Samstag, 7. März 2015

Benefiz - Lesung mit Axel Fischer


Hiermit möchten wir Sie herzlichst einladen. Am Sonntag, den 22. März findet um 11 Uhr in den Verkaufsräumen von Optik Frohn eine Lesung statt. 

Der Hennefer Autor Axel Fischer, geboren 1957 in Köln, wird uns aus seinen Romanen vorlesen und uns mit einer Kurzgeschichte begeistern. Er schreibt tolle Romane und Kurzgeschichten. 
Autor: Axel Fischer


Am Sonntag, den 22. März findet von 13-18 Uhr der erste verkaufsoffene Sonntag und der Hennefer Ostermarkt statt.  

Der Eintritt ist frei! Über zahlreiche Spende zu Gunsten des Indian Eye Camps würden wir uns sehr freuen. 


Das räumliche Platzangebot ist sehr stark begrenztBitte tragen Sie sich, wenn sie verbindlich kommen möchten unter dem folgenden Link Doodle Gästeliste ein. Danke. 
Wir freuen uns sehr auf Ihr kommen. Und auf einen gemütlichen Sonntag Vormittag. Die Lesung wird ungefähr 90 Minuten dauern. 

Für morgendliche Muntermacher ist gesorgt. 


Ihre Ricarda Schmitz 

Samstag, 29. November 2014

Vier Flüge in 26 Stunden und ein trauriger Abschied

Es ist Dienstag und der Tag nach der Hochzeit. Daher schlafen alle etwas länger als sonst. Die Damen kümmern sich wie gehabt um das Frühstück. Ich fange an zu packen, was ich noch nicht verstaut habe, und Shila und Dewas kümmern sich um die Organisation.
Apropos, Organisation. Das am Ende alles so gut geklappt hat, es keine Katastrophen gab und alles rechtzeitig fertig war, ist schon ein kleines Wunder. Am Sonntag Abend war noch lange nicht alles fertig. Aber als wir am Nach der Trauung dort auftauchten, war alles fertig. Die Tische mit Stühlen (die Plastikstühle hatten sogar alle eine Husse) das Buffet usw.
Das der Abbau ebenso gut organisiert werden muss, liegt da auf der Hand.
Gehe in meinem kleinen Arbeitszimmer meine optischen Sachen holen und mache eine fast 2 stündige Verabschiedungstour. Bekomme auch diverse Kattas und das eine oder andere kleine Geschenk. Unter anderem zwei Ketten, einen Schal, was zu Naschen usw.
Abschiedsfoto mit Sunita (li) und Meena (re) meine beiden Krankenschwestern

Anschließend kommt der doch nicht ganz so schöne Teil. Ich muss mich von meiner Familie verabschieden. Vor allem Shila und Dewas. Dewas Mama und ihre Schwester. Ashish Mama Sarita und Papa J.B. Die Mama von Shila und diverse Nachbarinnen. Kurzum kaum ein Auge bleibt trocken. Und die Versuchung liegt nahe, nächstes Jahr wieder nach Makaibari und Sikkim zu fahren. Wir werden es sehen.
Einigermaßen pünktlich fahre ich mit Nayan los. Wir machen noch einen kurzen Zwischenstopp bei Nayan´s Mama. Munja. Auch dort verabschiede ich mich auch eher mit feuchten als mit trockenen Augen.

Dann geht es los Richtung Bagdogra. Nayan kennt irgendwelche Schleichwege die er nun für die dortigen Bedingungen hinunter brettert.
bei Nayan im Auto, großer Fussball Fan, und wer hat die WM gewonnen ?
Wir schaffen einen neuen Rekord und sind in einer Stunde und 20 Minuten am Flughafen.
Von den Damen im Dorf habe ich soviel zu Essen geschenkt bekommen. Unter andrem Obst, Sell Rotis, Kekse, Knabberzeugs usw. da ich das unmöglich alles mit in den Flieger nehmen kann, a: Platzmangel und b: Gewicht fische ich mir nur das Beste heraus und schenke den Rest Bauarbeitern die am Wegesrand zum Flughafen gerade Pause machen. Dann muss ich es nicht unnötig wegschmeißen und die Jungs haben etwas zu knabbern.

Am Flughafen angekommen, heißt es erst einmal Gepäckkontrolle. Hier in Bagdogra muss man für sein aufgegebenes Gepäck selber zur Kontrolle gehen. Ab zum Check in. Dort erwartet mich neben meinen 15 kg Übergepäck auch eine böse Überraschung. Der Flug nach New Delhi wurde gecancelled. Schei.....
Fast zeitgleich fliegt eine andere Airline auch nach Delhi. Die Maschine ist aber leider ausgebucht. Und nun? In der Nacht um 4 Uhr startet meine Maschine nach Dubai.
Die einzige Möglichkeit: von Bagdogra nach Kolkata und dort einen Anschlußflug nach Delhi bekommen. Zum Glück fliegt meine Airline gegen 14.30 Uhr nach Kolkata. 
Werde auf die Maschine umgebucht und bekomme einen Flug nach Delhi um 16.30 Uhr.
Ab in den Flieger und eine knappe Stunde nach Kolkata fliegen. Zum Glück sitze ich ohne Aufpreis am Notausgang und habe etwas mehr Beinfreiheit. 

Der erste Flug verläuft problemlos. In Kolkata wird mein Gepäck direkt umgeladen. Allerdings muss ich komplett raus aus der Security und wieder alles neu machen. Security Check, Passkontrolle und ab in die Wartehalle. Da kaum Zeit ist beginnt auch sogleich das Boarding. Ab in Flug Nummer 2. 
2 1/2 Stunden nach Delhi. Zum Glück habe ich was gutes zu Lesen dabei. Wobei ich gegen Ende des Fluges einschlafe und mich bei der Landung tierisch erschrecke. 

Ankunft in Delhi im Domestic Terminal gegen 19 Uhr. Koffer holen. Was zum Glück alles geklappt hat. Hatte ein bisschen bedenken, ob mein Gepäck wirklich im Ganzen in Delhi ankommt. 
Da mein Weiterflug erst um 4.10 Uhr morgens ist, hatte ich für die Zeit ein Hotel in der unmittelbaren Nähe des Flughafen gebucht. Ursprünglich wäre ich auch 2 1/2 Stunden eher in Delhi angekommen. In Kolkata hatte ich das Hotel über meine verspätete Ankunft informiert und der Abholservice klappt wunderbar. 
Ab ins Hotel. Mit mir fährt noch ein Inder, wie sich herausstellt ein katholischer Pfarrer. Bis zur Ankunft im Hotel unterhalte wir uns sehr nett. 

Die kurze Zeit im Hotel vergeht sehr schnell. Bemühe den Zimmerservice für ein schnelles Abendessen, nutze ausführlich die heiße Dusche und lege mich bis um kurz vor eins aufs Ohr. Um 01.30 Uhr geht es zurück zum Flughafen. Jetzt natürlich das international Terminal. 
Eingecheckt und einen weiteren Stempel im Reisepass erhalten. Für die Ausreise aus Indien. Der Flieger startet pünktlich um 4.10 Uhr und der dritte Start gelingt auch sehr gut. Die nächsten knapp 4 Stunden sind auch zum Glück schnell vorbei. Um 7 Uhr lande ich in Dubai, Dubai Zeit, MEZ +3

In Dubai wechsle ich von Terminal B nach Terminal A. Zurück nach Frankfurt geht es im A380. Der vierte Flug ist auch der Längste. Knapp 6 1/2 Stunden. 

Lande im kalten und ungemütlichen Germany. Brrr. Mein Gepäck ist auch wohlbehalten in Frankfurt angekommen. Was für ein Glück. Mit dem ICE geht es nach Siegburg, wo mich meine Freundin Annette empfängt. Ein sehr schöner Service. 
Sie bringt mich wohlbehalten nach Hennef zurück, was auch leider automatisch das Ende meines diesjährigen Indien - Trips ist. Leider. 

Mittwoch, 26. November 2014

Eine buddhistische Hochzeit und viele Rituale

Der vergangene Sonntag Abend, der Vorabend der Hochzeit ist nun schon eine ganze Weile vorbei, zu mindestens gefühlt. Nach dem leckeren aber ungewohnten Abendessen, die Innereien der frisch geschlachteten Ziegen, was hier wohl immer als Brauchtum dazu gehört, gehen wir verhältnismäßig spät es ins Bett. Mittlerweile schlafen sie hier auch auf dem Boden. 16 oder 18 Personen. Diwankar, der Bruder von Dipika, schläft mit seinen Freunden in dem kleinen Shop auf dem Boden. Die Einzige die es richtig bequem hat, bin ich. Ein Doppelbett für mich alleine und ein eigenes Zimmer. Welch ein Luxus.

Der Montagmorgen beginnt extrem früh. Shila wuselt bereits um 4.40 Uhr durch die Gegend. Die morgendliche Rushhour im Bad hat seid gestern, dramatisch zugenommen. Jeder will sich auf seine spezielle Weise chic machen. Bis ich ins Bad kann ist es 6.30 Uhr. Die Damen fangen an das Frühstück zuzubereiten. Auf einem einfachen Zweiflammen Gasherd schon eine Herausforderung. Es gibt Aloo Dum, Kartoffeln in scharfer Sauce, ungefähr 100 selbstgemachte Rotis und für mich und die engere Verwandtschaft ein Spiegelei. Bis alle etwas zu Essen haben ist 9 Uhr.

Dipika macht sich mit ihren besten Freundinnen, wir würden vielleicht Brautjungfern sagen, zurecht. Hinter verschlossenen Türen selbstverständlich. Auch hier ist die Braut die Überraschung. Nebenan im Gebetsraum murmelt seid dem frühen morgen der Lama seine Gebete. Es ist der Gleiche der auch die Puja Zeremonie letzte Woche abgehalten hat. Er freut sich richtig mich zu sehen und ich werde erst einmal gesegnet.
Auch ich mache mich so langsam parat. Während ich im Nachthemd nach einen Spiegel suche in dem ich mich sehen und schminken kann, trudelt auch schon die erste Verwandtschaft ein. Im Bad gibt es zwar einen Spiegel, der aber so tief hängt, dass ich bestenfalls meinen Bauch sehe.
Danach versuche ich mich in 7 Meter Seide zu hüllen, was nicht so einfach ist. Erst der Unterrock, dann die maßgeschneiderte Sareebluse und dann der Saree. Nach einer halben Stunde bin ich mit meinem Werk einigermaßen zufrieden. Und präsentiere mich. Alle finden mich im Saree sehr schön. Ich schäme mich etwas, weil ein Saree meinen quarkweißen Bauchspeck präsentiert und damit sehr ungnädig ist. Ich werde eines besseren belehrt; erstens habe ich so weiße Haut wie sie hier alle gerne hätten und zweitens zeigt mein Speck, dass ich nicht hungern muss sondern genügend Geld habe mir etwas zu Essen zu kaufen. Auch eine interessante Sichtweise.
Dann erspäht mich eine der Schwägerinnen und findet mein Saree – Gewurschtel gar nicht gut. Prompt werde ich wieder ausgezogen und der ganze 7 Meter Zirkus beginnt von vorne. Ok ich gebe unumwunden zu, dass es deutlich besser aussieht und auch besser sitzt. Ein Profi und ein Laie halt. Kurz nachdem ich fertig bin geht es auch fast schon los. Bekomme noch kurz erklärt, wie man sich in einem Saree richtig bewegt. Vorne ist er bodenlang, und wenn man läuft, rafft man vorne alles leicht an. Wobei ich jetzt auch verstehe warum der Schneider mir unten eine Verstärkung rein genäht hat, damit falls man sich mal rein tritt, nichts kaputt geht.
im Saree

In der Zwischenzeit hat sich eine große Menschenmasse gebildet. Drinnen wie draußen. Mit meiner Kamera bewaffnet mache ich ein paar Bilder und halte mich im Hintergrund. Einer der Onkels von Dipika und der Lama finden, dass geht gar nicht. Ich werde direkt ins Wohnzimmer gelotst. Um unmittelbar dabei zu sein und um viele Bilder zu machen. Fühle mich sehr geehrt.

Und dann geht es auch schon los. 10.30 Uhr
Der Einzug der Bräutigams Familie nebst Bräutigam.
In das eh schon gut besetzte kleine Häuschen kommen noch mal geschätzt 30-40 Personen dazu. Die natürlich nicht alle drinnen einen Platz finden. Die Tradition verlangt, dass der Bräutigam mit seinen Eltern bei der Braut einzieht, unter den Gesängen und dem Getrommel der Dorfherren. Dann werden unzählige kleine Rituale durchgeführt. Im Kern der Aussage, müssen die Eltern von Dipika und Loden (Dipikas Mann) ihr Einverständnis geben unter der Aufsicht der Dorfältesten und dem Lama nebst seinem Mönch.
Schon bevor die Bräutigams Familie eingezogen ist, wurden von den Onkeln und Dorfältesten diverse Geschenke übergeben. Immer sehr rituell. Mit einem Katta (der weiße buddhistische Schal) einer Menge Alkohol und Geld, welches beides feierlich überreicht wird. Ein lebendes Huhn war auch dabei. Ich sitze mittendrin und finde es sehr schade das ich die nepalesische Sprache nicht verstehe. Allerdings wird für mich schon mal etwas ins Englische übersetzt.

Nachdem die Brauteltern ihr Einverständnis gegeben haben, ist der eigentliche Akt auch schon fast vorbei. Gegenseitig überreichen sich die Familien verschiedenste Kattas. Der Lama spricht seine Worte und führt seine Rituale durch.

Danach geht es raus. Da es im Hof zu eng ist geht es aufs Dach, eine Ebene, und dort werden weitere Zeremonien, vorrangig von dem Onkel, Dewas - Dipikas Papa und dem Dorfälteren durchgeführt. Auch hier wird wieder dafür gesorgt, dass ich unmittelbar dabei bin.
Nach dieser fast 40 minütigen Szene werden alle essbaren Gaben die gebraucht wurden von Brautpaar gemeinsam gegessen. Anschließend die drum herum sind. 
Gaben bei den hochzeitlichen Gaben

Auf den klassischen Hochzeitskuss warte ich vergebens. Zu intim. Dipika und Loden tragen beide die traditionelle nepalesische Hochzeitsgewandung. Dipika eine roten langen Rock aus der typischen gewebten Seide (heute eher aus Viskose) mit vielen buddhistischen und chinesischen Ornamenten. Dazu auch in rot, aber ein anders Muster, einen Blazer, darunter eine rot-bunte Weste mit dem typischen chinesischen Kragen und eine lange bunte gestreifte Schürze. Dazu einen nepalesischen Hut in blau. Mir gefällt es sehr gut. Loden trägt einen aus dickem braun-schwarzen Kunstfell gefütterten gelb - goldenen Hut und dazu passend eine Art Wickelmantel, darüber nochmal einen Wickelmantel in violett mit goldenen Ornamenten. Sieht sehr majestätisch aus. Auch wenn Loden mir mit seinem Hut etwas leid tut. Morgens war es zwar kalt 14°C, aber wenn die Sonne raus kommt, was sie gerade tut, ist es schön warm und selbst in der bauchfreien und kurzärmeligen Sareebluse friert man nicht.
Anschließend gehen wir runter zum Festplatz. Loden wechselt seine Kleidung in einen grauen Anzug, unter dem er passend zum neuen Hut, eine blaue Weste trägt.
Da mich mittlerweile doch ganz schön viele hier kennen, werde ich natürlich streng begutachtet. Bekomme aber zum Glück nur Komplimente. Unbewusst, hatte ich mir meine Sareebluse in Gangtok auch mit einem chinesischen Kragen schneidern lassen. Allerdings unter dem Gedanken, dass eine höher geschlossene Bluse besser warm hält.

Die ersten Gäste sind auch schon im Festzelt und machen sich über das reichhaltige Buffet her. Ich bin richtig geplättet, was die Köche hier unter den doch recht primitiven und einfachen Bedingungen gezaubert haben.
Es gibt, weißen Reis, Gemüsereis, vegetarische kleine Bällchen, Ziege in Soße, frittierten Blumenkohl, Hühnchen in einer Art sehr scharfen roten Chillipanade, frittierten Fisch, Paneer (schnittfester Frischkäse) mit Erbsen, gelbes Linsendal, ein Rettich Chutney und für jeden ein indisches Milch-Sweet und ein Sell-Roti. Alles sehr schmackhaft. Ok das Hühnchen hat alles für ne halbe Stunde betäubt. Besonders die Lippen. Man brauchte keinen Lippenstift. Durch die Schärfe wurden sie von ganz alleine gut durchblutet und schön warm.

Ein indische Hochzeit läuft dann doch anders ab, als eine Deutsche.
Dipika und Loden nehmen auf einer kleinen Bühnen auf zwei Ehrenplätzen platzt und werden diese auch nur für die menschliche Notdurft und um etwas zu essen, verlassen. Die beiden, nebst Shila und Dewas haben echt Arbeit.
Denn jeder der ein Geschenk überreicht, überreicht auch parallel einen Katta an Dipika und einen an Loden. Anschließend bedanken sich die beiden auch mit einem Katta für das Geschenk. Ebenso Shila.
Dipika und Loden, frisch vermählt


Die Geschenke werde in einer Ecke gestapelt und auch nicht geöffnet.
Da im Gegensatz zu Deutschland die Gäste nicht auf einmal kommen sondern nach und nach, gibt es für die beiden ständig was zu tun. Bei 750 Gästen im Laufe des Tages eine gewaltige Flut an Geschenken und Kattas.
Die Köche kochen sich alle die Seele aus dem Leib und sorgen für stetigen Nachschub aller Speisen. Keiner soll leer ausgehen. Zu trinken gibt es Brandy, der hier immer verdünnt getrunken wird, Bier, Wasser und Tee. Auch hier geht der Nachschub nie aus.

Hin und wieder gibt es einen Engpass bei den Tellern. Wurde einen Teller benützt wird er sogleich hinter dem Festzelt von zwei angestellten Spülern gereinigt. Ich verbringe den Tag mit netten Gesprächen und mit Bildern machen.
Alle die mich kennen wollen mal mit mir am Tisch gesessen haben oder ein Foto von sich. Damit vergeht der Tag wie im Fluge. Gegen 20 Uhr verschwindet das Brautpaar kurz. In der Zeit fangen ein paar Leute an zu tanzen. Was mir nicht klar war: jetzt kommt der traurige Teil der Hochzeit.
Denn Dipika, nun umgezogen in einer rot - gelben Robe, verabschiedet sich von ihren Eltern und wird auf dem Rücken ihres Bruders aus dem Festzelt getragen. Zusammen mit ihrer neuen Familie und ihrem Bräutigam geht es jetzt in ihr neues Zuhause. Die Bräutigams Familie zieht komplett aus dem Festzelt aus. Was nicht unter der ein oder anderen Tränen zu bewerkstelligen ist.
Für Dipika und ihre „neue“ Familie beginnt nun ein neuer Lebensabschnitt. Am 6. Dezember darf sie zusammen mit Loden erstmals wieder zu ihren Eltern. Dann werden auch die Geschenke ausgepackt. In der Zwischenzeit findet im Hause von Loden eine weitere Hochzeitszeremonie statt. Wann weiß ich leider nicht so genau.

Andere Länder andere Sitten. Im Festzelt ist die Stimmung unterdessen etwas komisch geworden. Die die noch da sind essen noch etwas und dann geht jeder seinen Weg nach Hause.


Zuhause unterhalten wir uns noch etwas. Shila und Dewas sehen zu, dass am Festplatz alles richtig versorgt wird. Die Geschenke, das Essen, die übrig gebliebenen Lebensmittel usw. Gegen 23 Uhr bin ich im Bett.  

Sonntag, 23. November 2014

Der letzte Arbeitstag und kurz vor der Hochzeit

Jetzt mit Bildern :-)

Nachdem heute schon Sonntag ist, habe ich den gestrigen Tag geschlabbert. Und es war mal ausnahmsweise nicht das Internet oder dessen schlechte Verbindung besser gesagt. Sondern das indische Starkbier, welches mich in die Schranken gewiesen hat. Ein bisschen zu mindestens.

So langsam habe ich den Überblick verloren wer mit wem verwandt ist und wie viele Menschen zur Zeit hier zu Gast sind. 12? 14? oder mehr, ich weiß es einfach nicht. Dennoch bekommen sie erstaunlicherweise alles gemanagt in dem kleinen Häuschen. Nachdem gestern gegen Mittag Ashish Eltern aus Gangtok angereist sind und noch irgendwelchen Verwandten. Ich habe den Vormittag über gearbeitet und von dem morgendlichen Trubel nichts mitbekommen.
Shila war mit Dipika in Kurseong und hat noch Besorgungen gemacht, Dewas und noch ein paar andere Männer waren in Siliguri. Großeinkauf machen. 2 ganze Ziegen am Stück, 110 ganze Hühner, 150 kg Reis, 60 kg Linsen, Gemüse und noch vieles mehr.

Das Mittagessen organisieren, während der Abwesenheit des Hausherren, die alten Dame und die Schwester plus Nichte. Mein Chicken von gestern, hat für das Mittagessen auch noch gereicht. Inklusive der Verköstigung für die Herren, die das Festzelt bauen.
Da wir so viele sind, wird in Etappen gegessen. Am Nachmittag wurde viel vorbereitet. Ein spezielles Brot, was frittiert wird und ein besonders Naschwerk, welches nach mühevoller Kleinstarbeit, von den Damen und mir in der Küche hergestellt wurde und anschließend auch über dem offenen Feuer frittiert wurde.




Anschließend klinke ich mich aus und mache mit Lamu Mathe. Was sich in einer anderen Sprache, also in Englisch und in einem anderen Land, doch als schwierig herausstellt. Viele Wege führen nach Rom und der indische ist mir mitunter nicht wirklich bekannt. Zumal indische Schüler nicht das Einmal Eins gelernt haben. Lamu rechnet immer alles schriftlich aus, anstatt im Kopf zu rechnen. Versuche ihr das Einmal Eins beizubringen um mal ein Gefühl für Zahlen zu bekommen. Multiplizieren ist ja im Grunde nur eine Aneinanderreihung von Additionen der immer gleichen Zahl. Ob sie es verstanden hat, weiß ich nicht so genau, nach 1 ½ Stunden war die Luft raus und ich musste zum Abendessen.

Manju, die Mutter von Nayan, hatte mich eingeladen. Freundlicherweise, durfte ich in ihrem Haus, mein Zimmer zur Augenüberprüfung einrichten, wie auch schon im letzten Jahr. Was ich sehr nett finde, zumal ich jeden Tag mit Tee und Keksen versorgt wurde.

Also Appetizer gibt es Kartoffel Pakoras und anschließend Chicken Momos. Hatte diese Woche auch noch keine. Nayan hat seid Mai einen „Kollegen“ der sich auch um die etwaigen Besucher der Teeplantage kümmert. Dieser und noch ein indischer Tourist essen mit uns mit. Inklusive Starkbier 9%.

Danach geht nichts mehr groß, außer ins Bett gehen.


Nach der Rushhour im Badezimmer heute morgen, welche um 5.30 Uhr begann, ging es den ganzen Tag so weiter. Zum Frühstück wollten mindestens 14 Mann verköstigt werden, was unweigerlich heißt, Rotis und nochmal Rotis machen (dünnes Fladenbrot) dazu eine große Portion gebratene Kartoffeln und unendliche viele Spiegeleier.
Nach diesem morgendlichen Ansturm auf Bad und Küche, schaffe ich es so gerade pünktlich in meinem kleinen Arbeitszimmer zu sein. Wobei man in Indien mit 15 Minuten Verspätung immer noch pünktlich ist und es auch ganz schon ist, wenn man schon geduldig auf mich wartet.

Mache noch 8 Überprüfungen, ehe mein kleine diesjährige Mission sozusagen vorbei ist.
Als kleines vorab Resümee: etwas 120 Überprüfungen, ~ 30 Lesebrillen, ~ 20 Fernbrillen, ~ 45 Bifokalbrillen und dem Rest konnte ich meistens wegen zu schlechter Sehleistung mit einer Brille nicht weiterhelfen.
Das diesjährige Kapital von 2600 € ist aufgebraucht, nachdem ich heute am späten Nachmittag die letzte offene Rechnung beglichen habe.

Das Mittagessen findet heute schon am Festzelt statt. Für alle die helfen. Meine Aufgabe aus Unmengen von Tagetes Girlanden machen. Zusammen mit drei weiteren Damen.
Die vergangenen Tage habe ich mich oft gefragt wie sie die ganzen Lebensmittel, besonders das Fleisch, kühlen wollen. Heute morgen wurde ich eines besseren belehrt. Lebendige Hühner und 2 Ziegen braucht man nicht kühlen. Da hätte ich auch selber drauf kommen können. Aus einem kleinen Verschlag kamen heute morgen ungewohnte Geräusche. Beim Anblick der ganzen Hühner und dem wissen was mit ihnen geschieht, kommt man kurz in die Versuchung Vegetarier zu werden. Nach kurzer Bedenkzeit, ist es aber vollkommen normal, dass das Stück Fleisch welches auf unserem Teller liegt, vorher mal gelebt haben muss und einen auch angucken konnte. Nur ist es uns meistens nicht mehr bewusst, wenn man im Supermarkt zu dem sauber und fast schon steril verpackten Fleisch greift. Leider. Vielleicht würden wir alle etwas weniger davon konsumieren, wenn wir noch das Empfinden hätten, das wir ein Lebewesen essen.

Da alles verwehrtet wird, gibt es zum Mittagessen die Innereien der Hühner und als zweites Gericht die Füße. Mit einer großen Portion Reis und und natürlich Dal. Mir schmeckt es sehr gut. Auch es 20 Chilis weniger hätten sein dürfen. Nach 30 Minuten brennen mir immer noch die Lippen. Gut für die Durchblutung.

Was alles für den großen morgigen Tag organisiert wurde, würde jetzt zu weit führen, nur so viel eine Menge.
Dem schlachten der beiden Ziegen, bleibe ich so lange fern, bis der Kopf ab ist. Danach nimmt es dann doch immer mehr die Form von Fleisch an.

Fahre, wie bereits erwähnt, nach Kurseong die letzten Besorgungen machen und alles bezahlen. Im Dunkeln geht es zurück nach Makaibari. Zum Glück finde ich einen Minibus, der mich zu mindestens 4/5 der Strecke mit nimmt. Den Rest laufe ich zu Fuß. Da die Strecke im Dunklen nicht gut zu fahren ist, findet man auch nach dem Sonnenuntergang nur schwer eine Mitfahrgelegenheit.

Das Abendessen ist ähnlich wie das Mittagessen nur diesmal statt Huhn, die Ziege. Die Köche sind schwer am brutzeln und die Enddekophase ist im vollem Gange.


Auf morgen bin ich schon sehr gespannt.

Freitag, 21. November 2014

Über 100 sind geschafft!! Und es werden noch immer mehr.

Nachdem gestern mal wieder das Internet einen Aussetzer hatte, was hier leider üblich ist, ist einiges an Zeit ins Land gegangen. Mein Abreisetermin rückt mit großen Schritten näher. Leider. Alles geht natürlich mal vorbei, auch wenn man es nicht wirklich möchte. Ich habe seid 2012 ungefähr 50 Tage in Makaibari verbracht und da wachsen einem die Menschen hier ziemlich ans Herz. Zumal man immer auf engsten Raum miteinander lebt. Anders als in einem Hotel, wo man nur eine anonyme Zimmernummer besitzt, bekommt man hier bei dieser absoluten Nähe viel von den Freuden und großen oder kleinen Problemen mit.
Wie zum Beispiel Lamu, die Tochter einer Nichte die direkt nebenan wohnt, schreibt nächste Woche Mathematik Klausur. 6. Klasse. Morgen Nachmittag werden wir beide Mathe üben.

Seit vorgestern ist eine Gruppe Männer dabei den Fußballplatz für die Hochzeit herzurichten. Inklusive Deko. Bin mal gespannt.
Aufbau auf dem Sportplatz, gestern

Aufbau auf dem Sportplatz heute
Hier wird es langsam voll. Gestern ist die Mutter von Shila angereist und wohnt jetzt auch hier. Auch eine ganz Liebe. Morgen kommen Ashishs Eltern aus Gangtok angereist. Ashish und Neeru können leider nicht kommen. Anok, der Sohn, hat Schule und schreibt Examen. In Indien werden immer zu festgelegten Zeiten die Klausuren geschrieben und da gibt es kein entkommen.

Nachdem ich am Mittwoch wegen der Puja Zeremonie nicht gearbeitet habe, war es gestern umso voller. Knapp 20 waren es gestern. Und ein absolut neuer Rekord: -12 Dioptrien und KEINE Brille. War heute in Kurseong um die Brille, mit möglichst dünnen Gläsern zu bestellen, damit die Brille auch schnell fertig wird. Manchmal glaubt man gar nicht wie man 32 Jahre lang so durchs Leben kommen kann. So ohne Brille. 

wahrscheinlich ein neues Lebensgefühl -12 Dioptrien

Etwa 90 – 95 % hatten noch nie eine Brille. Was bei der Überprüfung schon mal zu absurden Verrenkungen führt. Gestern hatte ich einen älteren Herren, der trotz mehrfacher Erklärungen nicht so richtig verstanden hat was er machen soll. Aufgabe war eigentlich mir zu sagen wo er die Öffnungen vom „E“ sieht. Er hielt sich aber ständig die Augen zu und meinte, er können gar nichts sehen. :-) Schon ein Phänomen.

Der heutige Tag war mit nicht ganz so vielen Überprüfungen gespickt, dafür arbeite ich aber auch noch morgen früh und am Sonntag Vormittag.

auf dem Weg nach Kurseong
Da heute ein Teil meiner Aufträge fertig geworden war, war ich am späten Nachmittag noch in Kurseong. Mit dem älteren Bruder von Shila. Der heute zwecks Besprechung der Hochzeit mit seiner Frau hier in Makaibari war. Er stiftet die 100 kg Chicken. Da sie in Kurseong wohnen, sind wir gemeinsam dorthin gefahren.

Shila, Dewas, Dipika und Dewankar waren heute in Siliguri noch wichtige Einkäufe für die Hochzeit erledigen. Weswegen sich die drei älteren Damen (Shilas Mama, Dewas Mama und ihre Schwester) heute Mittag um mich gekümmert haben. Was immer ganz lustig ist. Auf meine Frage ob ich vom Markt etwas mitbringen soll, bekam ich die Aufgabe Chicken zu besorgen. Kein Problem. Die Tage der Puja Zeremonie sind rein vegetarisch und ein bisschen Fleisch hin und wieder kann nicht schaden.

auch eine Art Hundekorb
Also kaufe ich Chicken ein. Da wir mindestens 8 Erwachsene sind und oft jemand noch mit isst, fand ich 2 Kilo Hühnchen nicht zu viel. Mit meinem Hühnchen unterm Arm, einem Hochzeitsgeschenk (auch wenn Dipika keins von mir will) einer Kiste fertige Brillen und etwas zu Naschen geht es gut bepackt zurück nach Makaibari. Leider finde ich keinen Minibus der mich zurück fahren könnte. Es ist kurz vor 18 Uhr und da werden die nicht vorhandenen Bürgersteige hochgeklappt. Im Dunkel, erhellt durch den ein oder anderen kleinen Laden der noch offen hat, laufe ich zurück. Zum Glück kommt ein Minibus der zu mindestens bis fast an Makaibari heran fährt und mich mit nimmt. Den Rest des Weges laufe ich mit meinem in Zeitungspapier eingepackten Hühnchen dann noch, auch wenn es fast so dunkel ist wie in einem Hühnerpopo. In Indien wird so gut wie alles in Zeitungspapier eingepackt. Ob in der Apotheke, beim Schneider oder beim Hühnerverkäufer. Egal, Hauptsache Zeitungspapier.

Gut wieder zu Hause angekommen, sind alle wieder eingetrudelt. Über meine 2 Kilo Hühnchen bekomme die Damen einen Lachanfall. So viel!! Egal, denke ich mir. Dann gibt es halt für jeden etwas mehr oder essen morgen davon.


Morgen kommen die ersten Köche und fangen an vorzubereiten. Eine spezielle Süßigkeit aus Reismehl die ausgebacken wird und speziell für Feierlichkeiten hergestellt wird. Mir schmeckt dieses Sell-Roti, wie es ungefähr heißt, sehr gut weil kaum gezuckert wird. Bin mal gespannt. Die momentane Hochrechnung für die Hochzeit 800 Gäste............

Mittwoch, 19. November 2014

„Tourist size“ und heute nicht gearbeitet

Heute war der Tag nicht wie geplant. Aber was kann man schon so richtig planen.
Die Gebete fingen heute morgen wie geplant gegen 6.30 Uhr an. Die Mönche/Lama? (muss mich damit mal auseinander setzen, bin mir über den korrekten Titel/Ansprache nicht ganz im Klaren) scheint es nicht sonderlich zu stören, wenn man nicht dauerhaft dabei ist. Keiner von uns war immer anwesend. Manche Dinge nehmen ihren normalen Lauf. Dazu zählen Frühstück machen, Tee trinken usw. Auch die beiden Mönche sind den modernen Kommunikationsmitteln nicht abgeneigt. Wenn das Hände klingelt, kann man im Gebet auch eine kleine Pause einschieben, ehe es weiter geht.
Da man zur Puja grundsätzlich nichts Tierisches zu sich nimmt, gibt es zum Frühstück für alle Gemüse, Rotis und Puris.

Um neun mache ich mich auf und gehe erst einmal, wie jeden Morgen, in die kleine Krankenstation. Um Hallo zu sagen und um mich auf den neuesten Stand zu bringen.
Danach geht es bei herrlichstem Sonnenschein, runter zum meinem kleinen Eye Camp Zimmer. Was meiner Familie gar nicht so recht war, denn es ist ja Puja.
Wie verhext ist es heute. Entweder genießen alle die schöne wärmenden Sonne oder alle haben keine Zeit. Es kommt bis um kurz nach 10 Uhr kein Mensch. Meena, meine liebe helfende Hand und mit Abstand die beste für den Job, hat auch neben dem Eye Camp genug zu tun. Daher beschießen wir heute dicht zu machen, wenn keiner kommt. Wir hängen ein englisch-nepalesisches Schild an die Tür, dass morgen ab 9 Uhr wieder geöffnet ist. Ich freue mich sehr, denn dann kann ich wieder zur Puja Zeremonie wofür hier alle Verständnis haben.

Wieder zu Hause angekommen, freuen sich alle das ich wieder da bin. Die neue Fahne

die neue Fahne

steht schon. Muss nur noch gesegnet werden. Innen drinnen wird schwer vorbereitet. 108 Butterlampen werden hergerichtet und ich helfe zur Freude des Mönchs/Lama mit. Anschließend wird draußen die Fahne gesegnet, mit Unmengen an Räucherwerk. Unter anderem wird der Bambusmast von der alten Fahne verbrannt.
Eine riesige Menge Rauch entsteht. Und wir alle mittendrin.
ich bei der Segnung der neuen Fahne

Drinnen geht es weiter. Zum Gebet. Vorher zündet jeder Butterlampen an, bis sie alle brennen. Auch Nachbarn sind gekommen.
Butterlampen
Nachdem ich gestern und heute mehrere Stunden im Schneidersitz verbracht habe und ich dachte, noch ne Stunde und ich brauche 2 neue Hüften, bekomme ich heute einen kleinen Schemel. Es wird gebetet und allerlei Opfergaben erbracht. Anschließend werden wir alle noch mal gesegnet, bekommen einen Katta (weißes Schal) und ein Bändchen umgelegt. Danach ist das Meiste vorbei und man kann sich wieder irdischen Dingen widmen. Wie die Zubereitung des Mittagessens.
Altar im neuen Gebetsraum
Währenddessen klingelt mein Handy. Nayan, ein Patient für mich, wie es hier heißt. Mache mich selbstverständlich auf den Weg. Ein ältere Herr, der aus einem der kleinen Dörfchen kommt und einen langen Fußweg hinter sich hat. Leider kann ich ihm nicht wirklich weiterhelfen. Die Sehleistung ist furchtbar schlecht und beim Blick ins Auge kann man nicht mehr wirklich durchleuchten. Habe mir eine Art Spaltlampe gebastelt mit der ich recht gut ins Auge leuchten kann. Zwar ohne hohe Vergrößerung aber es geht erstaunlich gut. Wie alles hier in Indien. Es ist immer irgendwie provisorisch zusammen gebastelt. Aber es funktioniert und das ist die Hauptsache.

Danach helfe ich noch einem Herren weiter, ehe ich zurück zum Mittagessen eile. Die Mädels haben für etwa 20-25 Leute gekocht und es wird in Etappen gegessen. Selbstverständlich Fleisch und Ei Frei.

Das Mittagessen war der krönenden Abschluss von der Puja Zeremonie. Danach sitzen wir noch etwas zusammen. Ehe ich am frühen Nachmittag mit Meena zusammen nach Kurseong fahre. Die nächsten fertigen Brillen abholen. Und Schuhe kaufen.
Heute morgen in der Krankenstation war natürlich wieder das Hochzeitsthema und was man anzieht. Einen Saree natürlich. Aber welche Schuhe. Bekanntermaßen reist man nicht mit einem Schuhschrank durch die Welt. Ich wollte meinen normalen Flip Flops anziehen. Nichts die Schönsten, aber unter dem Saree vielleicht nicht so schlimm dachte ich. Meine Mädels sehen das anders. Also müssen ein paar neue Schuhe her.

Hatte Meena schon vorgewarnt, dass man 40/41 in Indien als Frau nicht besonders gut bekommt. Nachdem wir in Kurseong angekommen sind, machen wir so ziemlich alle Schuhläden unsicher. Oder besser gesagt Lädchen. Immer mit der gleichen Frage: Tourist Size??? Tourist Size?? Bei den meisten ist bei 39 Schluss. Und eine 40 in Indien ist keine 40 in Deutschland, so viel kann ich verraten. Also keine neuen Schuhe.

Kaufen noch Gemüse, einen neuen Sweater für Manchi, die Tochter von Meena, den ich ihr zur Hälfte bezuschusse. Neues Obst für im Eye Camp und wir gehen im Sweets Shop einen Tee trinken und lassen uns warme Gulab Jamon munden.

Nach drei Stunden geht es im extra angemieteten Taxi/Minibus zurück nach Makaibari.
Zwischen den Dörfern und Kurseong pendeln immer die Minibusse. Und man zahlt in der Regel 20 Rupees (28 Cent) pro Strecke. Die Minibusse fahren los so bald sie voll sind. Und „Voll“ heißt in Indien voll.
Man kann auch den bequemeren Weg wählen und einen Minibus alleine nutzen. Vorteil: es ist nicht voll und man muss nicht warten, weil sie dirket los fahren. Nachteil: Kostenpunkt 150 Rupees also etwa 2 Euro. Lade Meena ein und zahle die Tour. Im Verhältnis: Meena hat heute einen neuen Unterrock für einen Saree beim Schneider bestellt, dass nähen kostet 70 Rupees.


Morgen wartet viel Arbeit auf mich. Der ein oder andere hat heute dann doch noch vor verschlossener Tür gestanden, sagt Nayan. Ich werde es morgen erfahren. 

Indian Eye Camp

Indian Eye Camp
mit einer heiligen Kuh

Info´s

Auf meiner Tour durch Nord-Indien 2012 bin ich, Ricarda Schmitz, im Teedorf Makaibari, etwa 40 km südlich von Darjeeling gelandet. Hier wird der berühmte Darjeeling Tee angebaut. Dort habe ich ein paar Tage bei einer Teepflücker-Familie gelebt und durfte am Dorfleben teilnehmen.

Das Besondere? Alle mit denen ich Kontakt hatte, strahlten eine innere Zufriedenheit aus und begnügten sich mit dem was sie ihr Eigen nannten. Dies ist aus der Sicht eines Europäers nicht besonders viel. Ein bescheidenes Dach über dem Kopf, Schulbildung für die Kinder (meistens nur die Jungs) ein wenig Ackerbau zur Selbst- versorgung und mit etwas Glück: fliessendes Wasser.

Das Erlebte: Während meines Aufenthalts, durfte ich mit den Tee-Pflückerinnen den Tee ernten und in der Fabrik den Tee sortieren. Eine sehr anstrengende Arbeit, wie ich finde. Der Verdienst? Für 8 Stunden Arbeit, traurige 1,54 € pro Tag.

Die Idee ist ein bisschen von meiner Arbeit, der Augenoptik, zurückzugeben. Ende September geht es los. Auf ins Dorf nach Makaibari im Himalaya. Dort werde ich 3 Wochen lang, meinen Beruf des Augenoptikers ausüben und die Brillenstärke der Einwohner bestimmen und für den richtigen Durchblick sorgen.

MIT IHRER MITHILFE
würde ich gerne mit einem Optiker in der Nähe von Makaibari die richtigen Brillen fertigen. Dafür bitte ich Sie um finanzielle Unterstützung um das Gelingen meines Projekt ´s zu sichern.

(von Sachspenden bitte ich abzusehen, da ich auch den Optiker in Indien unterstützen möchte. Eine fertige Brille kostet in Indien ca. 35 €uro.)