Jetzt mit Bildern :-)
Nachdem heute schon Sonntag ist, habe
ich den gestrigen Tag geschlabbert. Und es war mal ausnahmsweise
nicht das Internet oder dessen schlechte Verbindung besser gesagt.
Sondern das indische Starkbier, welches mich in die Schranken
gewiesen hat. Ein bisschen zu mindestens.
So langsam habe ich den Überblick verloren wer
mit wem verwandt ist und wie viele Menschen zur Zeit hier zu Gast
sind. 12? 14? oder mehr, ich weiß es einfach nicht. Dennoch bekommen
sie erstaunlicherweise alles gemanagt in dem kleinen Häuschen.
Nachdem gestern gegen Mittag Ashish Eltern aus Gangtok angereist sind
und noch irgendwelchen Verwandten. Ich habe den Vormittag über
gearbeitet und von dem morgendlichen Trubel nichts mitbekommen.
Shila war mit Dipika in Kurseong und
hat noch Besorgungen gemacht, Dewas und noch ein paar andere Männer
waren in Siliguri. Großeinkauf machen. 2 ganze Ziegen am Stück, 110
ganze Hühner, 150 kg Reis, 60 kg Linsen, Gemüse und noch vieles
mehr.
Das Mittagessen organisieren, während
der Abwesenheit des Hausherren, die alten Dame und die Schwester plus
Nichte. Mein Chicken von gestern, hat für das Mittagessen auch noch
gereicht. Inklusive der Verköstigung für die Herren, die das
Festzelt bauen.
Da wir so viele sind, wird in Etappen
gegessen. Am Nachmittag wurde viel vorbereitet. Ein spezielles Brot,
was frittiert wird und ein besonders Naschwerk, welches nach
mühevoller Kleinstarbeit, von den Damen und mir in der Küche
hergestellt wurde und anschließend auch über dem offenen Feuer
frittiert wurde.
Anschließend klinke ich mich aus und
mache mit Lamu Mathe. Was sich in einer anderen Sprache, also in
Englisch und in einem anderen Land, doch als schwierig herausstellt.
Viele Wege führen nach Rom und der indische ist mir mitunter nicht
wirklich bekannt. Zumal indische Schüler nicht das Einmal Eins
gelernt haben. Lamu rechnet immer alles schriftlich aus, anstatt im
Kopf zu rechnen. Versuche ihr das Einmal Eins beizubringen um mal ein
Gefühl für Zahlen zu bekommen. Multiplizieren ist ja im Grunde nur
eine Aneinanderreihung von Additionen der immer gleichen Zahl. Ob sie
es verstanden hat, weiß ich nicht so genau, nach 1 ½ Stunden war
die Luft raus und ich musste zum Abendessen.
Manju, die Mutter von Nayan, hatte mich
eingeladen. Freundlicherweise, durfte ich in ihrem Haus, mein Zimmer
zur Augenüberprüfung einrichten, wie auch schon im letzten Jahr.
Was ich sehr nett finde, zumal ich jeden Tag mit Tee und Keksen
versorgt wurde.
Also Appetizer gibt es Kartoffel
Pakoras und anschließend Chicken Momos. Hatte diese Woche auch noch
keine. Nayan hat seid Mai einen „Kollegen“ der sich auch um die
etwaigen Besucher der Teeplantage kümmert. Dieser und noch ein
indischer Tourist essen mit uns mit. Inklusive Starkbier 9%.
Danach geht nichts mehr groß, außer
ins Bett gehen.
Nach der Rushhour im Badezimmer heute
morgen, welche um 5.30 Uhr begann, ging es den ganzen Tag so weiter.
Zum Frühstück wollten mindestens 14 Mann verköstigt werden, was
unweigerlich heißt, Rotis und nochmal Rotis machen (dünnes
Fladenbrot) dazu eine große Portion gebratene Kartoffeln und
unendliche viele Spiegeleier.
Nach diesem morgendlichen Ansturm auf
Bad und Küche, schaffe ich es so gerade pünktlich in meinem kleinen
Arbeitszimmer zu sein. Wobei man in Indien mit 15 Minuten Verspätung
immer noch pünktlich ist und es auch ganz schon ist, wenn man schon
geduldig auf mich wartet.
Mache noch 8 Überprüfungen, ehe mein
kleine diesjährige Mission sozusagen vorbei ist.
Als kleines vorab Resümee: etwas 120
Überprüfungen, ~ 30 Lesebrillen, ~ 20 Fernbrillen, ~ 45
Bifokalbrillen und dem Rest konnte ich meistens wegen zu schlechter
Sehleistung mit einer Brille nicht weiterhelfen.
Das diesjährige Kapital von 2600 €
ist aufgebraucht, nachdem ich heute am späten Nachmittag die letzte
offene Rechnung beglichen habe.
Das Mittagessen findet heute schon am
Festzelt statt. Für alle die helfen. Meine Aufgabe aus Unmengen von
Tagetes Girlanden machen. Zusammen mit drei weiteren Damen.
Die vergangenen Tage habe ich mich oft
gefragt wie sie die ganzen Lebensmittel, besonders das Fleisch,
kühlen wollen. Heute morgen wurde ich eines besseren belehrt.
Lebendige Hühner und 2 Ziegen braucht man nicht kühlen. Da hätte
ich auch selber drauf kommen können. Aus einem kleinen Verschlag
kamen heute morgen ungewohnte Geräusche. Beim Anblick der ganzen
Hühner und dem wissen was mit ihnen geschieht, kommt man kurz in die
Versuchung Vegetarier zu werden. Nach kurzer Bedenkzeit, ist es aber
vollkommen normal, dass das Stück Fleisch welches auf unserem Teller
liegt, vorher mal gelebt haben muss und einen auch angucken konnte.
Nur ist es uns meistens nicht mehr bewusst, wenn man im Supermarkt zu
dem sauber und fast schon steril verpackten Fleisch greift. Leider.
Vielleicht würden wir alle etwas weniger davon konsumieren, wenn wir
noch das Empfinden hätten, das wir ein Lebewesen essen.
Da alles verwehrtet wird, gibt es zum
Mittagessen die Innereien der Hühner und als zweites Gericht die
Füße. Mit einer großen Portion Reis und und natürlich Dal. Mir
schmeckt es sehr gut. Auch es 20 Chilis weniger hätten sein dürfen.
Nach 30 Minuten brennen mir immer noch die Lippen. Gut für die
Durchblutung.
Was alles für den großen morgigen Tag
organisiert wurde, würde jetzt zu weit führen, nur so viel eine
Menge.
Dem schlachten der beiden Ziegen,
bleibe ich so lange fern, bis der Kopf ab ist. Danach nimmt es dann
doch immer mehr die Form von Fleisch an.
Fahre, wie bereits erwähnt, nach
Kurseong die letzten Besorgungen machen und alles bezahlen. Im
Dunkeln geht es zurück nach Makaibari. Zum Glück finde ich einen
Minibus, der mich zu mindestens 4/5 der Strecke mit nimmt. Den Rest
laufe ich zu Fuß. Da die Strecke im Dunklen nicht gut zu fahren ist,
findet man auch nach dem Sonnenuntergang nur schwer eine
Mitfahrgelegenheit.
Das Abendessen ist ähnlich wie das
Mittagessen nur diesmal statt Huhn, die Ziege. Die Köche sind schwer
am brutzeln und die Enddekophase ist im vollem Gange.
Auf morgen bin ich schon sehr gespannt.
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