Samstag, 7. März 2015
Benefiz - Lesung mit Axel Fischer
Der Hennefer Autor Axel Fischer, geboren 1957 in Köln, wird uns aus seinen Romanen vorlesen und uns mit einer Kurzgeschichte begeistern. Er schreibt tolle Romane und Kurzgeschichten.
Samstag, 29. November 2014
Vier Flüge in 26 Stunden und ein trauriger Abschied
Es ist Dienstag und der Tag nach der Hochzeit. Daher schlafen alle etwas länger als sonst. Die Damen kümmern
sich wie gehabt um das Frühstück. Ich fange an zu packen, was ich
noch nicht verstaut habe, und Shila und Dewas kümmern sich um die
Organisation.
Apropos, Organisation. Das am Ende
alles so gut geklappt hat, es keine Katastrophen gab und alles
rechtzeitig fertig war, ist schon ein kleines Wunder. Am Sonntag
Abend war noch lange nicht alles fertig. Aber als wir am Nach der
Trauung dort auftauchten, war alles fertig. Die Tische mit Stühlen
(die Plastikstühle hatten sogar alle eine Husse) das Buffet usw.
Das der Abbau ebenso gut organisiert
werden muss, liegt da auf der Hand.
Gehe in meinem kleinen Arbeitszimmer
meine optischen Sachen holen und mache eine fast 2 stündige
Verabschiedungstour. Bekomme auch diverse Kattas und das eine oder
andere kleine Geschenk. Unter anderem zwei Ketten, einen Schal, was
zu Naschen usw.
Abschiedsfoto mit Sunita (li) und Meena (re) meine beiden Krankenschwestern |
Anschließend kommt der doch nicht ganz
so schöne Teil. Ich muss mich von meiner Familie verabschieden. Vor
allem Shila und Dewas. Dewas Mama und ihre Schwester. Ashish Mama
Sarita und Papa J.B. Die Mama von Shila und diverse Nachbarinnen.
Kurzum kaum ein Auge bleibt trocken. Und die Versuchung liegt nahe,
nächstes Jahr wieder nach Makaibari und Sikkim zu fahren. Wir werden
es sehen.
Einigermaßen pünktlich fahre ich mit
Nayan los. Wir machen noch einen kurzen Zwischenstopp bei Nayan´s
Mama. Munja. Auch dort verabschiede ich mich auch eher mit feuchten
als mit trockenen Augen.
Dann geht es los Richtung Bagdogra.
Nayan kennt irgendwelche Schleichwege die er nun für die dortigen
Bedingungen hinunter brettert.
bei Nayan im Auto, großer Fussball Fan, und wer hat die WM gewonnen ? |
Wir schaffen einen neuen Rekord und
sind in einer Stunde und 20 Minuten am Flughafen.
Von den Damen im Dorf habe ich soviel
zu Essen geschenkt bekommen. Unter andrem Obst, Sell Rotis, Kekse,
Knabberzeugs usw. da ich das unmöglich alles mit in den Flieger
nehmen kann, a: Platzmangel und b: Gewicht fische ich mir nur das
Beste heraus und schenke den Rest Bauarbeitern die am Wegesrand zum
Flughafen gerade Pause machen. Dann muss ich es nicht unnötig
wegschmeißen und die Jungs haben etwas zu knabbern.
Am Flughafen angekommen, heißt es erst
einmal Gepäckkontrolle. Hier in Bagdogra muss man für sein
aufgegebenes Gepäck selber zur Kontrolle gehen. Ab zum Check in.
Dort erwartet mich neben meinen 15 kg Übergepäck auch eine böse
Überraschung. Der Flug nach New Delhi wurde gecancelled. Schei.....
Fast zeitgleich fliegt eine andere
Airline auch nach Delhi. Die Maschine ist aber leider ausgebucht. Und
nun? In der Nacht um 4 Uhr startet meine Maschine nach Dubai.
Die einzige Möglichkeit: von Bagdogra
nach Kolkata und dort einen Anschlußflug nach Delhi bekommen. Zum
Glück fliegt meine Airline gegen 14.30 Uhr nach Kolkata.
Werde auf die Maschine umgebucht und bekomme einen Flug nach Delhi um 16.30 Uhr.
Ab in den Flieger und eine knappe Stunde nach Kolkata fliegen. Zum Glück sitze ich ohne Aufpreis am Notausgang und habe etwas mehr Beinfreiheit.
Der erste Flug verläuft problemlos. In Kolkata wird mein Gepäck direkt umgeladen. Allerdings muss ich komplett raus aus der Security und wieder alles neu machen. Security Check, Passkontrolle und ab in die Wartehalle. Da kaum Zeit ist beginnt auch sogleich das Boarding. Ab in Flug Nummer 2.
2 1/2 Stunden nach Delhi. Zum Glück habe ich was gutes zu Lesen dabei. Wobei ich gegen Ende des Fluges einschlafe und mich bei der Landung tierisch erschrecke.
Ankunft in Delhi im Domestic Terminal gegen 19 Uhr. Koffer holen. Was zum Glück alles geklappt hat. Hatte ein bisschen bedenken, ob mein Gepäck wirklich im Ganzen in Delhi ankommt.
Da mein Weiterflug erst um 4.10 Uhr morgens ist, hatte ich für die Zeit ein Hotel in der unmittelbaren Nähe des Flughafen gebucht. Ursprünglich wäre ich auch 2 1/2 Stunden eher in Delhi angekommen. In Kolkata hatte ich das Hotel über meine verspätete Ankunft informiert und der Abholservice klappt wunderbar.
Ab ins Hotel. Mit mir fährt noch ein Inder, wie sich herausstellt ein katholischer Pfarrer. Bis zur Ankunft im Hotel unterhalte wir uns sehr nett.
Die kurze Zeit im Hotel vergeht sehr schnell. Bemühe den Zimmerservice für ein schnelles Abendessen, nutze ausführlich die heiße Dusche und lege mich bis um kurz vor eins aufs Ohr. Um 01.30 Uhr geht es zurück zum Flughafen. Jetzt natürlich das international Terminal.
Eingecheckt und einen weiteren Stempel im Reisepass erhalten. Für die Ausreise aus Indien. Der Flieger startet pünktlich um 4.10 Uhr und der dritte Start gelingt auch sehr gut. Die nächsten knapp 4 Stunden sind auch zum Glück schnell vorbei. Um 7 Uhr lande ich in Dubai, Dubai Zeit, MEZ +3
In Dubai wechsle ich von Terminal B nach Terminal A. Zurück nach Frankfurt geht es im A380. Der vierte Flug ist auch der Längste. Knapp 6 1/2 Stunden.
Lande im kalten und ungemütlichen Germany. Brrr. Mein Gepäck ist auch wohlbehalten in Frankfurt angekommen. Was für ein Glück. Mit dem ICE geht es nach Siegburg, wo mich meine Freundin Annette empfängt. Ein sehr schöner Service.
Sie bringt mich wohlbehalten nach Hennef zurück, was auch leider automatisch das Ende meines diesjährigen Indien - Trips ist. Leider.
Mittwoch, 26. November 2014
Eine buddhistische Hochzeit und viele Rituale
Der vergangene Sonntag Abend, der
Vorabend der Hochzeit ist nun schon eine ganze Weile vorbei, zu
mindestens gefühlt. Nach dem leckeren aber ungewohnten Abendessen,
die Innereien der frisch geschlachteten Ziegen, was hier wohl immer
als Brauchtum dazu gehört, gehen wir verhältnismäßig spät es ins
Bett. Mittlerweile schlafen sie hier auch auf dem Boden. 16 oder 18
Personen. Diwankar, der Bruder von Dipika, schläft mit seinen
Freunden in dem kleinen Shop auf dem Boden. Die Einzige die es
richtig bequem hat, bin ich. Ein Doppelbett für mich alleine und ein
eigenes Zimmer. Welch ein Luxus.
Der Montagmorgen beginnt extrem früh.
Shila wuselt bereits um 4.40 Uhr durch die Gegend. Die morgendliche
Rushhour im Bad hat seid gestern, dramatisch zugenommen. Jeder will
sich auf seine spezielle Weise chic machen. Bis ich ins Bad kann ist
es 6.30 Uhr. Die Damen fangen an das Frühstück zuzubereiten. Auf
einem einfachen Zweiflammen Gasherd schon eine Herausforderung. Es
gibt Aloo Dum, Kartoffeln in scharfer Sauce, ungefähr 100
selbstgemachte Rotis und für mich und die engere Verwandtschaft ein
Spiegelei. Bis alle etwas zu Essen haben ist 9 Uhr.
Dipika macht sich mit ihren besten
Freundinnen, wir würden vielleicht Brautjungfern sagen, zurecht.
Hinter verschlossenen Türen selbstverständlich. Auch hier ist die
Braut die Überraschung. Nebenan im Gebetsraum murmelt seid dem
frühen morgen der Lama seine Gebete. Es ist der Gleiche der auch die
Puja Zeremonie letzte Woche abgehalten hat. Er freut sich richtig
mich zu sehen und ich werde erst einmal gesegnet.
Auch ich mache mich so langsam parat.
Während ich im Nachthemd nach einen Spiegel suche in dem ich mich
sehen und schminken kann, trudelt auch schon die erste Verwandtschaft
ein. Im Bad gibt es zwar einen Spiegel, der aber so tief hängt, dass
ich bestenfalls meinen Bauch sehe.
Danach versuche ich mich in 7 Meter
Seide zu hüllen, was nicht so einfach ist. Erst der Unterrock, dann
die maßgeschneiderte Sareebluse und dann der Saree. Nach einer
halben Stunde bin ich mit meinem Werk einigermaßen zufrieden. Und
präsentiere mich. Alle finden mich im Saree sehr schön. Ich schäme
mich etwas, weil ein Saree meinen quarkweißen Bauchspeck präsentiert
und damit sehr ungnädig ist. Ich werde eines besseren belehrt;
erstens habe ich so weiße Haut wie sie hier alle gerne hätten und
zweitens zeigt mein Speck, dass ich nicht hungern muss sondern
genügend Geld habe mir etwas zu Essen zu kaufen. Auch eine
interessante Sichtweise.
Dann erspäht mich eine der
Schwägerinnen und findet mein Saree – Gewurschtel gar nicht gut.
Prompt werde ich wieder ausgezogen und der ganze 7 Meter Zirkus
beginnt von vorne. Ok ich gebe unumwunden zu, dass es deutlich besser
aussieht und auch besser sitzt. Ein Profi und ein Laie halt. Kurz
nachdem ich fertig bin geht es auch fast schon los. Bekomme noch kurz
erklärt, wie man sich in einem Saree richtig bewegt. Vorne ist er
bodenlang, und wenn man läuft, rafft man vorne alles leicht an.
Wobei ich jetzt auch verstehe warum der Schneider mir unten eine
Verstärkung rein genäht hat, damit falls man sich mal rein tritt,
nichts kaputt geht.
im Saree |
In der Zwischenzeit hat sich eine große
Menschenmasse gebildet. Drinnen wie draußen. Mit meiner Kamera
bewaffnet mache ich ein paar Bilder und halte mich im Hintergrund.
Einer der Onkels von Dipika und der Lama finden, dass geht gar nicht.
Ich werde direkt ins Wohnzimmer gelotst. Um unmittelbar dabei zu
sein und um viele Bilder zu machen. Fühle mich sehr geehrt.
Und dann geht es auch schon los. 10.30
Uhr
Der Einzug der Bräutigams Familie
nebst Bräutigam.
In das eh schon gut besetzte kleine
Häuschen kommen noch mal geschätzt 30-40 Personen dazu. Die
natürlich nicht alle drinnen einen Platz finden. Die Tradition
verlangt, dass der Bräutigam mit seinen Eltern bei der Braut
einzieht, unter den Gesängen und dem Getrommel der Dorfherren. Dann
werden unzählige kleine Rituale durchgeführt. Im Kern der Aussage,
müssen die Eltern von Dipika und Loden (Dipikas Mann) ihr
Einverständnis geben unter der Aufsicht der Dorfältesten und dem
Lama nebst seinem Mönch.
Schon bevor die Bräutigams Familie
eingezogen ist, wurden von den Onkeln und Dorfältesten diverse
Geschenke übergeben. Immer sehr rituell. Mit einem Katta (der weiße
buddhistische Schal) einer Menge Alkohol und Geld, welches beides
feierlich überreicht wird. Ein lebendes Huhn war auch dabei. Ich
sitze mittendrin und finde es sehr schade das ich die nepalesische
Sprache nicht verstehe. Allerdings wird für mich schon mal etwas ins
Englische übersetzt.
Nachdem die Brauteltern ihr
Einverständnis gegeben haben, ist der eigentliche Akt auch schon
fast vorbei. Gegenseitig überreichen sich die Familien
verschiedenste Kattas. Der Lama spricht seine Worte und führt seine
Rituale durch.
Danach geht es raus. Da es im Hof zu
eng ist geht es aufs Dach, eine Ebene, und dort werden weitere
Zeremonien, vorrangig von dem Onkel, Dewas - Dipikas Papa und dem
Dorfälteren durchgeführt. Auch hier wird wieder dafür gesorgt,
dass ich unmittelbar dabei bin.
Nach dieser fast 40 minütigen Szene
werden alle essbaren Gaben die gebraucht wurden von Brautpaar
gemeinsam gegessen. Anschließend die drum herum sind.
Gaben bei den hochzeitlichen Gaben |
Auf den klassischen Hochzeitskuss warte
ich vergebens. Zu intim. Dipika und Loden tragen beide die
traditionelle nepalesische Hochzeitsgewandung. Dipika eine roten
langen Rock aus der typischen gewebten Seide (heute eher aus Viskose)
mit vielen buddhistischen und chinesischen Ornamenten. Dazu auch in
rot, aber ein anders Muster, einen Blazer, darunter eine rot-bunte
Weste mit dem typischen chinesischen Kragen und eine lange bunte
gestreifte Schürze. Dazu einen nepalesischen Hut in blau. Mir
gefällt es sehr gut. Loden trägt einen aus dickem braun-schwarzen
Kunstfell gefütterten gelb - goldenen Hut und dazu passend eine Art
Wickelmantel, darüber nochmal einen Wickelmantel in violett mit
goldenen Ornamenten. Sieht sehr majestätisch aus. Auch wenn Loden
mir mit seinem Hut etwas leid tut. Morgens war es zwar kalt 14°C,
aber wenn die Sonne raus kommt, was sie gerade tut, ist es schön
warm und selbst in der bauchfreien und kurzärmeligen Sareebluse
friert man nicht.
Anschließend gehen wir runter zum
Festplatz. Loden wechselt seine Kleidung in einen grauen Anzug, unter
dem er passend zum neuen Hut, eine blaue Weste trägt.
Da mich mittlerweile doch ganz schön
viele hier kennen, werde ich natürlich streng begutachtet. Bekomme
aber zum Glück nur Komplimente. Unbewusst, hatte ich mir meine
Sareebluse in Gangtok auch mit einem chinesischen Kragen schneidern
lassen. Allerdings unter dem Gedanken, dass eine höher geschlossene
Bluse besser warm hält.
Die ersten Gäste sind auch schon im
Festzelt und machen sich über das reichhaltige Buffet her. Ich bin
richtig geplättet, was die Köche hier unter den doch recht
primitiven und einfachen Bedingungen gezaubert haben.
Es gibt, weißen Reis, Gemüsereis,
vegetarische kleine Bällchen, Ziege in Soße, frittierten
Blumenkohl, Hühnchen in einer Art sehr scharfen roten Chillipanade,
frittierten Fisch, Paneer (schnittfester Frischkäse) mit Erbsen,
gelbes Linsendal, ein Rettich Chutney und für jeden ein indisches
Milch-Sweet und ein Sell-Roti. Alles sehr schmackhaft. Ok das
Hühnchen hat alles für ne halbe Stunde betäubt. Besonders die
Lippen. Man brauchte keinen Lippenstift. Durch die Schärfe wurden
sie von ganz alleine gut durchblutet und schön warm.
Ein indische Hochzeit läuft dann doch
anders ab, als eine Deutsche.
Dipika und Loden nehmen auf einer
kleinen Bühnen auf zwei Ehrenplätzen platzt und werden diese auch
nur für die menschliche Notdurft und um etwas zu essen, verlassen.
Die beiden, nebst Shila und Dewas haben echt Arbeit.
Denn jeder der ein Geschenk überreicht,
überreicht auch parallel einen Katta an Dipika und einen an Loden.
Anschließend bedanken sich die beiden auch mit einem Katta für das
Geschenk. Ebenso Shila.
Dipika und Loden, frisch vermählt |
Die Geschenke werde in einer Ecke
gestapelt und auch nicht geöffnet.
Da im Gegensatz zu Deutschland die
Gäste nicht auf einmal kommen sondern nach und nach, gibt es für
die beiden ständig was zu tun. Bei 750 Gästen im Laufe des Tages
eine gewaltige Flut an Geschenken und Kattas.
Die Köche kochen sich alle die Seele
aus dem Leib und sorgen für stetigen Nachschub aller Speisen. Keiner
soll leer ausgehen. Zu trinken gibt es Brandy, der hier immer
verdünnt getrunken wird, Bier, Wasser und Tee. Auch hier geht der
Nachschub nie aus.
Hin und wieder gibt es einen Engpass
bei den Tellern. Wurde einen Teller benützt wird er sogleich hinter
dem Festzelt von zwei angestellten Spülern gereinigt. Ich verbringe
den Tag mit netten Gesprächen und mit Bildern machen.
Alle die mich kennen wollen mal mit mir
am Tisch gesessen haben oder ein Foto von sich. Damit vergeht der Tag
wie im Fluge. Gegen 20 Uhr verschwindet das Brautpaar kurz. In der
Zeit fangen ein paar Leute an zu tanzen. Was mir nicht klar war:
jetzt kommt der traurige Teil der Hochzeit.
Denn Dipika, nun umgezogen in einer rot
- gelben Robe, verabschiedet sich von ihren Eltern und wird auf dem
Rücken ihres Bruders aus dem Festzelt getragen. Zusammen mit ihrer
neuen Familie und ihrem Bräutigam geht es jetzt in ihr neues
Zuhause. Die Bräutigams Familie zieht komplett aus dem Festzelt aus.
Was nicht unter der ein oder anderen Tränen zu bewerkstelligen ist.
Für Dipika und ihre „neue“ Familie
beginnt nun ein neuer Lebensabschnitt. Am 6. Dezember darf sie
zusammen mit Loden erstmals wieder zu ihren Eltern. Dann werden auch
die Geschenke ausgepackt. In der Zwischenzeit findet im Hause von
Loden eine weitere Hochzeitszeremonie statt. Wann weiß ich leider
nicht so genau.
Andere Länder andere Sitten. Im
Festzelt ist die Stimmung unterdessen etwas komisch geworden. Die die
noch da sind essen noch etwas und dann geht jeder seinen Weg nach
Hause.
Zuhause unterhalten wir uns noch etwas.
Shila und Dewas sehen zu, dass am Festplatz alles richtig versorgt
wird. Die Geschenke, das Essen, die übrig gebliebenen Lebensmittel
usw. Gegen 23 Uhr bin ich im Bett.
Sonntag, 23. November 2014
Der letzte Arbeitstag und kurz vor der Hochzeit
Jetzt mit Bildern :-)
Nachdem heute schon Sonntag ist, habe
ich den gestrigen Tag geschlabbert. Und es war mal ausnahmsweise
nicht das Internet oder dessen schlechte Verbindung besser gesagt.
Sondern das indische Starkbier, welches mich in die Schranken
gewiesen hat. Ein bisschen zu mindestens.
So langsam habe ich den Überblick verloren wer
mit wem verwandt ist und wie viele Menschen zur Zeit hier zu Gast
sind. 12? 14? oder mehr, ich weiß es einfach nicht. Dennoch bekommen
sie erstaunlicherweise alles gemanagt in dem kleinen Häuschen.
Nachdem gestern gegen Mittag Ashish Eltern aus Gangtok angereist sind
und noch irgendwelchen Verwandten. Ich habe den Vormittag über
gearbeitet und von dem morgendlichen Trubel nichts mitbekommen.
Shila war mit Dipika in Kurseong und
hat noch Besorgungen gemacht, Dewas und noch ein paar andere Männer
waren in Siliguri. Großeinkauf machen. 2 ganze Ziegen am Stück, 110
ganze Hühner, 150 kg Reis, 60 kg Linsen, Gemüse und noch vieles
mehr.
Das Mittagessen organisieren, während
der Abwesenheit des Hausherren, die alten Dame und die Schwester plus
Nichte. Mein Chicken von gestern, hat für das Mittagessen auch noch
gereicht. Inklusive der Verköstigung für die Herren, die das
Festzelt bauen.
Da wir so viele sind, wird in Etappen
gegessen. Am Nachmittag wurde viel vorbereitet. Ein spezielles Brot,
was frittiert wird und ein besonders Naschwerk, welches nach
mühevoller Kleinstarbeit, von den Damen und mir in der Küche
hergestellt wurde und anschließend auch über dem offenen Feuer
frittiert wurde.
Anschließend klinke ich mich aus und
mache mit Lamu Mathe. Was sich in einer anderen Sprache, also in
Englisch und in einem anderen Land, doch als schwierig herausstellt.
Viele Wege führen nach Rom und der indische ist mir mitunter nicht
wirklich bekannt. Zumal indische Schüler nicht das Einmal Eins
gelernt haben. Lamu rechnet immer alles schriftlich aus, anstatt im
Kopf zu rechnen. Versuche ihr das Einmal Eins beizubringen um mal ein
Gefühl für Zahlen zu bekommen. Multiplizieren ist ja im Grunde nur
eine Aneinanderreihung von Additionen der immer gleichen Zahl. Ob sie
es verstanden hat, weiß ich nicht so genau, nach 1 ½ Stunden war
die Luft raus und ich musste zum Abendessen.
Manju, die Mutter von Nayan, hatte mich
eingeladen. Freundlicherweise, durfte ich in ihrem Haus, mein Zimmer
zur Augenüberprüfung einrichten, wie auch schon im letzten Jahr.
Was ich sehr nett finde, zumal ich jeden Tag mit Tee und Keksen
versorgt wurde.
Also Appetizer gibt es Kartoffel
Pakoras und anschließend Chicken Momos. Hatte diese Woche auch noch
keine. Nayan hat seid Mai einen „Kollegen“ der sich auch um die
etwaigen Besucher der Teeplantage kümmert. Dieser und noch ein
indischer Tourist essen mit uns mit. Inklusive Starkbier 9%.
Danach geht nichts mehr groß, außer
ins Bett gehen.
Nach der Rushhour im Badezimmer heute
morgen, welche um 5.30 Uhr begann, ging es den ganzen Tag so weiter.
Zum Frühstück wollten mindestens 14 Mann verköstigt werden, was
unweigerlich heißt, Rotis und nochmal Rotis machen (dünnes
Fladenbrot) dazu eine große Portion gebratene Kartoffeln und
unendliche viele Spiegeleier.
Nach diesem morgendlichen Ansturm auf
Bad und Küche, schaffe ich es so gerade pünktlich in meinem kleinen
Arbeitszimmer zu sein. Wobei man in Indien mit 15 Minuten Verspätung
immer noch pünktlich ist und es auch ganz schon ist, wenn man schon
geduldig auf mich wartet.
Mache noch 8 Überprüfungen, ehe mein
kleine diesjährige Mission sozusagen vorbei ist.
Als kleines vorab Resümee: etwas 120
Überprüfungen, ~ 30 Lesebrillen, ~ 20 Fernbrillen, ~ 45
Bifokalbrillen und dem Rest konnte ich meistens wegen zu schlechter
Sehleistung mit einer Brille nicht weiterhelfen.
Das diesjährige Kapital von 2600 €
ist aufgebraucht, nachdem ich heute am späten Nachmittag die letzte
offene Rechnung beglichen habe.
Das Mittagessen findet heute schon am
Festzelt statt. Für alle die helfen. Meine Aufgabe aus Unmengen von
Tagetes Girlanden machen. Zusammen mit drei weiteren Damen.
Die vergangenen Tage habe ich mich oft
gefragt wie sie die ganzen Lebensmittel, besonders das Fleisch,
kühlen wollen. Heute morgen wurde ich eines besseren belehrt.
Lebendige Hühner und 2 Ziegen braucht man nicht kühlen. Da hätte
ich auch selber drauf kommen können. Aus einem kleinen Verschlag
kamen heute morgen ungewohnte Geräusche. Beim Anblick der ganzen
Hühner und dem wissen was mit ihnen geschieht, kommt man kurz in die
Versuchung Vegetarier zu werden. Nach kurzer Bedenkzeit, ist es aber
vollkommen normal, dass das Stück Fleisch welches auf unserem Teller
liegt, vorher mal gelebt haben muss und einen auch angucken konnte.
Nur ist es uns meistens nicht mehr bewusst, wenn man im Supermarkt zu
dem sauber und fast schon steril verpackten Fleisch greift. Leider.
Vielleicht würden wir alle etwas weniger davon konsumieren, wenn wir
noch das Empfinden hätten, das wir ein Lebewesen essen.
Da alles verwehrtet wird, gibt es zum
Mittagessen die Innereien der Hühner und als zweites Gericht die
Füße. Mit einer großen Portion Reis und und natürlich Dal. Mir
schmeckt es sehr gut. Auch es 20 Chilis weniger hätten sein dürfen.
Nach 30 Minuten brennen mir immer noch die Lippen. Gut für die
Durchblutung.
Was alles für den großen morgigen Tag
organisiert wurde, würde jetzt zu weit führen, nur so viel eine
Menge.
Dem schlachten der beiden Ziegen,
bleibe ich so lange fern, bis der Kopf ab ist. Danach nimmt es dann
doch immer mehr die Form von Fleisch an.
Fahre, wie bereits erwähnt, nach
Kurseong die letzten Besorgungen machen und alles bezahlen. Im
Dunkeln geht es zurück nach Makaibari. Zum Glück finde ich einen
Minibus, der mich zu mindestens 4/5 der Strecke mit nimmt. Den Rest
laufe ich zu Fuß. Da die Strecke im Dunklen nicht gut zu fahren ist,
findet man auch nach dem Sonnenuntergang nur schwer eine
Mitfahrgelegenheit.
Das Abendessen ist ähnlich wie das
Mittagessen nur diesmal statt Huhn, die Ziege. Die Köche sind schwer
am brutzeln und die Enddekophase ist im vollem Gange.
Auf morgen bin ich schon sehr gespannt.
Freitag, 21. November 2014
Über 100 sind geschafft!! Und es werden noch immer mehr.
Nachdem
gestern mal wieder das Internet einen Aussetzer hatte, was hier
leider üblich ist, ist einiges an Zeit ins Land gegangen. Mein
Abreisetermin rückt mit großen Schritten näher. Leider. Alles geht
natürlich mal vorbei, auch wenn man es nicht wirklich möchte. Ich
habe seid 2012 ungefähr 50 Tage in Makaibari verbracht und da
wachsen einem die Menschen hier ziemlich ans Herz. Zumal man immer
auf engsten Raum miteinander lebt. Anders als in einem Hotel, wo man
nur eine anonyme Zimmernummer besitzt, bekommt man hier bei dieser
absoluten Nähe viel von den Freuden und großen oder kleinen
Problemen mit.
Wie zum
Beispiel Lamu, die Tochter einer Nichte die direkt nebenan wohnt,
schreibt nächste Woche Mathematik Klausur. 6. Klasse. Morgen
Nachmittag werden wir beide Mathe üben.
Seit vorgestern ist eine Gruppe Männer dabei den Fußballplatz für die Hochzeit herzurichten. Inklusive Deko. Bin mal gespannt.
Aufbau auf dem Sportplatz, gestern |
Aufbau auf dem Sportplatz heute |
Hier
wird es langsam voll. Gestern ist die Mutter von Shila angereist und
wohnt jetzt auch hier. Auch eine ganz Liebe. Morgen kommen Ashishs
Eltern aus Gangtok angereist. Ashish und Neeru können leider nicht
kommen. Anok, der Sohn, hat Schule und schreibt Examen. In Indien
werden immer zu festgelegten Zeiten die Klausuren geschrieben und da
gibt es kein entkommen.
Nachdem
ich am Mittwoch wegen der Puja Zeremonie nicht gearbeitet habe, war
es gestern umso voller. Knapp 20 waren es gestern. Und ein absolut
neuer Rekord: -12 Dioptrien und KEINE Brille. War heute in Kurseong
um die Brille, mit möglichst dünnen Gläsern zu bestellen, damit
die Brille auch schnell fertig wird. Manchmal glaubt man gar nicht
wie man 32 Jahre lang so durchs Leben kommen kann. So ohne Brille.
wahrscheinlich ein neues Lebensgefühl -12 Dioptrien |
Etwa 90
– 95 % hatten noch nie eine Brille. Was bei der Überprüfung schon
mal zu absurden Verrenkungen führt. Gestern hatte ich einen älteren
Herren, der trotz mehrfacher Erklärungen nicht so richtig verstanden
hat was er machen soll. Aufgabe war eigentlich mir zu sagen wo er die
Öffnungen vom „E“ sieht. Er hielt sich aber ständig die Augen
zu und meinte, er können gar nichts sehen. :-) Schon ein Phänomen.
Der
heutige Tag war mit nicht ganz so vielen Überprüfungen gespickt,
dafür arbeite ich aber auch noch morgen früh und am Sonntag
Vormittag.
auf dem Weg nach Kurseong |
Da heute
ein Teil meiner Aufträge fertig geworden war, war ich am späten
Nachmittag noch in Kurseong. Mit dem älteren Bruder von Shila. Der
heute zwecks Besprechung der Hochzeit mit seiner Frau hier in
Makaibari war. Er stiftet die 100 kg Chicken. Da sie in Kurseong
wohnen, sind wir gemeinsam dorthin gefahren.
Shila,
Dewas, Dipika und Dewankar waren heute in Siliguri noch wichtige
Einkäufe für die Hochzeit erledigen. Weswegen sich die drei älteren
Damen (Shilas Mama, Dewas Mama und ihre Schwester) heute Mittag um
mich gekümmert haben. Was immer ganz lustig ist. Auf meine Frage ob
ich vom Markt etwas mitbringen soll, bekam ich die Aufgabe Chicken zu
besorgen. Kein Problem. Die Tage der Puja Zeremonie sind rein
vegetarisch und ein bisschen Fleisch hin und wieder kann nicht
schaden.
auch eine Art Hundekorb |
Also
kaufe ich Chicken ein. Da wir mindestens 8 Erwachsene sind und oft
jemand noch mit isst, fand ich 2 Kilo Hühnchen nicht zu viel. Mit
meinem Hühnchen unterm Arm, einem Hochzeitsgeschenk (auch wenn
Dipika keins von mir will) einer Kiste fertige Brillen und etwas zu
Naschen geht es gut bepackt zurück nach Makaibari. Leider finde ich
keinen Minibus der mich zurück fahren könnte. Es ist kurz vor 18
Uhr und da werden die nicht vorhandenen Bürgersteige hochgeklappt.
Im Dunkel, erhellt durch den ein oder anderen kleinen Laden der noch
offen hat, laufe ich zurück. Zum Glück kommt ein Minibus der zu
mindestens bis fast an Makaibari heran fährt und mich mit nimmt. Den
Rest des Weges laufe ich mit meinem in Zeitungspapier eingepackten
Hühnchen dann noch, auch wenn es fast so dunkel ist wie in einem
Hühnerpopo. In Indien wird so gut wie alles in Zeitungspapier
eingepackt. Ob in der Apotheke, beim Schneider oder beim
Hühnerverkäufer. Egal, Hauptsache Zeitungspapier.
Gut
wieder zu Hause angekommen, sind alle wieder eingetrudelt. Über
meine 2 Kilo Hühnchen bekomme die Damen einen Lachanfall. So viel!!
Egal, denke ich mir. Dann gibt es halt für jeden etwas mehr oder
essen morgen davon.
Morgen
kommen die ersten Köche und fangen an vorzubereiten. Eine spezielle
Süßigkeit aus Reismehl die ausgebacken wird und speziell für
Feierlichkeiten hergestellt wird. Mir schmeckt dieses Sell-Roti, wie
es ungefähr heißt, sehr gut weil kaum gezuckert wird. Bin mal
gespannt. Die momentane Hochrechnung für die Hochzeit 800
Gäste............
Mittwoch, 19. November 2014
„Tourist size“ und heute nicht gearbeitet
Heute
war der Tag nicht wie geplant. Aber was kann man schon so richtig
planen.
Die
Gebete fingen heute morgen wie geplant gegen 6.30 Uhr an. Die
Mönche/Lama? (muss mich damit mal auseinander setzen, bin mir über
den korrekten Titel/Ansprache nicht ganz im Klaren) scheint es nicht
sonderlich zu stören, wenn man nicht dauerhaft dabei ist. Keiner von
uns war immer anwesend. Manche Dinge nehmen ihren normalen Lauf. Dazu
zählen Frühstück machen, Tee trinken usw. Auch die beiden Mönche
sind den modernen Kommunikationsmitteln nicht abgeneigt. Wenn das
Hände klingelt, kann man im Gebet auch eine kleine Pause
einschieben, ehe es weiter geht.
Da man
zur Puja grundsätzlich nichts Tierisches zu sich nimmt, gibt es zum
Frühstück für alle Gemüse, Rotis und Puris.
Um neun
mache ich mich auf und gehe erst einmal, wie jeden Morgen, in die
kleine Krankenstation. Um Hallo zu sagen und um mich auf den neuesten
Stand zu bringen.
Danach
geht es bei herrlichstem Sonnenschein, runter zum meinem kleinen Eye
Camp Zimmer. Was meiner Familie gar nicht so recht war, denn es ist
ja Puja.
Wie
verhext ist es heute. Entweder genießen alle die schöne wärmenden
Sonne oder alle haben keine Zeit. Es kommt bis um kurz nach 10 Uhr
kein Mensch. Meena, meine liebe helfende Hand und mit Abstand die
beste für den Job, hat auch neben dem Eye Camp genug zu tun. Daher
beschießen wir heute dicht zu machen, wenn keiner kommt. Wir hängen
ein englisch-nepalesisches Schild an die Tür, dass morgen ab 9 Uhr
wieder geöffnet ist. Ich freue mich sehr, denn dann kann ich wieder
zur Puja Zeremonie wofür hier alle Verständnis haben.
Wieder
zu Hause angekommen, freuen sich alle das ich wieder da bin. Die neue
Fahne
die neue Fahne |
steht schon. Muss nur noch gesegnet werden. Innen drinnen wird schwer vorbereitet. 108 Butterlampen werden hergerichtet und ich helfe zur Freude des Mönchs/Lama mit. Anschließend wird draußen die Fahne gesegnet, mit Unmengen an Räucherwerk. Unter anderem wird der Bambusmast von der alten Fahne verbrannt.
Eine
riesige Menge Rauch entsteht. Und wir alle mittendrin.
ich bei der Segnung der neuen Fahne |
Drinnen
geht es weiter. Zum Gebet. Vorher zündet jeder Butterlampen an, bis
sie alle brennen. Auch Nachbarn sind gekommen.
Butterlampen |
Nachdem
ich gestern und heute mehrere Stunden im Schneidersitz verbracht habe
und ich dachte, noch ne Stunde und ich brauche 2 neue Hüften,
bekomme ich heute einen kleinen Schemel. Es wird gebetet und allerlei
Opfergaben erbracht. Anschließend werden wir alle noch mal gesegnet,
bekommen einen Katta (weißes Schal) und ein Bändchen umgelegt.
Danach ist das Meiste vorbei und man kann sich wieder irdischen
Dingen widmen. Wie die Zubereitung des Mittagessens.
Altar im neuen Gebetsraum |
Währenddessen
klingelt mein Handy. Nayan, ein Patient für mich, wie es hier heißt.
Mache mich selbstverständlich auf den Weg. Ein ältere Herr, der aus
einem der kleinen Dörfchen kommt und einen langen Fußweg hinter
sich hat. Leider kann ich ihm nicht wirklich weiterhelfen. Die
Sehleistung ist furchtbar schlecht und beim Blick ins Auge kann man
nicht mehr wirklich durchleuchten. Habe mir eine Art Spaltlampe
gebastelt mit der ich recht gut ins Auge leuchten kann. Zwar ohne
hohe Vergrößerung aber es geht erstaunlich gut. Wie alles hier in
Indien. Es ist immer irgendwie provisorisch zusammen gebastelt. Aber
es funktioniert und das ist die Hauptsache.
Danach
helfe ich noch einem Herren weiter, ehe ich zurück zum Mittagessen
eile. Die Mädels haben für etwa 20-25 Leute gekocht und es wird in
Etappen gegessen. Selbstverständlich Fleisch und Ei Frei.
Das
Mittagessen war der krönenden Abschluss von der Puja Zeremonie.
Danach sitzen wir noch etwas zusammen. Ehe ich am frühen Nachmittag
mit Meena zusammen nach Kurseong fahre. Die nächsten fertigen
Brillen abholen. Und Schuhe kaufen.
Heute
morgen in der Krankenstation war natürlich wieder das Hochzeitsthema
und was man anzieht. Einen Saree natürlich. Aber welche Schuhe.
Bekanntermaßen reist man nicht mit einem Schuhschrank durch die
Welt. Ich wollte meinen normalen Flip Flops anziehen. Nichts die
Schönsten, aber unter dem Saree vielleicht nicht so schlimm dachte
ich. Meine Mädels sehen das anders. Also müssen ein paar neue
Schuhe her.
Hatte
Meena schon vorgewarnt, dass man 40/41 in Indien als Frau nicht
besonders gut bekommt. Nachdem wir in Kurseong angekommen sind,
machen wir so ziemlich alle Schuhläden unsicher. Oder besser gesagt
Lädchen. Immer mit der gleichen Frage: Tourist Size??? Tourist
Size?? Bei den meisten ist bei 39 Schluss. Und eine 40 in Indien ist
keine 40 in Deutschland, so viel kann ich verraten. Also keine neuen
Schuhe.
Kaufen
noch Gemüse, einen neuen Sweater für Manchi, die Tochter von Meena,
den ich ihr zur Hälfte bezuschusse. Neues Obst für im Eye Camp und
wir gehen im Sweets Shop einen Tee trinken und lassen uns warme Gulab
Jamon munden.
Nach
drei Stunden geht es im extra angemieteten Taxi/Minibus zurück nach
Makaibari.
Zwischen
den Dörfern und Kurseong pendeln immer die Minibusse. Und man zahlt
in der Regel 20 Rupees (28 Cent) pro Strecke. Die Minibusse fahren
los so bald sie voll sind. Und „Voll“ heißt in Indien voll.
Man kann
auch den bequemeren Weg wählen und einen Minibus alleine nutzen.
Vorteil: es ist nicht voll und man muss nicht warten, weil sie dirket
los fahren. Nachteil: Kostenpunkt 150 Rupees also etwa 2 Euro. Lade
Meena ein und zahle die Tour. Im Verhältnis: Meena hat heute einen
neuen Unterrock für einen Saree beim Schneider bestellt, dass nähen
kostet 70 Rupees.
Morgen
wartet viel Arbeit auf mich. Der ein oder andere hat heute dann doch
noch vor verschlossener Tür gestanden, sagt Nayan. Ich werde es
morgen erfahren.
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Indian Eye Camp
Info´s
Auf meiner Tour durch Nord-Indien 2012 bin ich, Ricarda Schmitz, im Teedorf Makaibari, etwa 40 km südlich von Darjeeling gelandet. Hier wird der berühmte Darjeeling Tee angebaut. Dort habe ich ein paar Tage bei einer Teepflücker-Familie gelebt und durfte am Dorfleben teilnehmen.
Das Besondere? Alle mit denen ich Kontakt hatte, strahlten eine innere Zufriedenheit aus und begnügten sich mit dem was sie ihr Eigen nannten. Dies ist aus der Sicht eines Europäers nicht besonders viel. Ein bescheidenes Dach über dem Kopf, Schulbildung für die Kinder (meistens nur die Jungs) ein wenig Ackerbau zur Selbst- versorgung und mit etwas Glück: fliessendes Wasser.
Das Erlebte: Während meines Aufenthalts, durfte ich mit den Tee-Pflückerinnen den Tee ernten und in der Fabrik den Tee sortieren. Eine sehr anstrengende Arbeit, wie ich finde. Der Verdienst? Für 8 Stunden Arbeit, traurige 1,54 € pro Tag.
Die Idee ist ein bisschen von meiner Arbeit, der Augenoptik, zurückzugeben. Ende September geht es los. Auf ins Dorf nach Makaibari im Himalaya. Dort werde ich 3 Wochen lang, meinen Beruf des Augenoptikers ausüben und die Brillenstärke der Einwohner bestimmen und für den richtigen Durchblick sorgen.
MIT IHRER MITHILFE
würde ich gerne mit einem Optiker in der Nähe von Makaibari die richtigen Brillen fertigen. Dafür bitte ich Sie um finanzielle Unterstützung um das Gelingen meines Projekt ´s zu sichern.
(von Sachspenden bitte ich abzusehen, da ich auch den Optiker in Indien unterstützen möchte. Eine fertige Brille kostet in Indien ca. 35 €uro.)