Dienstag, 4. November 2014

Ziege zum Frühstück, oder in Indien gibt es auch schwarze Schafe.

wegen der langsamen Internetverbingung leider ohne Bilder


Tja, wo soll ich anfangen. Fange mal bei den erfreulichen Sachen an zu den unerfreulichen Dingen, die es hier auch gibt, komme ich später.

In meiner lieben Gastfamilie von Ashish bin ich richtig liebevoll aufgenommen worden. Neeru, Ashish Frau und Anuk der kleine Sohn, gerade in die Schule gekommen, zeigten mir am Sonntag erst mal Gangtok und Umgebung. Wir haben uns mehrere Aussichtspunkte angeguckt, waren in einem Schwarzmützenkloster, das hier auch noch richtig intensiv genutzt wird. Überall wuselten Mönche jeglichen Alters umher.
Das Kloster in Gangtok liegt malerisch an einem Berghang. Der Aufstieg ist ewas mühselig, aber man wird für seinen Einsatz auch belohnt.
Leider darf man in den Zeremonienhallen nicht fotografieren. Überall in Sikkim. Was ich einerseits sehr schade finde, andererseits auch verstehe. Wir wollten auch nicht das Sonntags um 10 Uhr eine Gruppe Inder durch die heilige Messe wandert und munter Foto´s schießt.
In Gangtok gibt es auch eine kleine Seilbahn. Mit der Neeru, Anuk und ich hoch fahren. Sie verläuft quer über Gangtok und man hat einen grandiose Aussicht auf selbige Stadt. Gangtok hat etwa 35000 Ew. und ist Sikkims Hauptstadt.
Oben angekommen, kommt Ashish uns mit dem Auto abholen. Wir gehen noch in Gangtoks größten Supermarkt einkaufen. The „Big Baazar“. Wir machen Momo´s und brauchen noch das richtige Mehl. Und ich brauche noch neue Socken. Habe einen ziemlichen Verschleiß. Hier gibt es Flip Flop Socken. Die dicke Zehe einzeln und dadurch Platz für den Flip Flop Riemen machen.

Es geht zurück nach meinen momentanen Zuhause. Ashish und Neeru wohnen etwa 5 km von Gangtok City entfernt.
Etwas unterhalb. Gangtok liegt an einem ziemlich steilen Berghang und relativ weit oben. Für uns heißt das: die ganzen Serpentinen wieder runter fahren, die wir morgens mühevoll hoch getuckert sind.
Zuhause gibt es erst einmal einen kleinen Nachmittagsimbiss. Tibetisches Toast in Butter gebraten mit Marmelade. Eine Sünde wert. Dazu einen Milchtee. Für mich mit etwas Zucker und für die anderen mit Salz. Die meisten trinken hier lieber salzigen Tee.

Unser heutiges Frühstück von Ashish scherzhaft „Dinner“ genannt, bestand aus Reis, gebratenen Hühnchen, frischen Erbsen mit Kartoffeln, so ne Art Höhenspinat, Dal aus schwarzen Linsen und etwas frische Chilisoße. Sehr lecker, wenn auch etwas ungewohnt.

Danach fangen wir Frauen an die Momo´s zu zubereiten. Was auch mit 6 Händen viel Arbeit ist. Dafür aber sehr lecker ist.

Auch gestern morgen durfte man beim Frühstück nicht zimperlich sein, es gab gebratene Ziege, Kürbisgemüse, frische Bohnen, gebratene Kartoffelstreifen so ne Art indische Bratkartoffel, gebratene Wasserkresse und gelbes Linsen Dal.
Und wenn Ziege meine, dann ist auch eine Ziege gewesen. Mir hat es geschmeckt, auch wenn es 8 Uhr morgens für uns Deutschen, die eher ein Brot mit Butter und Marmelade lieben, ungewohnt ist.

Ashish war gestern so nett und hat einen Nachbarn, der Taxifahrer ist, gebeten mich durchs Tal auf die andere Seite des Berges zu fahren. Dort thront auf etwa 1700 Meter di Rumtek Gompa, ein sehr beeindruckendes schönes Kloster. Von dort kann man ins etwa 15 km entfernte Lingdum Gompa fahren, ein weiters und deutlich beeindruckenderes Kloster und noch relativ neu. Von 1998. Hat schöne Wandmalereien. Als kleine außergewöhnliche Szene: Bollywood drehte dort gerade einen Film.

Nach weiteren 15 km und wieder einer Stunde Fahrzeit, durch tiefe Schlaglöcher und schwindenden Teer, tat sich ein kleiner Wasserfall auf, den ich besichtigt habe.

Nach 45 km und guten insgesamt dreieinhalb Stunden Fahrzeit, graut es einem schon vorm dem Heimweg. Aber da muss man hier einfach durch. Auch wenn es einem schwer fällt.

Im kurz vorm Sonnenuntergang wieder zu Hause. Mein Fahrer möchte 1500 Rupees haben, für den heutigen Tag, also etwa 20 €.
Wir trinken schnell einen Tee und fahren gemeinsam in die Stadt. Auf dem Weg zur Arbeit von Neeru und Ashish hatte ich die beiden morgens schon noch Gangtok City begleitet und der Fahrer hatte mich dort abgeholt.
Jetzt sind wir in Fussgängerzone und gehen zum Schneider. Brauche noch eine Sareebluse. In der Regel läßt man sie sich schneidern. Vorher haben wir noch den passenden Stoff für meinen Saree erstanden. Der Schneider war sehr nett und lustig.
Hier in Gangtok tragen die meisten Frauen eine Sareebluse mit eingenähten pushup Polstern für gewisse Rundungen. Ich meinte, dass ich so etwas nicht bräuchte. Was er mir nicht recht glauben wollte. Nachdem der Schneidern Maß genommen hat, meinte er: ja, stimmt.

Der heutige Tag war eine Katastrophe, daher nur schnell in Kurzform. Gestern haben Ashish und Neeru mit mir zusammen eine Tour nach West Sikkim gebucht, in einer Tourist Office. So weit so gut.
Heute morgen sollte mich das Fahrzeug samt Fahrer gegen 8 Uhr zu Hause abholen.

Gegen 6.45 Uhr ruft der Fahrer an und sagt er käme schon 7.30 Uhr. Beile mich. Verzichte auf mein indisches Frühstück und esse Toasts.

Wann kam der Fahrer? Um 9.30 Uhr!!!
Begründung er hätte nicht gewusst, dass ich nicht an der Hauptstraße stehe. Dabei hat Ashish mindestens 10 mal versucht ihn zu erreichen.

Dann ging Fahrt los, ab in den Westen. Kurze Zeit später musste der Fahrer und sein Bruder erstmal frühstücken. Ob er beim morgendlichen Gespräch mit Ashish sagte, er wäre am Frühstücken.

Über was ich mich noch aufgregt habe:
im Auto wurde geraucht, ohne zu Fragen,
laute Musik gehört, ohne zu Fragen.
Keine Stopps für eine kurze Fotosession möglich,
dann fuhren die beiden eine ziemlichen halsbrecherichen Stil, was für meinen Geschmack und in Anbetracht der sehr schlechten Straßenverhältnisse nicht besonders angenehm ist.
Nachdem ich höflichst darum gebeten habe nicht ganz zu schnell zufahren, und vielleicht mit den anderen Dingen ein bisschen Rücksicht auf mich nehmen könnten, da ich sie ja auch bezahle, hieß es nur, nein ich bezahle sie nicht sonder die Touroffice. Und er wäre auch nicht der Fahrer, sondern der Besitzer des Autos.

Kurzum, ich habe Ashish angerufen und ihn gebeten zu Fragen, ob man irgendwo das Auto/Fahrer wechseln kann. Ging leider nicht.
Von den Sightseeingpunkten (etwa 6) habe ich nur einen gsehen und nachdem die Fahrer geschnallt hatten, dass ich das Auto wechsle, waren sie auch nicht mehr groß bereit mich irgendwo hin zu fahren, außer nach Pelling, wo ich jetzt bin.
Mit meinem Anruf bei Ashish habe ich allerdings eine kleine Lawine los getreten.
Ashish hat seinen Chef erzählt was passiert ist, der hat ihn bis Donnerstag von der Arbeit freigestellt und er ist direkt nach Pelling losgefahren. Was hier für die 85 km mindestens 5-6 Stunden bedeutet.
Dann hat er seinen besten Freund angerufen, der in Pelling wohnt, er soll sich um mich kümmern wenn ich da bin. Was er auch brav fast 2,5 Stunden gemacht hat, ehe Ashish hier in Pelling eintraf.
Zum Dank habe ich den Herren erstmal ein Abendessen spendiert. Auch wenn Ashish das nicht wollte. Er hat ein schlechtes Gewissen, weil er mir die Tour vermittelt hat.
Morgen wird Ashish mich kutschieren. Wir werden noch eine Nacht dran hängen und erst am Donnerstag nach Gangtok zurück kommen.
Sein Freund unterdessen schon mit dem Travel Office gesprochen, damit ich wenigstens einen Teil meines Geldes wiederbekomme.

Wie heißt ein indisches Sprichwort: Am Ende wird alles gut, und wenn es noch nicht gut ist, dann ist auch noch nicht das Ende.

ENDE


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Indian Eye Camp

Indian Eye Camp
mit einer heiligen Kuh

Info´s

Auf meiner Tour durch Nord-Indien 2012 bin ich, Ricarda Schmitz, im Teedorf Makaibari, etwa 40 km südlich von Darjeeling gelandet. Hier wird der berühmte Darjeeling Tee angebaut. Dort habe ich ein paar Tage bei einer Teepflücker-Familie gelebt und durfte am Dorfleben teilnehmen.

Das Besondere? Alle mit denen ich Kontakt hatte, strahlten eine innere Zufriedenheit aus und begnügten sich mit dem was sie ihr Eigen nannten. Dies ist aus der Sicht eines Europäers nicht besonders viel. Ein bescheidenes Dach über dem Kopf, Schulbildung für die Kinder (meistens nur die Jungs) ein wenig Ackerbau zur Selbst- versorgung und mit etwas Glück: fliessendes Wasser.

Das Erlebte: Während meines Aufenthalts, durfte ich mit den Tee-Pflückerinnen den Tee ernten und in der Fabrik den Tee sortieren. Eine sehr anstrengende Arbeit, wie ich finde. Der Verdienst? Für 8 Stunden Arbeit, traurige 1,54 € pro Tag.

Die Idee ist ein bisschen von meiner Arbeit, der Augenoptik, zurückzugeben. Ende September geht es los. Auf ins Dorf nach Makaibari im Himalaya. Dort werde ich 3 Wochen lang, meinen Beruf des Augenoptikers ausüben und die Brillenstärke der Einwohner bestimmen und für den richtigen Durchblick sorgen.

MIT IHRER MITHILFE
würde ich gerne mit einem Optiker in der Nähe von Makaibari die richtigen Brillen fertigen. Dafür bitte ich Sie um finanzielle Unterstützung um das Gelingen meines Projekt ´s zu sichern.

(von Sachspenden bitte ich abzusehen, da ich auch den Optiker in Indien unterstützen möchte. Eine fertige Brille kostet in Indien ca. 35 €uro.)