Mittwoch, 23. Oktober 2013

Was will man mehr...

Nachdem ich gestern nicht ganz so ausführlich war, werde ich auch noch von gestern berichten. 

Bei meiner morgendlichen Arbeit im Eye Camp, habe ich gestern Besuch von einer deutschen und einer österreichischen Reisenden gehabt. Beide als Journalistinnen tätig. Die eine auf Urlaub unterwegs und die andere so halb und halb. 
Wir haben uns über unsere Erfahrungen hier in Indien ausgetauscht und uns sehr nett unterhalten. Beide sind leider nur ganz kurz in Makaibari gewesen. Sarah aus Deutschland ist mit ihrem Freund bereits gestern weiter nach Darjeeling gereist und Doris aus Österreich heute morgen ganz in der Frühe. Schade. Nach 4 Wochen nur englisch, war es ganz angenehm mal wieder deutsch zu sprechen. 

Da die Massen an Augenüberprüfungen mittlerweile etwas abgenommen haben, komme mittlerweile auf etwa 230-240 Refraktionen, bin ich gestern nach meiner Arbeit noch nach Kurseong gefahren. Habe kurzerhand Doris mit genommen und wir waren 2 Stunden lang shoppen. Was sollten zwei Mädels auch sonst tun? 

Ich kenne mich inzwischen ganz gut aus in Kurseong und habe die Rolle als Fremdenführer übernommen. 
Erst sind wir zum Optiker, die Aufträge der letzten beiden Tage abgeben. Dies war mein eigentlicher Grund um nach Kurseong zu fahren. Dann war ich kurz in der Apotheke. Neue Augentropfen mussten her. Habe ziemlich viele Menschen mit trockenen Augen hier und wenn dem so ist, dann bekommen sie von mir eine Packung Benetzungslösung. 
Und ich habe für Meena, meine Krankenschwester ein neues Blutdruckmessgerät bestellt. (mechanisch) Ihres ist in den letzten Tagen kaputt gegangen. Und ich dachte mir als Dankeschön für ihre tolle Hilfe in den letzten 24 Tagen, wäre es ein prima Geschenk. 

Danach war Zeit für andere Dinge. Im Sweet-Shop haben wir beide und mit ein paar Insulinkillern gestärkt und einen Milchtee getrunken. Doris hatte bis gestern noch kein indisches Outfit. Das geht ja gar nicht. 
Schleppe sie in den Laden, wo ich auch bereits schon zwei Mal war. Anscheinend kann man mich gut merken. Egal wo ich hier hinkomme, ich werde immer wiedererkannt, ob im Telefonladen, in der Apotheke, im Sweetshop oder beim Schneider. Alle erinnern sich immer. 
Im Klamottenladen ist dies nicht anders. 

Wir gehen nach hinten ins Separee und lassen uns die diversen Kotis zeigen. Kotis, bestehen immer aus Stoff für eine Hose, ein passendens Oberteil und einem Tuch/Schal, damit marschiert man dann zum Schneider und läßt es sich so nähen wie man gerne möchte. Eine tolle Erfindung. Man hat immer ein Unikat und es immer in der Größe passend. 

Nachdem wir den halben Laden leer gekauft haben, Doris hat sich für 4 Kotis entschieden und ich mich auch schon wieder für 3 Neue. Mannomann. Aber man kann schwerlich wiederstehen und es ist das einzige Laster welches ich hier pflege. 
Die Unkosten die ich hier habe halten sich ziemlich stark in Grenzen. Zahle 6,30 € für Übernachtung und Verpflegung. Viel ausgeben kann man in Makaibari nicht. Doch bekomme inzwischen morgens vom Zeitungsausträger extra eine englischsprachige Zeitung mitgebracht. Die kostet mich immer 5 Ruppees, also 6 Cent. Wenn sie denn kommt.... 

Ich bin mit meinen neuen Kotis noch schnell zum Schneider gegangen. Sie werden bis Freitag noch fertig. Prima. 

Dann machen Doris und ich uns auf den Heimweg. Dort wieder gut angekommen trennen sich leider unsere Wege. Ich mache mich fürs Dinner fertig und Doris geht zu ihrer Homestay Family zum Abendessen. 

Habe als Gastgeschenk für Puja´s Familie eine große Kiste Sweets gekauft und für den Papa von Puja Pan (das indische Rauschmittel schlechthin hier, jeder kaut hier hin und wieder mal Pan. Ich finde es ziemlich bitter und nicht so der Bringer) 

Das Abendessen war richtig klasse. Puja´s Papa hatte gekocht und es mehr als nur lecker. 

Heute haben wir direkt weiter geschlemmt. Nachdem ich heute nachmittag nach Hause gekommen bin, haben wir Momo´s gemacht. Heute mal mit Rind. Auch nur zu empfehlen. Rind? Wird sich der eine oder andere fragen? Ja. Hier am Rande von Nepal und China sind die meisten Buddhisten und keine Hindus. Da ist Rind kein Problem. 

Im Eye Camp hatten wir heute besonders viel Spaß. Wir hatten zum Schluß eine fast stumme Frau die auch nicht besonders gut hören konnte. Da sie auch nie eine Schule von innen gesehen hat, war es mit den Sehzeichen besonders knifflig für sie. 

Meena mit Papier "E"
Meena hat ihr bestes gegeben und ihr versucht zu erklären was sie tun soll. Wir haben auf die schnelle aus Papier ein "E" gerissen und ihr gezeigt, dass sie uns zeigen soll wo sie die Öffnungen des "E" sieht. 
Es hat fast 10 Minuten gedauert ehe sie verstanden hatte, was wir von ihr wollen. Das Lächeln was sie anschließend von sich gab um den Reis wieder zu sehen hat dann alle Mühen bestätigt. Wieder eine der kleinen  Emotionen die meine Arbeit hier bestätigen. 
beim Reistest

nach überstandener Augenüberprüfung

Morgen ist in Nayan´s (Tea Office)Haus eine private Puja Zeremonie angesagt. Bin schon sehr gespannt. 

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Indian Eye Camp

Indian Eye Camp
mit einer heiligen Kuh

Info´s

Auf meiner Tour durch Nord-Indien 2012 bin ich, Ricarda Schmitz, im Teedorf Makaibari, etwa 40 km südlich von Darjeeling gelandet. Hier wird der berühmte Darjeeling Tee angebaut. Dort habe ich ein paar Tage bei einer Teepflücker-Familie gelebt und durfte am Dorfleben teilnehmen.

Das Besondere? Alle mit denen ich Kontakt hatte, strahlten eine innere Zufriedenheit aus und begnügten sich mit dem was sie ihr Eigen nannten. Dies ist aus der Sicht eines Europäers nicht besonders viel. Ein bescheidenes Dach über dem Kopf, Schulbildung für die Kinder (meistens nur die Jungs) ein wenig Ackerbau zur Selbst- versorgung und mit etwas Glück: fliessendes Wasser.

Das Erlebte: Während meines Aufenthalts, durfte ich mit den Tee-Pflückerinnen den Tee ernten und in der Fabrik den Tee sortieren. Eine sehr anstrengende Arbeit, wie ich finde. Der Verdienst? Für 8 Stunden Arbeit, traurige 1,54 € pro Tag.

Die Idee ist ein bisschen von meiner Arbeit, der Augenoptik, zurückzugeben. Ende September geht es los. Auf ins Dorf nach Makaibari im Himalaya. Dort werde ich 3 Wochen lang, meinen Beruf des Augenoptikers ausüben und die Brillenstärke der Einwohner bestimmen und für den richtigen Durchblick sorgen.

MIT IHRER MITHILFE
würde ich gerne mit einem Optiker in der Nähe von Makaibari die richtigen Brillen fertigen. Dafür bitte ich Sie um finanzielle Unterstützung um das Gelingen meines Projekt ´s zu sichern.

(von Sachspenden bitte ich abzusehen, da ich auch den Optiker in Indien unterstützen möchte. Eine fertige Brille kostet in Indien ca. 35 €uro.)