In der vergangenen Woche, die viel zu
schnell vorbei ging, haben wir natürlich viel über die Unterschiede
zwischen Deutschland und Indien gesprochen. Das soziale System zum
Beispiel, Straßenzustände, Kultur oder das unterschiedliche Essen.
Beim Essen gibt es bestimmt unzählige
Sachen. Schon allein die Tatsache, dass bei uns die Kartoffel als
Sättigungsbeilage gilt und in Indien als Gemüse zählt.
Hier mal ein paar Bildimpressionen, der letzten Tage: (mal gucken was die dt. Telekom dafür berechnet)
Da meine Familie weder Rind noch
Schwein isst, ist das Fleischangebot natürlich eingeschränkt. Es
gibt entweder Hühnchen, Ziege oder Fisch.
Irgendwann fragte Ashish nach einem
typischen deutschen Essen. Schnitzel? Ist aber Schwein oder besten
Fall Kalb, Hühnerragout? Auch doof. Grabe in meinem Gehirn nach
einem Rezept oder Fleisch und etwas man auch hier bekommt. Anok, der
Sohn, liebt Kartoffeln über alles. Da fällt mir als typisches
Gericht der Reibekuchen ein.
Kartoffeln, Zwiebeln, Eier und etwas
Mehl bekommt man eigentlich überall.
Ashish fragt mich wie man es
zubereitet. Erkläre es ihm. Beim Würzen sind wir Deutschen meistens
eher langweilig und ich möchte mal behaupten, man findet in der
Regel Salz, Pfeffer, Paprika, Muskatnuss und vielleicht noch ein paar
Kräuter.
Muskatnuss? Was ist das? Ashish und
Family geht mit dieser intensiven kleinen Nuss nicht um und weiß sie
auch nicht zu gebrauchen. Wir Deutschen lieben hingegen diese Nuss.
Und Reibekuchen ohne Muskatnuss, ist fliegen ohne Flugzeug. Nicht
wirklich zu empfehlen.
Wir entschließen uns Reibekuchen zu
machen.
Am gestrigen Tag wurde von Ashish
erstmals per Telefon eine Muskatnuss organisiert. Bis er wusste, wo
wir eine kaufen können.
Der gestrige Tag war ein Faulenzer Tag.
Erstmal gut gefrühstückt. Hühnchen, Gemüse, Linsen, und Reis.
Danach hat sich jeder seinem Treiben hingegeben. Sarita ist in die
Schule gefahren und hat unterrichtet (in Indien ist auch Samstags
Schule), somit war Anok auch nicht da. Zu mindestens morgens. Unter
der Woche ist auch Nachmittags Schule.
Ashish war das Auto waschen. Das es
auch nach unserem Trip durch West und Südsikkim auch nötig hatte.
Neeru hat den Haushalt geschmissen, ich habe meine Wäsche gemacht
und viel gelesen.
Zum späteren Mittagessen, gab es Puris
und sehr leckeren gebratenen indischen Käse (so ne Art krümeligen
Frischkäse) mit Zwiebeln.
Am späten Nachmittag sind wir alle zu
Neeru´s Elternhaus gefahren. Dort waren wir zum Abendessen
eingeladen.
Da der Weg durch Militärgebiet
geführt, hatte Ashish erstmal geklärt ob ich da auch hin darf. Ja
ich durfte, wurde zwar zum gefühlt hundertsten Male in irgendeinem
dicken Buch eingetragen, aber dass war zum Glück die einzige
Formalität.
Die Familie empfängt sehr herzlich und
man fühlt sich mal wieder von der absoluten Gastfreundlichkeit
überwältigt.
Neeru hat eine Schwester und einen
Bruder. Der auch verheiratet ist und dessen Frau ich auch gleich
kennen gelernt habe. Als erstes bekomme ich einen Tee und Gebäck.
Das Abendessen welches von den Töchtern
zubereitet wird, da die beiden Oma´s sich ins Wohnzimmer verzogen
haben und quatschen. Ashsih Vater ist nicht mitgekommen, warum weiss
ich nicht und Neeru´s Papa habe ich auch nicht kennengelernt. Wollte
aber auch nicht fragen wo er ist.
Es gibt ein „local chicken“. Frisch
geschlachtet wird es von Ashish ausgenommen und zerteilt. Die Mädels
zaubern daraus ein Chicken Curry. Dazu Blumenkohl und ein weiteres
grünes Blattgemüse. Dal und Reis natürlich.
Das Hühnchen ist eine kau-intensive
Sache. Auch wenn es lecker schmeckt, die Zähne sollten in Ordnung
sein.
Nachdem wir uns alle gut gegessen haben
geht’s zurück nach Hause. Das Haus liegt abseits der Straße und
man musste einen kleinen steilen Fußweg passieren um ans Haus zu
kommen. Zurück im Dunkeln geht es nur mit Taschenlampe und sehr
vorsichtig.
Wir sind früh im Bett. Alle
ausnahmslos.
Geweckt von der aufgehenden Sonne um
5.20 Uhr drehe ich mich nochmal um. Mein letzter Tag in Gangtok.
Heute haben alle frei und alle etwas
länger geschlafen. Höre das erste Geklappere in der Küche erst
nach 6 Uhr.
Zum Frühstück gibt es heute Ziege,
frittierte Bittergurke und Aubergine, Dal, Reis und noch einiges
mehr.
Danach will ich nochmal in die Stadt
und Ashish etwas arbeiten. Kurz bevor wir los fahren wollen, will
auch Ashish´s Vater mit. J.B. genannt. Er hat seine Brille
verbummelt und braucht eine Neue.
Kurzerhand schlage ich im Wohnzimmer
meine Utensilien auf und mache eine Augenüberprüfung. Mit
Fassungsauswahl.
Wir fahren eine gute Stunde später
los, als geplant. In Gangtok angekommen gehe ich etwas bummeln. Über
den megavollen Gemüsemarkt und durch die lebhaften Gassen. Die
meisten Geschäfte haben auf.
Nach 2 Stunden treffe ich Ashsih und
gehen gemeinsam Äpfel fürs Apfelmus kaufen und im besagten Geschäft
eine einzelne Muskatnuss. Für 7 Rupees.
Danach machen wir uns auf zum Optiker.
Bestelle für J.B. Gleitsichtgläser und bezahle sie auch direkt.
Habe schon ein ziemlich schlechtes
Gewissen. Ich habe mich hier eine Woche lang durchgefuttert, ein Dach
über dem Kopf gehabt und habe häufig viele kleine nette Geschenke
von Neeru und Ashish bekommen. Da war es das mindeste, dass ich die
Brillengläser bezahle, schließlich bin ich deshalb auch hier.
Sehr zur meiner Freude schmeckte es
allen. Auch in Verbindung mit dem süßeren Apfelmus. Allerdings
wurde beim letzten Reibekuchen direkt ausprobiert ob es auch mit
Chili Chutney schmeckt. Scheint geschmeckt zu haben.
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