Verdienst? Für 8 Stunden Arbeit, traurige 1,54 € pro Tag.

Die Idee ist ein bisschen von meiner Arbeit, der Augenoptik, zurückzugeben. Ende September geht es los. Auf ins Dorf nach Makaibari im Himalaya. Dort werde ich 3 Wochen lang, meinen Beruf des Augenoptikers ausüben und die Brillenstärke der Einwohner bestimmen und für den richtigen Durchblick sorgen.

MIT IHRER MITHILFE
würde ich gerne mit einem Optiker in der Nähe von Makaibari die richtigen Brillen fertigen. Dafür bitte ich Sie um finanzielle Unterstützung um das Gelingen meines Projekt ´s zu sichern.

(von Sachspenden bitte ich abzusehen, da ich auch den Optiker in Indien unterstützen möchte. Eine fertige Brille kostet in Indien ca. 35 €uro.)