Sonntag, 23. November 2014

Der letzte Arbeitstag und kurz vor der Hochzeit

Jetzt mit Bildern :-)

Nachdem heute schon Sonntag ist, habe ich den gestrigen Tag geschlabbert. Und es war mal ausnahmsweise nicht das Internet oder dessen schlechte Verbindung besser gesagt. Sondern das indische Starkbier, welches mich in die Schranken gewiesen hat. Ein bisschen zu mindestens.

So langsam habe ich den Überblick verloren wer mit wem verwandt ist und wie viele Menschen zur Zeit hier zu Gast sind. 12? 14? oder mehr, ich weiß es einfach nicht. Dennoch bekommen sie erstaunlicherweise alles gemanagt in dem kleinen Häuschen. Nachdem gestern gegen Mittag Ashish Eltern aus Gangtok angereist sind und noch irgendwelchen Verwandten. Ich habe den Vormittag über gearbeitet und von dem morgendlichen Trubel nichts mitbekommen.
Shila war mit Dipika in Kurseong und hat noch Besorgungen gemacht, Dewas und noch ein paar andere Männer waren in Siliguri. Großeinkauf machen. 2 ganze Ziegen am Stück, 110 ganze Hühner, 150 kg Reis, 60 kg Linsen, Gemüse und noch vieles mehr.

Das Mittagessen organisieren, während der Abwesenheit des Hausherren, die alten Dame und die Schwester plus Nichte. Mein Chicken von gestern, hat für das Mittagessen auch noch gereicht. Inklusive der Verköstigung für die Herren, die das Festzelt bauen.
Da wir so viele sind, wird in Etappen gegessen. Am Nachmittag wurde viel vorbereitet. Ein spezielles Brot, was frittiert wird und ein besonders Naschwerk, welches nach mühevoller Kleinstarbeit, von den Damen und mir in der Küche hergestellt wurde und anschließend auch über dem offenen Feuer frittiert wurde.




Anschließend klinke ich mich aus und mache mit Lamu Mathe. Was sich in einer anderen Sprache, also in Englisch und in einem anderen Land, doch als schwierig herausstellt. Viele Wege führen nach Rom und der indische ist mir mitunter nicht wirklich bekannt. Zumal indische Schüler nicht das Einmal Eins gelernt haben. Lamu rechnet immer alles schriftlich aus, anstatt im Kopf zu rechnen. Versuche ihr das Einmal Eins beizubringen um mal ein Gefühl für Zahlen zu bekommen. Multiplizieren ist ja im Grunde nur eine Aneinanderreihung von Additionen der immer gleichen Zahl. Ob sie es verstanden hat, weiß ich nicht so genau, nach 1 ½ Stunden war die Luft raus und ich musste zum Abendessen.

Manju, die Mutter von Nayan, hatte mich eingeladen. Freundlicherweise, durfte ich in ihrem Haus, mein Zimmer zur Augenüberprüfung einrichten, wie auch schon im letzten Jahr. Was ich sehr nett finde, zumal ich jeden Tag mit Tee und Keksen versorgt wurde.

Also Appetizer gibt es Kartoffel Pakoras und anschließend Chicken Momos. Hatte diese Woche auch noch keine. Nayan hat seid Mai einen „Kollegen“ der sich auch um die etwaigen Besucher der Teeplantage kümmert. Dieser und noch ein indischer Tourist essen mit uns mit. Inklusive Starkbier 9%.

Danach geht nichts mehr groß, außer ins Bett gehen.


Nach der Rushhour im Badezimmer heute morgen, welche um 5.30 Uhr begann, ging es den ganzen Tag so weiter. Zum Frühstück wollten mindestens 14 Mann verköstigt werden, was unweigerlich heißt, Rotis und nochmal Rotis machen (dünnes Fladenbrot) dazu eine große Portion gebratene Kartoffeln und unendliche viele Spiegeleier.
Nach diesem morgendlichen Ansturm auf Bad und Küche, schaffe ich es so gerade pünktlich in meinem kleinen Arbeitszimmer zu sein. Wobei man in Indien mit 15 Minuten Verspätung immer noch pünktlich ist und es auch ganz schon ist, wenn man schon geduldig auf mich wartet.

Mache noch 8 Überprüfungen, ehe mein kleine diesjährige Mission sozusagen vorbei ist.
Als kleines vorab Resümee: etwas 120 Überprüfungen, ~ 30 Lesebrillen, ~ 20 Fernbrillen, ~ 45 Bifokalbrillen und dem Rest konnte ich meistens wegen zu schlechter Sehleistung mit einer Brille nicht weiterhelfen.
Das diesjährige Kapital von 2600 € ist aufgebraucht, nachdem ich heute am späten Nachmittag die letzte offene Rechnung beglichen habe.

Das Mittagessen findet heute schon am Festzelt statt. Für alle die helfen. Meine Aufgabe aus Unmengen von Tagetes Girlanden machen. Zusammen mit drei weiteren Damen.
Die vergangenen Tage habe ich mich oft gefragt wie sie die ganzen Lebensmittel, besonders das Fleisch, kühlen wollen. Heute morgen wurde ich eines besseren belehrt. Lebendige Hühner und 2 Ziegen braucht man nicht kühlen. Da hätte ich auch selber drauf kommen können. Aus einem kleinen Verschlag kamen heute morgen ungewohnte Geräusche. Beim Anblick der ganzen Hühner und dem wissen was mit ihnen geschieht, kommt man kurz in die Versuchung Vegetarier zu werden. Nach kurzer Bedenkzeit, ist es aber vollkommen normal, dass das Stück Fleisch welches auf unserem Teller liegt, vorher mal gelebt haben muss und einen auch angucken konnte. Nur ist es uns meistens nicht mehr bewusst, wenn man im Supermarkt zu dem sauber und fast schon steril verpackten Fleisch greift. Leider. Vielleicht würden wir alle etwas weniger davon konsumieren, wenn wir noch das Empfinden hätten, das wir ein Lebewesen essen.

Da alles verwehrtet wird, gibt es zum Mittagessen die Innereien der Hühner und als zweites Gericht die Füße. Mit einer großen Portion Reis und und natürlich Dal. Mir schmeckt es sehr gut. Auch es 20 Chilis weniger hätten sein dürfen. Nach 30 Minuten brennen mir immer noch die Lippen. Gut für die Durchblutung.

Was alles für den großen morgigen Tag organisiert wurde, würde jetzt zu weit führen, nur so viel eine Menge.
Dem schlachten der beiden Ziegen, bleibe ich so lange fern, bis der Kopf ab ist. Danach nimmt es dann doch immer mehr die Form von Fleisch an.

Fahre, wie bereits erwähnt, nach Kurseong die letzten Besorgungen machen und alles bezahlen. Im Dunkeln geht es zurück nach Makaibari. Zum Glück finde ich einen Minibus, der mich zu mindestens 4/5 der Strecke mit nimmt. Den Rest laufe ich zu Fuß. Da die Strecke im Dunklen nicht gut zu fahren ist, findet man auch nach dem Sonnenuntergang nur schwer eine Mitfahrgelegenheit.

Das Abendessen ist ähnlich wie das Mittagessen nur diesmal statt Huhn, die Ziege. Die Köche sind schwer am brutzeln und die Enddekophase ist im vollem Gange.


Auf morgen bin ich schon sehr gespannt.

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Indian Eye Camp

Indian Eye Camp
mit einer heiligen Kuh

Info´s

Auf meiner Tour durch Nord-Indien 2012 bin ich, Ricarda Schmitz, im Teedorf Makaibari, etwa 40 km südlich von Darjeeling gelandet. Hier wird der berühmte Darjeeling Tee angebaut. Dort habe ich ein paar Tage bei einer Teepflücker-Familie gelebt und durfte am Dorfleben teilnehmen.

Das Besondere? Alle mit denen ich Kontakt hatte, strahlten eine innere Zufriedenheit aus und begnügten sich mit dem was sie ihr Eigen nannten. Dies ist aus der Sicht eines Europäers nicht besonders viel. Ein bescheidenes Dach über dem Kopf, Schulbildung für die Kinder (meistens nur die Jungs) ein wenig Ackerbau zur Selbst- versorgung und mit etwas Glück: fliessendes Wasser.

Das Erlebte: Während meines Aufenthalts, durfte ich mit den Tee-Pflückerinnen den Tee ernten und in der Fabrik den Tee sortieren. Eine sehr anstrengende Arbeit, wie ich finde. Der Verdienst? Für 8 Stunden Arbeit, traurige 1,54 € pro Tag.

Die Idee ist ein bisschen von meiner Arbeit, der Augenoptik, zurückzugeben. Ende September geht es los. Auf ins Dorf nach Makaibari im Himalaya. Dort werde ich 3 Wochen lang, meinen Beruf des Augenoptikers ausüben und die Brillenstärke der Einwohner bestimmen und für den richtigen Durchblick sorgen.

MIT IHRER MITHILFE
würde ich gerne mit einem Optiker in der Nähe von Makaibari die richtigen Brillen fertigen. Dafür bitte ich Sie um finanzielle Unterstützung um das Gelingen meines Projekt ´s zu sichern.

(von Sachspenden bitte ich abzusehen, da ich auch den Optiker in Indien unterstützen möchte. Eine fertige Brille kostet in Indien ca. 35 €uro.)