Heute
war der Tag nicht wie geplant. Aber was kann man schon so richtig
planen.
Die
Gebete fingen heute morgen wie geplant gegen 6.30 Uhr an. Die
Mönche/Lama? (muss mich damit mal auseinander setzen, bin mir über
den korrekten Titel/Ansprache nicht ganz im Klaren) scheint es nicht
sonderlich zu stören, wenn man nicht dauerhaft dabei ist. Keiner von
uns war immer anwesend. Manche Dinge nehmen ihren normalen Lauf. Dazu
zählen Frühstück machen, Tee trinken usw. Auch die beiden Mönche
sind den modernen Kommunikationsmitteln nicht abgeneigt. Wenn das
Hände klingelt, kann man im Gebet auch eine kleine Pause
einschieben, ehe es weiter geht.
Da man
zur Puja grundsätzlich nichts Tierisches zu sich nimmt, gibt es zum
Frühstück für alle Gemüse, Rotis und Puris.
Um neun
mache ich mich auf und gehe erst einmal, wie jeden Morgen, in die
kleine Krankenstation. Um Hallo zu sagen und um mich auf den neuesten
Stand zu bringen.
Danach
geht es bei herrlichstem Sonnenschein, runter zum meinem kleinen Eye
Camp Zimmer. Was meiner Familie gar nicht so recht war, denn es ist
ja Puja.
Wie
verhext ist es heute. Entweder genießen alle die schöne wärmenden
Sonne oder alle haben keine Zeit. Es kommt bis um kurz nach 10 Uhr
kein Mensch. Meena, meine liebe helfende Hand und mit Abstand die
beste für den Job, hat auch neben dem Eye Camp genug zu tun. Daher
beschießen wir heute dicht zu machen, wenn keiner kommt. Wir hängen
ein englisch-nepalesisches Schild an die Tür, dass morgen ab 9 Uhr
wieder geöffnet ist. Ich freue mich sehr, denn dann kann ich wieder
zur Puja Zeremonie wofür hier alle Verständnis haben.
Wieder
zu Hause angekommen, freuen sich alle das ich wieder da bin. Die neue
Fahne
die neue Fahne |
steht schon. Muss nur noch gesegnet werden. Innen drinnen wird schwer vorbereitet. 108 Butterlampen werden hergerichtet und ich helfe zur Freude des Mönchs/Lama mit. Anschließend wird draußen die Fahne gesegnet, mit Unmengen an Räucherwerk. Unter anderem wird der Bambusmast von der alten Fahne verbrannt.
Eine
riesige Menge Rauch entsteht. Und wir alle mittendrin.
ich bei der Segnung der neuen Fahne |
Drinnen
geht es weiter. Zum Gebet. Vorher zündet jeder Butterlampen an, bis
sie alle brennen. Auch Nachbarn sind gekommen.
Butterlampen |
Nachdem
ich gestern und heute mehrere Stunden im Schneidersitz verbracht habe
und ich dachte, noch ne Stunde und ich brauche 2 neue Hüften,
bekomme ich heute einen kleinen Schemel. Es wird gebetet und allerlei
Opfergaben erbracht. Anschließend werden wir alle noch mal gesegnet,
bekommen einen Katta (weißes Schal) und ein Bändchen umgelegt.
Danach ist das Meiste vorbei und man kann sich wieder irdischen
Dingen widmen. Wie die Zubereitung des Mittagessens.
Altar im neuen Gebetsraum |
Währenddessen
klingelt mein Handy. Nayan, ein Patient für mich, wie es hier heißt.
Mache mich selbstverständlich auf den Weg. Ein ältere Herr, der aus
einem der kleinen Dörfchen kommt und einen langen Fußweg hinter
sich hat. Leider kann ich ihm nicht wirklich weiterhelfen. Die
Sehleistung ist furchtbar schlecht und beim Blick ins Auge kann man
nicht mehr wirklich durchleuchten. Habe mir eine Art Spaltlampe
gebastelt mit der ich recht gut ins Auge leuchten kann. Zwar ohne
hohe Vergrößerung aber es geht erstaunlich gut. Wie alles hier in
Indien. Es ist immer irgendwie provisorisch zusammen gebastelt. Aber
es funktioniert und das ist die Hauptsache.
Danach
helfe ich noch einem Herren weiter, ehe ich zurück zum Mittagessen
eile. Die Mädels haben für etwa 20-25 Leute gekocht und es wird in
Etappen gegessen. Selbstverständlich Fleisch und Ei Frei.
Das
Mittagessen war der krönenden Abschluss von der Puja Zeremonie.
Danach sitzen wir noch etwas zusammen. Ehe ich am frühen Nachmittag
mit Meena zusammen nach Kurseong fahre. Die nächsten fertigen
Brillen abholen. Und Schuhe kaufen.
Heute
morgen in der Krankenstation war natürlich wieder das Hochzeitsthema
und was man anzieht. Einen Saree natürlich. Aber welche Schuhe.
Bekanntermaßen reist man nicht mit einem Schuhschrank durch die
Welt. Ich wollte meinen normalen Flip Flops anziehen. Nichts die
Schönsten, aber unter dem Saree vielleicht nicht so schlimm dachte
ich. Meine Mädels sehen das anders. Also müssen ein paar neue
Schuhe her.
Hatte
Meena schon vorgewarnt, dass man 40/41 in Indien als Frau nicht
besonders gut bekommt. Nachdem wir in Kurseong angekommen sind,
machen wir so ziemlich alle Schuhläden unsicher. Oder besser gesagt
Lädchen. Immer mit der gleichen Frage: Tourist Size??? Tourist
Size?? Bei den meisten ist bei 39 Schluss. Und eine 40 in Indien ist
keine 40 in Deutschland, so viel kann ich verraten. Also keine neuen
Schuhe.
Kaufen
noch Gemüse, einen neuen Sweater für Manchi, die Tochter von Meena,
den ich ihr zur Hälfte bezuschusse. Neues Obst für im Eye Camp und
wir gehen im Sweets Shop einen Tee trinken und lassen uns warme Gulab
Jamon munden.
Nach
drei Stunden geht es im extra angemieteten Taxi/Minibus zurück nach
Makaibari.
Zwischen
den Dörfern und Kurseong pendeln immer die Minibusse. Und man zahlt
in der Regel 20 Rupees (28 Cent) pro Strecke. Die Minibusse fahren
los so bald sie voll sind. Und „Voll“ heißt in Indien voll.
Man kann
auch den bequemeren Weg wählen und einen Minibus alleine nutzen.
Vorteil: es ist nicht voll und man muss nicht warten, weil sie dirket
los fahren. Nachteil: Kostenpunkt 150 Rupees also etwa 2 Euro. Lade
Meena ein und zahle die Tour. Im Verhältnis: Meena hat heute einen
neuen Unterrock für einen Saree beim Schneider bestellt, dass nähen
kostet 70 Rupees.
Morgen
wartet viel Arbeit auf mich. Der ein oder andere hat heute dann doch
noch vor verschlossener Tür gestanden, sagt Nayan. Ich werde es
morgen erfahren.
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