Nachdem
gestern mal wieder das Internet einen Aussetzer hatte, was hier
leider üblich ist, ist einiges an Zeit ins Land gegangen. Mein
Abreisetermin rückt mit großen Schritten näher. Leider. Alles geht
natürlich mal vorbei, auch wenn man es nicht wirklich möchte. Ich
habe seid 2012 ungefähr 50 Tage in Makaibari verbracht und da
wachsen einem die Menschen hier ziemlich ans Herz. Zumal man immer
auf engsten Raum miteinander lebt. Anders als in einem Hotel, wo man
nur eine anonyme Zimmernummer besitzt, bekommt man hier bei dieser
absoluten Nähe viel von den Freuden und großen oder kleinen
Problemen mit.
Wie zum
Beispiel Lamu, die Tochter einer Nichte die direkt nebenan wohnt,
schreibt nächste Woche Mathematik Klausur. 6. Klasse. Morgen
Nachmittag werden wir beide Mathe üben.
Seit vorgestern ist eine Gruppe Männer dabei den Fußballplatz für die Hochzeit herzurichten. Inklusive Deko. Bin mal gespannt.
Aufbau auf dem Sportplatz, gestern |
Aufbau auf dem Sportplatz heute |
Hier
wird es langsam voll. Gestern ist die Mutter von Shila angereist und
wohnt jetzt auch hier. Auch eine ganz Liebe. Morgen kommen Ashishs
Eltern aus Gangtok angereist. Ashish und Neeru können leider nicht
kommen. Anok, der Sohn, hat Schule und schreibt Examen. In Indien
werden immer zu festgelegten Zeiten die Klausuren geschrieben und da
gibt es kein entkommen.
Nachdem
ich am Mittwoch wegen der Puja Zeremonie nicht gearbeitet habe, war
es gestern umso voller. Knapp 20 waren es gestern. Und ein absolut
neuer Rekord: -12 Dioptrien und KEINE Brille. War heute in Kurseong
um die Brille, mit möglichst dünnen Gläsern zu bestellen, damit
die Brille auch schnell fertig wird. Manchmal glaubt man gar nicht
wie man 32 Jahre lang so durchs Leben kommen kann. So ohne Brille.
wahrscheinlich ein neues Lebensgefühl -12 Dioptrien |
Etwa 90
– 95 % hatten noch nie eine Brille. Was bei der Überprüfung schon
mal zu absurden Verrenkungen führt. Gestern hatte ich einen älteren
Herren, der trotz mehrfacher Erklärungen nicht so richtig verstanden
hat was er machen soll. Aufgabe war eigentlich mir zu sagen wo er die
Öffnungen vom „E“ sieht. Er hielt sich aber ständig die Augen
zu und meinte, er können gar nichts sehen. :-) Schon ein Phänomen.
Der
heutige Tag war mit nicht ganz so vielen Überprüfungen gespickt,
dafür arbeite ich aber auch noch morgen früh und am Sonntag
Vormittag.
auf dem Weg nach Kurseong |
Da heute
ein Teil meiner Aufträge fertig geworden war, war ich am späten
Nachmittag noch in Kurseong. Mit dem älteren Bruder von Shila. Der
heute zwecks Besprechung der Hochzeit mit seiner Frau hier in
Makaibari war. Er stiftet die 100 kg Chicken. Da sie in Kurseong
wohnen, sind wir gemeinsam dorthin gefahren.
Shila,
Dewas, Dipika und Dewankar waren heute in Siliguri noch wichtige
Einkäufe für die Hochzeit erledigen. Weswegen sich die drei älteren
Damen (Shilas Mama, Dewas Mama und ihre Schwester) heute Mittag um
mich gekümmert haben. Was immer ganz lustig ist. Auf meine Frage ob
ich vom Markt etwas mitbringen soll, bekam ich die Aufgabe Chicken zu
besorgen. Kein Problem. Die Tage der Puja Zeremonie sind rein
vegetarisch und ein bisschen Fleisch hin und wieder kann nicht
schaden.
auch eine Art Hundekorb |
Also
kaufe ich Chicken ein. Da wir mindestens 8 Erwachsene sind und oft
jemand noch mit isst, fand ich 2 Kilo Hühnchen nicht zu viel. Mit
meinem Hühnchen unterm Arm, einem Hochzeitsgeschenk (auch wenn
Dipika keins von mir will) einer Kiste fertige Brillen und etwas zu
Naschen geht es gut bepackt zurück nach Makaibari. Leider finde ich
keinen Minibus der mich zurück fahren könnte. Es ist kurz vor 18
Uhr und da werden die nicht vorhandenen Bürgersteige hochgeklappt.
Im Dunkel, erhellt durch den ein oder anderen kleinen Laden der noch
offen hat, laufe ich zurück. Zum Glück kommt ein Minibus der zu
mindestens bis fast an Makaibari heran fährt und mich mit nimmt. Den
Rest des Weges laufe ich mit meinem in Zeitungspapier eingepackten
Hühnchen dann noch, auch wenn es fast so dunkel ist wie in einem
Hühnerpopo. In Indien wird so gut wie alles in Zeitungspapier
eingepackt. Ob in der Apotheke, beim Schneider oder beim
Hühnerverkäufer. Egal, Hauptsache Zeitungspapier.
Gut
wieder zu Hause angekommen, sind alle wieder eingetrudelt. Über
meine 2 Kilo Hühnchen bekomme die Damen einen Lachanfall. So viel!!
Egal, denke ich mir. Dann gibt es halt für jeden etwas mehr oder
essen morgen davon.
Morgen
kommen die ersten Köche und fangen an vorzubereiten. Eine spezielle
Süßigkeit aus Reismehl die ausgebacken wird und speziell für
Feierlichkeiten hergestellt wird. Mir schmeckt dieses Sell-Roti, wie
es ungefähr heißt, sehr gut weil kaum gezuckert wird. Bin mal
gespannt. Die momentane Hochrechnung für die Hochzeit 800
Gäste............
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