Freitag, 21. November 2014

Über 100 sind geschafft!! Und es werden noch immer mehr.

Nachdem gestern mal wieder das Internet einen Aussetzer hatte, was hier leider üblich ist, ist einiges an Zeit ins Land gegangen. Mein Abreisetermin rückt mit großen Schritten näher. Leider. Alles geht natürlich mal vorbei, auch wenn man es nicht wirklich möchte. Ich habe seid 2012 ungefähr 50 Tage in Makaibari verbracht und da wachsen einem die Menschen hier ziemlich ans Herz. Zumal man immer auf engsten Raum miteinander lebt. Anders als in einem Hotel, wo man nur eine anonyme Zimmernummer besitzt, bekommt man hier bei dieser absoluten Nähe viel von den Freuden und großen oder kleinen Problemen mit.
Wie zum Beispiel Lamu, die Tochter einer Nichte die direkt nebenan wohnt, schreibt nächste Woche Mathematik Klausur. 6. Klasse. Morgen Nachmittag werden wir beide Mathe üben.

Seit vorgestern ist eine Gruppe Männer dabei den Fußballplatz für die Hochzeit herzurichten. Inklusive Deko. Bin mal gespannt.
Aufbau auf dem Sportplatz, gestern

Aufbau auf dem Sportplatz heute
Hier wird es langsam voll. Gestern ist die Mutter von Shila angereist und wohnt jetzt auch hier. Auch eine ganz Liebe. Morgen kommen Ashishs Eltern aus Gangtok angereist. Ashish und Neeru können leider nicht kommen. Anok, der Sohn, hat Schule und schreibt Examen. In Indien werden immer zu festgelegten Zeiten die Klausuren geschrieben und da gibt es kein entkommen.

Nachdem ich am Mittwoch wegen der Puja Zeremonie nicht gearbeitet habe, war es gestern umso voller. Knapp 20 waren es gestern. Und ein absolut neuer Rekord: -12 Dioptrien und KEINE Brille. War heute in Kurseong um die Brille, mit möglichst dünnen Gläsern zu bestellen, damit die Brille auch schnell fertig wird. Manchmal glaubt man gar nicht wie man 32 Jahre lang so durchs Leben kommen kann. So ohne Brille. 

wahrscheinlich ein neues Lebensgefühl -12 Dioptrien

Etwa 90 – 95 % hatten noch nie eine Brille. Was bei der Überprüfung schon mal zu absurden Verrenkungen führt. Gestern hatte ich einen älteren Herren, der trotz mehrfacher Erklärungen nicht so richtig verstanden hat was er machen soll. Aufgabe war eigentlich mir zu sagen wo er die Öffnungen vom „E“ sieht. Er hielt sich aber ständig die Augen zu und meinte, er können gar nichts sehen. :-) Schon ein Phänomen.

Der heutige Tag war mit nicht ganz so vielen Überprüfungen gespickt, dafür arbeite ich aber auch noch morgen früh und am Sonntag Vormittag.

auf dem Weg nach Kurseong
Da heute ein Teil meiner Aufträge fertig geworden war, war ich am späten Nachmittag noch in Kurseong. Mit dem älteren Bruder von Shila. Der heute zwecks Besprechung der Hochzeit mit seiner Frau hier in Makaibari war. Er stiftet die 100 kg Chicken. Da sie in Kurseong wohnen, sind wir gemeinsam dorthin gefahren.

Shila, Dewas, Dipika und Dewankar waren heute in Siliguri noch wichtige Einkäufe für die Hochzeit erledigen. Weswegen sich die drei älteren Damen (Shilas Mama, Dewas Mama und ihre Schwester) heute Mittag um mich gekümmert haben. Was immer ganz lustig ist. Auf meine Frage ob ich vom Markt etwas mitbringen soll, bekam ich die Aufgabe Chicken zu besorgen. Kein Problem. Die Tage der Puja Zeremonie sind rein vegetarisch und ein bisschen Fleisch hin und wieder kann nicht schaden.

auch eine Art Hundekorb
Also kaufe ich Chicken ein. Da wir mindestens 8 Erwachsene sind und oft jemand noch mit isst, fand ich 2 Kilo Hühnchen nicht zu viel. Mit meinem Hühnchen unterm Arm, einem Hochzeitsgeschenk (auch wenn Dipika keins von mir will) einer Kiste fertige Brillen und etwas zu Naschen geht es gut bepackt zurück nach Makaibari. Leider finde ich keinen Minibus der mich zurück fahren könnte. Es ist kurz vor 18 Uhr und da werden die nicht vorhandenen Bürgersteige hochgeklappt. Im Dunkel, erhellt durch den ein oder anderen kleinen Laden der noch offen hat, laufe ich zurück. Zum Glück kommt ein Minibus der zu mindestens bis fast an Makaibari heran fährt und mich mit nimmt. Den Rest des Weges laufe ich mit meinem in Zeitungspapier eingepackten Hühnchen dann noch, auch wenn es fast so dunkel ist wie in einem Hühnerpopo. In Indien wird so gut wie alles in Zeitungspapier eingepackt. Ob in der Apotheke, beim Schneider oder beim Hühnerverkäufer. Egal, Hauptsache Zeitungspapier.

Gut wieder zu Hause angekommen, sind alle wieder eingetrudelt. Über meine 2 Kilo Hühnchen bekomme die Damen einen Lachanfall. So viel!! Egal, denke ich mir. Dann gibt es halt für jeden etwas mehr oder essen morgen davon.


Morgen kommen die ersten Köche und fangen an vorzubereiten. Eine spezielle Süßigkeit aus Reismehl die ausgebacken wird und speziell für Feierlichkeiten hergestellt wird. Mir schmeckt dieses Sell-Roti, wie es ungefähr heißt, sehr gut weil kaum gezuckert wird. Bin mal gespannt. Die momentane Hochrechnung für die Hochzeit 800 Gäste............

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Indian Eye Camp

Indian Eye Camp
mit einer heiligen Kuh

Info´s

Auf meiner Tour durch Nord-Indien 2012 bin ich, Ricarda Schmitz, im Teedorf Makaibari, etwa 40 km südlich von Darjeeling gelandet. Hier wird der berühmte Darjeeling Tee angebaut. Dort habe ich ein paar Tage bei einer Teepflücker-Familie gelebt und durfte am Dorfleben teilnehmen.

Das Besondere? Alle mit denen ich Kontakt hatte, strahlten eine innere Zufriedenheit aus und begnügten sich mit dem was sie ihr Eigen nannten. Dies ist aus der Sicht eines Europäers nicht besonders viel. Ein bescheidenes Dach über dem Kopf, Schulbildung für die Kinder (meistens nur die Jungs) ein wenig Ackerbau zur Selbst- versorgung und mit etwas Glück: fliessendes Wasser.

Das Erlebte: Während meines Aufenthalts, durfte ich mit den Tee-Pflückerinnen den Tee ernten und in der Fabrik den Tee sortieren. Eine sehr anstrengende Arbeit, wie ich finde. Der Verdienst? Für 8 Stunden Arbeit, traurige 1,54 € pro Tag.

Die Idee ist ein bisschen von meiner Arbeit, der Augenoptik, zurückzugeben. Ende September geht es los. Auf ins Dorf nach Makaibari im Himalaya. Dort werde ich 3 Wochen lang, meinen Beruf des Augenoptikers ausüben und die Brillenstärke der Einwohner bestimmen und für den richtigen Durchblick sorgen.

MIT IHRER MITHILFE
würde ich gerne mit einem Optiker in der Nähe von Makaibari die richtigen Brillen fertigen. Dafür bitte ich Sie um finanzielle Unterstützung um das Gelingen meines Projekt ´s zu sichern.

(von Sachspenden bitte ich abzusehen, da ich auch den Optiker in Indien unterstützen möchte. Eine fertige Brille kostet in Indien ca. 35 €uro.)